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Erhöhter Puls auch Stunden nach Belastung

Kategorie: Herz-Kreislauf » Expertenrat Herz- und Kreislaufbeschwerden | Expertenfrage an Experte-Schaps

02.11.2012 | 18:34 Uhr

Hallo Herr Schaps,

zunächst ein paar Informationen zu meiner Person: männlich, 26 Jahre, 1,83m, 65kg, Bürojob, abwechslungsreiche Ernährung, Nichtraucher, gelegentlicher Alkoholgenuss, Radfahren als Sport.

Seit gut einem Monat habe ich die Befürchtung, dass etwas mit mir nicht stimmt. Begonnen hat es so, dass es in gebückter Haltung sehr stark im Halsbereich unter dem Kehlkopf gezogen hat. Danach hatte ich heftiges Herzklopfen und war etwas benommen. Noch am gleichen Tag bin ich zum ärztlichen Wochenendnotdienst. Dabei ist nichts rausgekommen.

Seitdem habe ich den Eindruck, dass mein Herz hin und wieder stolpert. Außerdem habe ich jeden zweiten Tag ein mal mehr und mal weniger ausgeprägtes Druck- und Engegefühl im Hals. Der Ruhepuls, der zuvor sogar bei unter 60Schläge pro Minute lag, schwankt nach oben bis etwa 110Schläge pro Minute. Auch der sonst normale und fast schon niedrige Blutdruck schwankt etwas nach oben in den leicht erhöhten Bereich.

Ich war beim Hausarzt. Es wurde zunächst ein normales EKG gemacht. Dabei war auffällig, dass die Herzfrequenz tatsächlich etwas schwankt, die Ursache dafür konnte aber nicht geklärt werden. Die Schilddrüsenwerte sollten nochmals (wie bereits zwei Jahre zuvor) untersucht werden. Bis zum nächsten Termin bekam ich eine kleine Dosis Betablocker verschrieben.

Bei den Folgeterminen wurde ein 24h-EKG sowie ein Belastungs-EKG durchgeführt. Das 24h-EKG wurde von einer kardiologischen Praxis ausgewertet. Einziger Befund waren hin und wieder Extrasystolen, die aber keine Bedeutung hätten. Belastungs-EKG war soweit auch in Ordnung, nach der Belastung hinkte der Rückgang des Pulses dem Blutdruck etwas hinterher. Die Schilddrüsenwerte im Blutbild waren in Ordnung, der Eisenwert war sehr gut.

Eine Schilddrüsenüberfunktion, die für mich aufgrund Vererblichkeit, geringes Gewicht, erhöhter Puls, Druck im Hals, plausibel wäre, wurde vom Hausarzt für unwahrscheinlich gehalten. Ich habe da jedoch noch Restzweifel - zumal auch zwei Jahre zuvor bei einer Sonographie zwei bedeutungslose Knötchen festgestellt wurden - und habe einen Termin mit dem Nuklearmediziner vereinbart.

Das Problem ist, dass ich bis jetzt noch nicht wirklich einen Schritt weiter gekommen bin und noch immer recht beunruhigt bin, ob nicht doch etwas mit dem Herz nicht in Ordnung sein könnte. Sport habe ich mir den letzten Monat bis heute nicht zugetraut. Heute bin ich 2x eine Stunde geradelt. Der Ruhepuls war zuvor normal. Jetzt, obwohl bereits fünf Stunden vergangen sind, ist der Puls immer noch bei 100. Kann das normal sein? Oder sollte ich lieber zusätzlich noch einen Kardiologen aufsuchen?

Über jeden noch so kleinen Hinweis oder Ratschlag würde ich mich sehr freuen. Vielen Dank.


MfG

Bernd

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Bisherige Antworten
Experte-Schaps
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04.11.2012, 17:06 Uhr
Antwort von Experte-Schaps

Guten Tag Bernd,

Sie haben vollkommen Recht: hier ist zunächst die Abklärung der Ursache sinnvoll.

Da das Langzeit- und auch das Belastungs-EKB o.k. waren, würde ich zunächst weiter Richtung Schilddrüse forschen, die sehr gerne diese Art der Beschwerden auslöst!

Lassen Sie dazu bitte auf jeden Fall alle Schilddrüsen-Hormone bestimmen!

Lassen Sie bitte auch auf jeden Fall eine Schilddrüsensonographie durchführen - wenn möglich dort, wo bereits die erste durchgeführt wurde, um ein eventuelles Wachstum der Knoten feststellen zu können!

Erst danach sollte ein Kardiologe konsultiert werden!

"Herzlicher Gruß",

Ihr

Klaus-Peter Schaps


05.11.2012 09:45 – Beitrag von der Redaktion bearbeitet.

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04.11.2012, 17:19 Uhr
Kommentar

Guten Tag Herr Schaps,

vielen Dank für Ihre Antwort.

Sie schreiben, dass auf jeden Fall alle Schilddrüsenhormonon bestimmt werden sollen. Heißt das also, das beim Hausarzt die Werte evtl. unvollständig bestimmt wurden? Warum muss ich als Patient dem Arzt vorschlagen, was er tun sollte?

