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Bypass

Kategorie: Herz-Kreislauf » Expertenrat Herz- und Kreislaufbeschwerden | Expertenfrage

19.10.2008 | 09:00 Uhr

Sehr geehrter Herr Dr. Altmann,

Meine Mutter hat Anfang diesen Jahres 3 Stents bekommen. Eines dieser Stents hat sich bereits soweit zugesetzt, dass hochgradiger Luftmangel besteht. Nun soll in einer Herzklinik eine Bypass-OP vorgenommen werden. Zumindest haben das die Ärzte empfohlen. Meine Mutter hat die vererbbare Hyperlipidämie und war bis vor einigen Monaten laut Aussage der Ärzte viel zu niedrig medikamentös eingestellt. Sie hatte sonst keine weiteren Risikofaktoren-hatte aber ständige Atemnot und brennen in der Brust. Blutdruck war bisher immer normal. Echo,24h-EKG und Belastungs-EKG waren immer unauffällig, so dass ihr zum Schluss nur noch eine Herzphobie bescheinigt wurde und ihr ein Psychologe empfohlen wurde. Sie hat wenig später einen Infarkt erlitten und diesen nur knapp überlebt. 2 Gefäße waren zu 95% verschlossen. Auch die Beschwerden, die 6 Monate nach Stentimplantation wieder einsetzten wurden vom selben Kardiologen, der auch selbst die Stents eingesetzt hat, wieder nicht ernst genommen und mit den Worten: Na Sie sind ja jetzt wieder hergestellt. Da mache ich jetzt nichts abgetan worden. Die Hausärztin mußte wenige Tage später reanimieren. Hier ist sehr vieles schief gelaufen.
Sie werden verstehen, dass wir jeden weiteren Schritt skeptisch gegenüber stehen.
Gibt es Alternativen zur Bypass-OP? Kann man die zugesetzten Stents wieder öffnen und das dauerhaft? Wenn es soetwas gibt, wäre es sinnvoll?
Im Falle einer Bypass-OP: Wie hoch ist das Risiko, dass diese wieder verstopfen? Medikamentös ist sie wohl jetzt richtig eingestellt.

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20.10.2008, 05:55 Uhr
Antwort

Ein sehr unglücklicher Verlauf.
Man kann einen zugesetzten Stent durchaus mit einem neuen Stet öffnen und stabilisieren.
Bypasse wären die aufwändigere aber stabilere Lösung. Im Mittel gewährleisten Bypässe jahrelangen beschwerdefreien Verlauf, die Bypässe halten 10 bis 20 Jahre.
Natürlich kann aber vorher keiner garantieren, dass alles glatt geht.
auf jeden Fall gilt aber, dass die Beschwerden Ihrer Mutter absolut ernst zu nehmen sind, und dass lieber eine Herz Untersuchung zu viel als eine zu wenig durchgeführt werden sollte.
Nach einer Stent oder Bypass Maßnahme dürfte der Patient überhaupt keine Herzschmerzen mehr haben, alles Andere wäre eine Überraschung.
Gruß
C. Altmann

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20.10.2008, 06:46 Uhr
Antwort

herzlichen Dank für Ihre Antwort.
Heute wurde nochmals ein Belastungs-EKG versucht. Leider konnte die Untersuchung nicht zufriedendstellend beendet werden, da sie schon nach 2 Minuten kollabiert ist und nun schon wieder unter intensiver Beobachtung steht. Am Wochenende durfte sie seltsamer Weise mit Nitrotabletten und mehr Betablockern ersteinmal Nachhause. Sie japst nach jedem 2. Wort nach Luft und hustet. Laut Aussage des Kardiologen ist das Gefäß zu dünn und ein weiterer Eingriff wäre für meine Mutter lebensgefährlich.Er könne jetzt nichts mehr tun. Das Risiko möchte er nicht auf sich nehmen und verwies sie in eine Berliner Herzklinik mit der Empfehlung eines Bypasses. Bereits beim Einsetzen des Stents im Januar ist es zu Komplikationen gekommen- war dieser (nach Aussage des Kardiologen) verrutscht und das Hauptgefäß dadurch für kurze Zeit völlig verschlossen gewesen.
Was ist, wenn es die Spezialisten aus der Herzklinik ganz anders sehen und diesen zweiten Stent einsetzen.Würde sich dieser nicht genauso schnell wieder zusetzen?
Was passiert nach einer Bypass-OP nach den 10 bis 20 Jahren? Setzen sich die Bypässe zu und kann man diese auch mit Stents bestücken?

