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Extrasystolen

Kategorie: Herz-Kreislauf » Expertenrat Herz- und Kreislaufbeschwerden | Expertenfrage

04.01.2025 | 20:19 Uhr

Liebes Ärzteteam,

schon seit einiger Zeit leide ich als Angstpatientin unter einer leichten Herzneurose. Entstanden ist dies aufgrund von spürbaren Extrasystolen, die vor ca. zwei Jahren das erste Mal aufgetreten sind. Eine Ultraschalluntersuchung und ein Langzeit EKG vor zwei und vor einem Jahr waren unauffällig. In meiner Therapie arbeite ich daran, nicht mit sämtlichen Beschwerden zum Arzt zu gehen. Oft hilft mir eine Abklärung auch immer nur kurz. In Phasen, in denen meine Angst, die Überhand gewinnt, neige ich dazu, meinen Puls am Handgelenk zu überprüfen. Sobald ich mich dann irgendwie komisch fühle oder die Extrasystolen bemerke, prüfe ich dann. Häufig nehme ich dann wahr, dass mein Puls regelmäßig bei ca. 80-90 Schlägen liegt - manchmal jedoch fühlt es sich so an, als ob zwischendurch eine Änderung der Frequenz erfolgen würde, also zunächst langsam, dann eine kurze Zeit schneller, irgendwann wieder langsamer - ich habe diesbezüglich nun einige Frage:

1. Ist eine solche subjektiv wahrgenommene Frequenzänderung schon ein Herzstolpern oder ist der Puls grundsätzlich schwankend?

2. Wie genau ist das Messen mit den Fingern am Handgelenk tatsächlich?

3. Das Herz-Sono liegt ja bereits zwei Jahre zurück, das letzte Langzeit EKG ein Jahr - ist es sehr wahrscheinlich, dass sich in dieser Zeit meine Herzgesundheit tatsächlich verschlechtert haben könnte? Ich würde mich so gerne der Bekämpfung meiner Angsterkrankung widmen, habe aber zwischendurch immer wieder Phasen, in denen ich Sorge habe, ernsthafte Symptome zu übersehen.

Ich bin weiblich, 43 Jahre alt, rauche und trinke nicht und bin nicht übergewichtig.

Seit Kurzem ist bei mir eine Östrogendominanz festgestellt worden. Kann diese mit meinen deutlich spürbaren Extrasystolen zusammenhängen?

Über eine Antwort würde ich mich sehr freuen.

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Bisherige Antworten
Lifeline Gesundheitsteam
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08.01.2025, 13:23 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo,

Es tut uns leid zu hören, dass Sie mit diesen Ängsten zu kämpfen haben. Solche subjektiv wahrgenommenen Symptome sind immer eine Herausforderung, besonders wenn gleichzeitig eine Angststörung vorliegt. Es ist jedoch sehr positiv, dass Sie sich bemühen, die Angst in den Griff zu bekommen und nicht sofort den Arzt aufzusuchen.
Frequenzänderungen, bei denen sich der Puls leicht verändert, können durchaus als unregelmäßiger Herzrhythmus wahrgenommen werden. Allerdings sind solche kurzen Änderungen der Frequenz ein völlig normaler Vorgang. Das Herz passt sich ständig an äußere Umstände an, wie zum Beispiel eine Lageänderung. Beim Aufstehen oder Hinlegen verändert sich der Blutfluss zum Herz, und das Herz reagiert mit einer Anpassung der Frequenz. Ein ähnlicher Effekt tritt auch beim Atmen auf: Wenn sich der Brustkorb dehnt und zusammenpresst, verändert sich der Blutstrom. Bei normaler Atmung ist dieser Effekt gering, bei tieferem Atmen jedoch stärker spürbar. Auch ein höheres Aktivitätslevel kann die Herzfrequenz kurzfristig verändern. Ein Puls von 80-90 Schlägen pro Minute ist daher in der Regel unauffällig, solange keine schwerwiegenden Symptome auftreten. Es handelt sich also vermutlich nicht um das klassische Herzstolpern. Natürlich können wir dies aus der Ferne nur eingeschränkt beurteilen.
Die Messung des Pulses am Handgelenk mit den Fingern ist eine gängige Methode und grundsätzlich gut geeignet, um einen groben Überblick zu bekommen. Allerdings kann es manchmal schwierig sein, den Puls exakt zu erfassen, besonders wenn er schwankt oder unregelmäßig ist. In solchen Fällen kann es vorkommen, dass man einzelne Schläge nicht wahrnimmt. Eine genauere Messung ist mit Geräten wie Pulsuhren möglich.
Es ist sehr unwahrscheinlich, dass sich das Herz in so kurzer Zeit von einem völlig unauffälligen Zustand deutlich verschlechtert, vor allem, wenn keine zusätzlichen Symptome oder Erkrankungen vorliegen. Daher gibt es keinen wirklichen Anlass zur Sorge.
Eine Östrogendominanz kann tatsächlich in einigen Fällen zu Herzrhythmusstörungen führen. Östrogen hat Auswirkungen auf das Herz-Kreislaufsystem, weshalb Hormonschwankungen hier eine Rolle spielen können.
Es ist sehr positiv, dass Sie sich aktiv mit Ihrer Angststörung beschäftigen und versuchen, diese in den Griff zu bekommen. Manchmal kann es jedoch sinnvoll sein, auch weiterhin ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen, wenn Sie das Gefühl haben, dass Ihre Ängste Ihre Lebensqualität beeinträchtigen. Wir hoffen, dass die gegebenen Informationen Ihnen weiterhelfen und Ihnen etwas mehr Klarheit verschaffen.

Wir hoffen, wir konnten Ihnen weiterhelfen - Ihr Lifeline Gesundheitsteam

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