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Einfluss Cortison auf Herzfrequenz?

Kategorie: Herz-Kreislauf » Expertenrat Herz- und Kreislaufbeschwerden | Expertenfrage

08.11.2021 | 08:30 Uhr

Hallo liebes Expertenteam,

kann es sein, dass eine Cortison Stoßtherapie noch einige Zeit nachwirkt und somit auch noch einige Zeit auf die Herzfrequenz Einfluss hat? Ich hatte vor einer Woche die letzte Infusion einer Stoßtherapie und habe Veränderungen im Pulsverhalten festgestellt.

Folgender Hintergrund: am heutigen Sonntag hatte ich von morgens bis Mittags ein Fußballspiel. Nun ist es so, dass es bei mir nach sportlichen Belastungen generell etwas länger dauert, bis der Puls wieder auf Normalniveau ist. 

Heute dauerte das aber gefühlt noch länger als sonst und der Puls blieb auch länger in höheren Gegenden als sonst, obwohl ich nur 30 Min gespielt habe. Gegen Abend war der Puls ca. im unteren 70er Bereich. Etwa 1,5 Std. nachdem ich ein relativ fetthaltiges Abendessen zu mir genommen hatte, ging er dann in Ruhe auf dem Sofa wieder auf 90 hoch und blieb dann auch erst einmal ein bis zwei Stunden zwischen 75 und 90. Hinzu kam eine gewisse Aufgedrehtheit/Unruhe.

Mein Normalniveau von 60 habe ich erst kurz vor dem Schlafen gegen Mitternacht erreicht, selbiges habe ich schon vor einigen Tagen beim Joggen gemerkt, da ging es nur bis 65 runter.

Da die Belastung nicht höher war als sonst, ich das in der Form sonst nicht hatte und ich sonst keine Beschwerden in Form von Leistungsabfall, Schmerzen o.ä. hatte, bringe ich das mit dem Cortison in Verbindung. Kann es sein, dass hier ein Zusammenhang besteht und das quasi späte Nachwirkungen sind oder einfach der Cortisolspiegel noch erhöht ist und sich das entsprechend ausdrückt?

Bzgl. heute muss ich allerdings sagen, dass ich in die vorigen Nacht einen relativ unruhigen Schlaf hatte. Hinzu komme, dass ich nach dem Fußballspiel noch unterwegs war und auch noch einige Bier getrunken habe, richtig zur Ruhe auf dem Sofa kam ich erst gegen späten Nachmittag. Außerdem hatte ich wie gesagt ein relativ reichhaltiges und fettiges Abendessen, War das in Summe mit dem Sport eine Woche nach der letzten Infusion vielleicht auch einfach etwas viel für den Körper?

Wie gesagt: Am meisten hat mich irritiert, dass der Puls eigentlich schon wieder ganz gut runtergegangen war, dann aber 1,5 Std. nach dem Essen auf dem Sofa liegend wieder angestiegen ist und dann auch eine längere Zeit auf diesem höheren Niveau geblieben ist. Diesen Effekt hatte ich durchaus schomal nach dem Essen, allerdings ging es dann meistens früher nach dem Essen los und dauerte kürzer.

Meine letzte kardiologische Untersuchung war vor 1,5 Jahren, da war alles top. Die oben stehenden Veränderungen habe ich auch tatsächlich erst nach der Stoßtherapie bemerkt, vorher war mir nichts in der Art aufgefallen.

Eine weitere allgemein Frage: woran kann es liegen, wenn der Puls nach einer Sporteinheit ein wenig benötigt, um wieder auf Normalniveau anzukommen? Ggf. genetische Veranlagung? Zumindest dachte ich bisher immer, dass das eigentlich möglichst schnell passieren sollte, bei mir dauert es seit jeher auch bei leichten Belastungen ein wenig bis ich wieder bei 60 bin. Oder ist in der Theorie eher gemeint, dass ein schneller Abfall unter 100 erfolgen soll, sodass 70-80 in meinem Fall eher der Zielwert ist?

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Bisherige Antworten
Lifeline Gesundheitsteam
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10.11.2021, 21:51 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo,

es stimmt schon, dass der Puls nach dem Sport relativ bald wieder abfallen sollte, wenn das aber mal nicht der Fall ist, ist das nicht unbedingt bedenklich. Was da eigentlich passiert, ist ja, dass der Körper versucht, Stoffwechselprodukte, die bei Anstrengung entstanden sind, loszuwerden. Wurde eine Muskelpartie besunders belastet, kann es sein, dass sich da mehr angesammelt hat. Auch die Transportkapazität des Blutes spielt hier eine Rolle und auch zusätzliche Belastungen. So können zum Beispiel kaum wahrgenommene Infekte dazu führen, dass der Stoffwechsel des Körpers erhöht ist und leichte Anstrengungen schon zu einer höheren Belastung führen. Das wäre zum Beispiel eine Erklärung.
Auch dass nach einem sehr fettreichen Essen zu einem erhöhten Puls kommt, ist nicht ungewöhnlich. In diesem Fall benötigt der Darm viel Blut für die Verdauung. Leichte Anstrengungen können den Kreislauf dann zusätzlich auch sehr fordern. Das ist deshalb nicht ungewöhnlich.
Zu Ihrer allgemeinen Frage: Ja, letztlich kann da die Genetik auch ihren Anteil dran haben, da sie ja zum Beispiel auch für die Ausprägung der Muskulatur relevant ist und so können die belasteten Muskeln eher mehr oder weniger Stoffwechselprodukte anfallen lassen. Natürlich könnte man sozusagen auf Leistungsniveau dagegen antrainieren, das ist aber weder notwendig noch sinnvoll.