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21.10.2008, 11:17 Uhr
Antwort

Wenn ein Stent Probleme gemacht hat beim Einbau, heißt das nicht, dass auch weitere Stents Probleme machen.
Bypässe können auch mit Stent stabilitisert werden.
So wie Sie die Lage schildern, gehört Ihre Mutter direkt in stationäre Beobachtung, bis eine stabile Lage erreicht ist.
Gruß
C. Altmann

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21.10.2008, 16:14 Uhr
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Heute wurde entschieden, dass meine Mutter solange in stationärer Beobachtung bleibt, bis eine Klinik gefunden wird, die einen Eingriff sicher durchführen kann. Die Kardiologen hier sagen, dass sie nichts mehr tun können. Ihre Gefäße wären zu dünn für einen weiteren Stent und für eine Bypass-OP.Diesen Eingriff können nur äußerst geschulte Ärzte durchführen, die soetwas schon etliche Male erfolgreich gemacht haben. Irgendetwas muß man doch tun können?? Es gibt doch sicher noch viele Patienten, die dünne Gefäße haben, denen man helfen konnte.
Können Sie uns eine Spezialklinik empfehlen, die auf Problemfälle spezialisiert ist? Führen Sie selbst auch solche Eingriffe durch? Ich weiß nicht, wie lange sie das noch überstehen wird. Wir haben angst um sie.

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21.10.2008, 16:53 Uhr
Antwort

auch wenn keine Bypässe und keine Stents möglich sind, kann das Herz eigene kleine Bypass-Gefäße ausbilden, so genannte Kollateralen. vordringlich ist die medikamentöse Stabilisierung des Zustandes Ihrer Mutter. Eine Spezialklinik kann ich Ihnen so nicht empfehlen, wir sind eine Reha Klinik und führen keine Operationen durch.
wenn eine Klinik die OP ablehnt, ist das ok. Dann kann man es bei einer anderen versuchen.
Gruß
C. Altmann

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21.10.2008, 18:31 Uhr
Antwort

Die Ausbildung von Kollateralen dauert doch sicher eine ganze Zeit. Bis dahin ist sie doch sicherlich in ständiger Gefahr. Wenn sich wirklich ersatzweise Kollaterale bilden, wozu werden überhaupt Bypass-OP bei Patienten durchgeführt? Reichen denn diese kleinen gebildeten Bypassgefäße überhaupt aus um das Herz ausreichend zu durchbluten? Ist die Lebensqualität dadurch nicht stark herabgesetzt?

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21.10.2008, 22:47 Uhr
Antwort

Sie haben Recht: Die Ausbildung von Kollateralen dauert einige Zeit. Gerade aber bei älteren Patienten mit einer angina pectoris Vorgeschichte stehen die Chancen diesbezüglich besser. Ich kenne persönlich Patienten, die alle 3 wichtigen Gefäße zu haben und zufrieden leben, in Urlaub fahren usw. Das ist natürlich nicht bei allen so.
Fakt ist aber, dass ein gut kollateralisiertes Gefäß eher auch keinen Bypaß bekommt.
Gruß
C. Altmann

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22.10.2008, 05:41 Uhr
Antwort

Ich verstehe das nicht ganz. Heute während der Visite wurde ausdrücklich darauf hingewiesen, dass sich meine Mutter überhaupt nicht belasten darf. Nur der Gang zur Toilette wäre erlaubt, da akute Herzinfarktgefahr besteht.Zudem wurde ihr verkündet, dass sie ohne Bypass-OP jederzeit tot umfallen könnte- die Bypass-OP aber hochriskant wäre und sie diese evlt. nicht überleben wird.
Inzwischen hat die Berliner Herzklinik diese OP als zu riskant eingestuft und abgelehnt.
Zur nächsten Visite wurde ihr verkündet, dass sie nur noch medikamentös behandelbar wäre, sie so weiterleben soll wie immer und sich sportlich betätigen soll.
Was sollen wir denn nun noch ernst nehmen? Sie ist hochgradig depressiv und fühlt sich überhaupt nicht gut- ein häufchen Elend.
Was sollen das für Medikamente sein, die den Stent durchlässiger machen sollen? Nitro bekommt sie bereits? Kann es möglich sein, dass das Gefäß beim Einbauen des Stents kaputt gegangen ist? Sie war nach der Katheteruntersuchung eine Woche auf der Intensivstation. Wir werden das Gefühl nicht los, dass sie aufgegeben wird. Meine Mutter ist 67 Jahre alt- viel zu jung um zu Sterben. Hat man als Angehörige das Recht alle Akten, Bilder usw. anzufordern?

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22.10.2008, 11:03 Uhr
Antwort

Diese Informationen sind mir insgesamt zu unkonkret. Am besten, Sie zitieren mal wörtlich die entsprechenden Befunde von Echo, Katheter oder stationärer Behandlung. Dann kann ich besser beurteilen, wie die Ärzte denken und was wirklich vorliegt.
So wie Sie das darstellen, sind ja schon erhebliche Widersprüche in der Beurteilung des Verlaufes.
Gruß
C. Altmann

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