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Blutdruck

Kategorie: Herz-Kreislauf » Expertenrat Herz- und Kreislaufbeschwerden | Expertenfrage

18.01.2025 | 20:17 Uhr

Liebe Experten,

schon vor einiger Zeit haben Sie mir sehr fundiert und vor allem empathisch helfen können. Daher an dieser Stelle einmal vielen herzlichen Dank! Ihren Service empfinde ich deutlich besser als existierende Bezahlformate. 

Nun zu meiner Frage. Ich bin weiblich,  43 Jahre alt und leide unter einer Angststörung und Herzneurose. An diesen Dingen arbeite ich mithilfe einer Verhaltenstherapie, was sich aber leider hinzieht und zuweilen schwierig ist. Mein Problem ist, dass ich oft einen schnellen Herzschlag bekomme, sobald meine Angst irgendwie getriggert wird. Um den Pulsschlag zu prüfen, kann ich dann manchmal nicht anders als zu messen und dazu habe ich nur ein Blutdruckmessgerät. Als ich vor einiger Zeit gemessen habe, schnellte mein Puls innerhalb kurzer Zeit auf 150, der Blutdruck war 130 zu 90, eine zweite Messung ergab einen Puls von 120, aber einen Blutdruck von 165 zu 95, eine weitere Messung ergab dann einen Puls von 109 und einen Blutdruck von 145 zu 93. Heute gab es dann wieder eine ähnliche Situation. Vor allem der zwischenzeitlich hohe Blutdruckwert macht mir Angst. Mein Hausarzt kennt mich gut und ist der Meinung, dass wir aufgrund meiner Angsterkrankung niemals annähernd repräsentative Werte erzielen. Ich habe dennoch Angst, einen tatsächlichen Bluthochdruck zu übersehen. Ich habe daher einige konkrete Fragen:

1. Ist es ebenso wie beim Puls möglich, dass der Blutdruck aufgrund von Angst dermaßen ansteigt?

2. Wenn man von Bluthochdruck Grad 1 spricht, ist dann gemeint, dass der Blutdruck in Ruhe oder im Mittel Werte zwischen 140-159 zu 80-99 haben muss? Oder wie ist das gemeint?

3. Da ich keine zuverlässige Messung erwarte und wirklich große Angst davor habe, möchte ich gerne auf natürliche Weise etwas für meinen Blutdruck tun? Was ist hier Ihrer Meinung nach am effektivsten? Bewegung, Stressreduktion, salzarme Ernährung etc. versuche ich ab jetzt einzubauen.

4. Hat ein Langzeit EKG in irgendeiner Form Aussagekraft in Bezug auf den Blutdruck? Ich habe vor einem.halben Jahr eines machen lassen und dies war unauffällig. Hier bin ich auch entspannter, da ich die Messungen nicht direkt merke.

Ich bin tatsächlich ratlos, weil ich mich aufgrund meiner Angst in einem doofen Teufelskreis befinde, der es mir nicht möglich macht, meinen Blutdruck zuverlässig zu prüfen, selbst bei einer 24 Stunden Messung bin ich nervös und habe Angst. 

Herzlichen Dank 

Anni 

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Lifeline Gesundheitsteam
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20.01.2025, 12:26 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo Anni,

Es freut uns sehr, dass wir Ihnen bisher helfen konnten, und wir danken Ihnen herzlich für Ihr Vertrauen. Zu Ihren Fragen: Ja, Angst kann den Blutdruck tatsächlich deutlich ansteigen lassen. Angst und Stress aktivieren das sympathische Nervensystem und lösen eine "Kampf-oder-Flucht"-Reaktion aus, die zu einer Steigerung der Herzfrequenz und des Blutdrucks führen kann. Dies ist eine ganz natürliche Reaktion des Körpers auf wahrgenommene Bedrohungen und somit völlig normal. Es ist jedoch wichtig zu wissen, dass dieser Anstieg nur temporär ist und wieder zurückgeht, wenn die Angst nachlässt.
Die Einteilung des Bluthochdrucks erfolgt anhand des mittleren Blutdrucks. Bluthochdruck Grad 1 bedeutet, dass der systolische Wert über 140 mmHg und der diastolische Wert über 90 mmHg liegt. Allerdings muss dieser Bereich mehrfach erreicht werden, um Bluthochdruck Grad 1 zu diagnostizieren. Eine einmalige Messung deutet daher nicht zwangsläufig auf Bluthochdruck hin.
Es ist gut, dass Sie versuchen möchten, den Blutdruck mit natürlichen Methoden zu regulieren. Langfristig sinnvoll sind regelmäßige und ausreichende Bewegung, wie zum Beispiel Spazierengehen oder Radfahren. Auch Stressreduktion durch Entspannungstechniken kann hilfreich sein. Diese könnten Sie mit Ihrer Verhaltenstherapeutin besprechen, da sie Ihnen diese Methoden vermitteln kann. Auch eine salzarme und ausgewogene Ernährung, die reich an Obst, Gemüse und Ballaststoffen ist, hat positive Auswirkungen.
Ein Langzeit-EKG misst die elektrische Aktivität des Herzens über einen längeren Zeitraum und kann Aufschluss über Rhythmusstörungen und andere Herzprobleme geben. Allerdings lässt sich damit keine Aussage zum Blutdruck treffen. Dennoch trägt es dazu bei, ernsthafte Herzprobleme weitgehend auszuschließen, was beruhigend sein sollte. Für eine verlässliche Beurteilung des Blutdrucks wäre eine 24-Stunden-Blutdruckmessung sinnvoll, auch wenn diese aufgrund Ihrer Angst etwas schwieriger durchzuführen sein könnte. Dennoch sollte sie eine gewisse Aussagekraft haben.
Es ist verständlich, dass es für Sie schwierig ist, sich von der Angst um den Blutdruck zu befreien, besonders wenn Sie sich in diesem Teufelskreis befinden. Sprechen Sie deshalb noch einmal mit Ihrem Hausarzt darüber. Machen Sie sich jedoch keine unnötigen Sorgen.

Wir hoffen, wir konnten Ihnen weiterhelfen - Ihr Lifeline Gesundheitsteam

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