Wir hoffen, wir konnten Ihnen weiterhelfen - Ihr Lifeline Gesundheitsteam

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22.11.2021, 10:19 Uhr
Kommentar

Hallo liebes Expertenteam, ich wollte noch einmal auf das obige Thema Bezug nehmen.

Zunächst einmal vielen Dank für die Erläuterung und die wertvollen Informationen.

Ich muss dazu sagen, dass ich zu Beginn des vergagengen Jahres eine Krankheitsangst, vor allem mit Bezug auf das Herz, entwickelt habe und daher verstärkt auf meinen Puls achte. Durch Psychotheraopie etc. ist diese mittlerweile soweit im Griff, dennoch achte ich natürlich im Vergleich zu früher verstärkt auf solche Phänomene, hole mir aber lieber auf diesem Wege Infos dazu anstatt wie früher in Panik zu verfallen :-)

Daher nochmal auf das obige Thema aufbauend: Das eher langsame Abfallens vom Puls nach sportlichen Aktivitäten scheint bei mir tatsächlich gengetisch bedingt zu sein, da mir dieses Phänomen in den vergangenen fast zwei Jahren nach jeder sportlichen Aktivität aufgefallen ist. Meist dauert es 5 - 10 Min bis ich ca. bei 90-100 bin und je nach Aktivität geht es dann unterschiedlich schnell Richtung 60 runter. Nach einer 20-30 minütigen Joggingrunde dauert das dann eher 1-2, selten 3 Std., nach einem 90 minütigen Fußballspiel dann gerne auch noch ein wenig länger.

Da das aber wie gesagt in dem langen Zeitraum nach jeder sportlichen Aktivität auftritt, scheint es bei mir normal zu sein, bei einem krankhaften Hintergrund wären wohl schon andere Dinge aufgefallen.

Ähnliches gilt vermutlich auch für das Phänomen nach dem Essen, wobei es hier auch nicht immer auftritt, sondern am ehesten nach sehr fettreichen oder sehr kohlenhydratreichen Mahlzeiten. Macht es hier ggf. Sinn noch in Rchtung einer Lebensmittelunverträglichkeit o.ä. zu forschen oder würden bei einer solchen noch weitere Symptome auftreten?

Abschließend dann nun die eigentliche Frage, die ich zu diesem Thema noch stellen wollte: Wie oben im Ausgangspost geschrieben, habe ich vor nunmehr vier Wochen eine dreitägige Cortison-Stoßtherapie bekommen. Kann es bei einer solchen Therapie vorkommen, dass diese noch einige Wochen nachwirkt und das Herz-Kreislaufsystem dadurch noch eine längere Zeit leichter erregbar ist?

Es ist nämlich so, dass ich die oben beschriebenen Symptome mit der erhöhten Herzfrequenz nach dem Sport und teils nach dem Essen, seit der Cortison-Stoßtherapie verstärkt feststelle. Zum einen hält das Phänomen seitdem länger an, der Puls beruhigt sich also noch etwas langsamer.

Hinzu kommt, dass ich den Herzschlag in Form von Herzklopfen teils etwas stärker spüre und mich teilweise innerlich etwas unruhig/aufgedreht fühle.

Wenn dem so sein sollte, kann man abschätzen wann sich diese Nachwirkungen wieder einstellen?

Danke schonmal und LG

Lifeline Gesundheitsteam
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28.11.2021, 23:25 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo,

eine Lebensmittelunverträglichkeit ist eher unwahrscheinlich, dann sollten die Symptome auch bei kleinen Mahlzeiten auftreten.
An sich sollte es keine direkte Folge des Cortisons mehr sein, dass Sie diese Beschwerden haben, da das Cortison schon aus dem Körper draußen sein sollte. Es könnte sich aber um eine indirekte Folge handeln, einen leichten Infekt aufgrund der Immununterdrückung, eine verzögerte Heilungsreaktion von Gewebeschäden oder ähnliches. Dann ließe sich aber leider nicht genauer Abschätzen, wann diese Symptome wieder vergehen. Da hilft es leider tatsächlich nur, das abzuwarten.
Sollten die Beschwerden auffällig lange anhalten, sollten si das natürlich nochmal mit Ihrem Arzt besprechen.

Wir hoffen, wir konnten Ihnen weiterhelfen - Ihr Lifeline Gesundheitsteam

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