Hallo,
ich habe vor 25 Jahren 3 ACVB bekommen. Heute bin ich 62 Jahre alt. Einer der Bypässe ist ganz zu und zwei 50% zu. Einer davon macht besonders Probleme, hat in den letzten Jahren zahlreiche Stents bekommen, die sich aneinander reihen und trotzdem immer wieder zu gehen. In den letzten 5 Jahren ca. 20 mal Angiographie davon etwa 10 mal mit Dilatation oder Stent. Beim letzten mal hat man auch den letzten Bypass, der eigentlich immer 90% offen war nur noch auf 50% bekommen (2 x Infarkt enzymatisch nachgewiesen in den letzten 6 Monaten). Dadurch habe ich nun fast täglich immer wieder (auch belastungsunabhängig) - besonders Nachts - Angina Pectoris. Medikamentös läuft alles, was möglich ist - ASS, Clopidogrel, Nitro, ... aber die AP-Anfälle bleiben eben. Da Frage ich mich, ob dies nicht ein Fall ist, wo man einen Bypass erneuern müsste. Die Ärzte schieben diese Idee aber immer beiseite, es gäbe ja Verwachsungen und man wisse nicht, ob man den Bypass befestigen könne etc.
Klar erwarte ich hier keine Beratung speziell für meinen Fall. Aber allgemein: in welchen Fällen kommt denn eine neue Bypass-OP in Betracht und wie gross sind hierbei die Risiken im Vergleich zur Erst-Bypass-OP?
Vielen Dank

Bypass erneuern nach 25 Jahren möglich?
Kategorie: Herz-Kreislauf » Expertenrat Herz- und Kreislaufbeschwerden | Expertenfrage

Antwort
Eine zweite Bypass OP ist technisch prinzipiell überhaupt kein Problem.
Im Einzelfall sind natürlich viele Fragen wichtig:
Wie sind die Anschlussmöglichkeiten der eigenen Herzgefäße?
Wie viel Narben gibt es schon in den verschiedenen Herzmuskelabschnitten (ein Bypass auf eine komplette Narbe nützt nichts, andererseits sprechen Ihre Beschwerden für unterversorgtes aber lebendes Myokard)?
Welches Bypass Material verwendet man (sind die Brustwandarterien noch zu verwenden)?
Wie gefährlich sind mögliche Begleiterkrankungen?
Man könnte mit Kernspin oder Szintigraphie eine Unterscheidung von lebendem zu vernarbtem Herzgewebe machen und dann entscheiden.
Gruß
C. Altmann