Ich habe einen Termin beim Nuklearmediziner vereinbart, der sich auf Schilddrüsenerkrankungen spezialisiert hat. Ich werde ihm die Sache so schildern wie Ihnen und hoffe, dass dort gründlich gearbeitet wird.


Schönes Restwochenende

Bernd


05.11.2012 09:46 – Beitrag von der Redaktion bearbeitet.

Experte-Schaps
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04.11.2012, 17:39 Uhr
Antwort von Experte-Schaps

Guten Tag,

dazu müsste ich die Schilddrüsenwerte kennen, um dies beurteilen zu können, da es bis zu 5 Werte gibt, die in einem ersten Schritt bestimmt werden sollten.

Wichtig ist, dass Sie den Arzt wählen, der bereits zuvor die Schilddrüsensonographie durchgeführt hat, um besser zum Vorbefund vergleichen zu können.

Ob Ihr Arzt gründlich gearbeitet hat, kann ich nicht beurteilen - dies müssten Sie aber auch ihn fragen und nicht mich, oder?

"Herzlicher Gruß",

Ihr

Klaus-Peter Schaps

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04.11.2012, 17:48 Uhr
Kommentar

Hallo nochmal Herr Schaps,

das ist ja schon beinahe Echtzeitkommunikation. :-) Vielen Dank!

Die Sonographie hat damals der Hausarzt gemacht. Offenbar hielt er es aber nicht für erforderlich, nochmals einen Vergleich zu machen... Vielleicht kann ich mir den Vorbefund vom Hausarzt geben lassen und damit zum Spezialisten gehen.


MfG

Bernd

Experte-Schaps
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09.11.2012, 21:26 Uhr
Antwort von Experte-Schaps

Guten Tag,

ja - dies wäre eine sehr gute Möglichkeit, da bei sonographischen Schilddrüsenbefunden die Vergleichbarkeit von entscheidender Bedeutung ist.

"Herzlicher Gruß",

Ihr

Klaus-Peter Schaps

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27.11.2012, 21:49 Uhr
Kommentar

Guten Tag Herr Schaps,

leider - oder zum Glück - ist bei den Schilddrüsenuntersuchung nichts rausgekommen. Der kleiner Knoten im linken Lappen ist nicht von Bedeutung und unverändert ggü. letzter Sonographie. Blutwerte und Ergebnisse des Szintigramms deuten darauf hin, dass anscheinend (mir war das nicht bewusst) mal irgendwann Pfeiffersches Drüsenfieber vorlag. Das kann angeblich noch Jahre danach nachgewiesen werden. Außer einer wiederholten Kontrolle in drei Monaten wurde nichts verordnet.

Die Beschwerden mit dem hohen Puls nach Belastung sind aber immer noch da. Macht es Sinn, das auch noch kardiologisch abklären zu lassen? Wenn ja, welche Untersuchungen sollte der Kardiologe in diesem Fall außer den bereits gemachten EKGs noch durchführen?

Bestehen allgemein irgendwelche Risiken, wenn der Puls nach Belastung lange braucht, bis er wieder aufs normale Niveau fällt?

Erachten Sie eine Selbstmedikation mit bspw. entsprechenden Schüsslersalzen (Kalium Phosphoricum + Kalium Arsenicosum) als sinnvoll?

Ich freue mich auf Ihre Antworten und bedanke mich im Voraus.

Bernd

Experte-Schaps
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02.12.2012, 12:09 Uhr
Antwort von Experte-Schaps

Guten Tag,

ja - auf jeden Fall!

Hier sollte vor allem ein Belastungs-EKG und ein Langzeit-EKG durchgeführt werden.

Damit lässt sich am besten Ihr kardiales Risiko einschätzen - ein erhöhter Puls kann Anzeichen dafür sein.

Bitte melden Sie gerne nach den vorliegenden Befunden wieder bei mir.

Bisweilen spricht gegen die Einnahme von Schlüssler-Salzen sicherlich nichts.

"Herzlicher Gruß",

Ihr

Klaus-Peter Schaps

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05.12.2012, 16:43 Uhr
Kommentar

Hallo Herr Schaps,

wie oben beschrieben wurden Ruhe-, Belastungs- und Langzeit-EKG bereits vom Hausarzt durchgeführt.

Ist es sinnvoll noch einen Kardiologen zu Rate zu ziehen. Wenn ja, welche Untersuchungen würden Sie vorschlagen?

Welche Ursachen können außer der Schilddrüse und unbedenklichen Extrasystolen noch für die Symptome in Frage kommen?

Vielen Dank

Bernd

Experte-Schaps
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05.12.2012, 20:34 Uhr
Antwort von Experte-Schaps

Guten Tag,

da hier alle Befunde in Ordnung waren, sehe ich keine Notwendigkeit der weiteren Abklärung bei einem Kardiologen, zumal eine geringe Anzahl an Extrasystolen keinen Krankheitswert hat und dementsprechend auch nicht lebenseinschränkend bzw. behandlungsbedürftig ist.

Sie können eine Frequenzglättung auch durch die Einnahme eines Magnesium-Kalium-Präparates, z.B.: Magium-K-forte in der Dosierung 1-1-1 über 6 Wochen erreichen. Dieses ist in der Apotheke frei verkäuflich.

"Herzlicher Gruß",

Ihr

Klaus-Peter Schaps

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