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Diagnose WPW?

Kategorie: Herz-Kreislauf » Expertenrat Herz- und Kreislaufbeschwerden | Expertenfrage

17.03.2025 | 23:51 Uhr

Sehr geehrte Damen und Herren, ich hätte eine kurze Frage zu meiner Diagnose aus 2022. Bisher ging ich davon aus, dass ich damals unter dem verborgenen WPW-Syndrom gelitten hatte (anfallsartiges Herzrasen ausgelöst meist durch Bücken, typische On/Off-Situation, maximal ca. 45 Minuten anhaltend, Puls gefühlt bei ca. 180, normales EKG zeigte keine Delta-Welle, EKG während den Anfällen konnte nie rechtzeitig erstellt werden).

Aus meinem Arztbrief geht Folgendes hervor: "orthodrome AVRT - Stromkatheterablation der linksseitigen Leitungsbahn, transaortal - klinische SVT mit langem R-P Intervall induziert, Stimulation RV,- nicht-dekrementele V-A Leitung,- früheste retrograde Vorhoferregung bei Stimulation und Tachykardie im CS lateral - Punktion A.fem. rechts - Mitralannulus lateral zeigt die Bahn"

Nun meinte mein Hausarzt vor Kurzem, es müsse garnicht das WPW-Syndrom gewesen sein. Es gäbe da noch weitere Möglichkeiten. Ich finde dazu nur noch PJRT und das LGL-Syndrom. Können Sie etwas Klarheit bringen? Welches Syndrom wurde denn hier beschrieben? Und könnte dies auch an Kinder eventuell vererbbar sein?

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Lifeline Gesundheitsteam
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27.03.2025, 12:11 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo,

Wir können Ihre Verunsicherung gut nachvollziehen. Es ist in der Tat nicht ganz einfach, da hier viele verschiedene Faktoren berücksichtigt werden müssen. In Ihrem Arztbrief wird Folgendes beschrieben: Es liegt eine supraventrikuläre Tachykardie vor, also eine schnelle Herzfrequenz, die aus dem Bereich der Herzvorhöfe kommt. Es wird von einer Art orthodromer AVRT gesprochen, was bedeutet, dass es sich um eine atrioventrikuläre Reentry-Tachykardie handelt, bei der die Erregung über die normale AV-Verbindung und eine zusätzliche, abnormale Leitungsbahn im Herzen kreist.
Diese Beschreibung könnte auch auf das WPW-Syndrom zutreffen, allerdings wird beim WPW-Syndrom typischerweise eine Delta-Welle im EKG gefunden, was bei Ihnen nicht der Fall war. Das WPW-Syndrom ist zwar eine der häufigsten Ursachen für AVRT, muss jedoch in Ihrem Fall nicht vorgelegen haben. Theoretisch könnte jedoch auch ein „verborgenes“ WPW-Syndrom vorliegen. Nach der erfolgreichen Behandlung lässt sich das nun wohl nicht mehr eindeutig feststellen.
Eine PJRT (permanente junctionale Tachykardie) ist eine seltene Form der supraventrikulären Tachykardie, die in Ihrem Fall durchaus in Betracht gezogen werden kann.
Letztendlich ist die genaue Bezeichnung hier eher akademisch. Entscheidend ist, dass offensichtlich eine zusätzliche Leitungsbahn gefunden und erfolgreich ablatiert werden konnte.
Das LGL-Syndrom (Lown-Ganong-Levine-Syndrom) ist eher nicht relevant, da bei diesem Syndrom keine zusätzliche Leitungsbahn vorliegt, was jedoch bei Ihrer Stromkatheterablation festgestellt und behandelt wurde.
Es gibt einige Tachykardie-Syndrome, die vererbt werden können, aber viele sind auch nicht vererbbar. Gibt es in Ihrer Familie weitere Personen mit ähnlichen Beschwerden oder einer entsprechenden Diagnose? Das könnte einen Hinweis auf eine genetische Komponente geben.
Leider können wir dies aus der Ferne nicht abschließend beurteilen. Es wäre daher sicherlich sinnvoll, wenn Sie sich erneut mit Ihrem Kardiologen in Verbindung setzen, um genauere Informationen zu Ihrer Diagnose zu erhalten und zu klären, ob weiterhin eine Behandlung notwendig ist und ob möglicherweise eine genetische Belastung vorliegt.

Wir hoffen, wir konnten Ihnen weiterhelfen – Ihr Lifeline-Gesundheitsteam

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