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Betablocker absetzen oder eher nicht?

Kategorie: Herz-Kreislauf » Expertenrat Herz- und Kreislaufbeschwerden | Expertenfrage

21.02.2007 | 01:08 Uhr

Guten Tag,
bin durch eine Empfehlung aus einem anderen Forum hier angelangt.

Ich bin 22 Jahre alt, männlich, schlank und habe bis zu meinem 21. Lebensjahr fast täglich Sport gemacht, die letzten beiden Jahre davon schon semi-professionell.
Nun wurde ich vor einem halben Jahr mit Vorhofflimmern ins Krankenhaus eingeliefert, wobei der Puls teilweise bei 190 lag. Eine Herzerkrankung wurde als Ursache ausgeschlossen. Vielmehr geht man von Stress und Sport trotz eines Magen-Darm Virus aus.

Das Vorhofflimmern ging nach ca. 50 Std. während des Schlauchschluckens (um die Existenz von eventuell entstandenen Thromben auszuschließen) in den Sinusrhythmus über.

Seitdem nehme ich 2, 5 mg Bisoprolol und würde das ganz gerne wieder absetzen, zum einen, um wieder vernünftig und intensiv Sport zu treiben, zum anderen, weil mich die möglichen Nebenwirkungen (Impotenz) in meinem jungen Alter schon etwas beunruhigen. Mein Kardiologe hat bei einem Langzeit EKG bei mir Störenfriede im linken Vorhof ausgemacht, die bei dem 24 std. EKG zu drei supraventrikulären Extrasystolen und insgesamt 388 SVES gefüht haben. Ist diese Anzahl besorgniserregend? Auffällig ist, dass in der Zeit, in der ich Sport gemacht habe, keine einzige SVES vermerkt ist. Und insgesamt von 18-22 Uhr nur 10 SVES vorkamen. Während um 15:00 (gelernt zu Hause) alleine in dieser Stunde 60 SVES eingetragen würden.

Der Kardiologe meint, dass er den Beta-Blocker weiternehmen würde, da diese seltenen Extraschläge sonst womöglich zu erneutem VHF führen könnten. Gleichzeitig erklärte er mir aber auch, dass ich sie auch komplett absetzen könnte (vier Wochen lang nur noch 1,25 mg). Er rät mir aber Bisoprolol weiterzunehmen, da meine Befürchtungen von Nebenwirkungen (Impotenz) bei dieser geringen Menge und meiner Statur (2m, 95kg) eigentlich ausgeschlossen sei.

Nun meine Frage, ob ich den Beta Blocker ruhigen Gewissens absetzen kann, oder sind meine Befürchtungen von Nebenwirkungen bei dieser geringen Menge unbegründet? Könnte ich eventuell das Risiko bei einer Einnahme von 1,25 mg verringern?

Vielen herzlichen Dank.

P.S. Habe einmal 2 Tage lang betablocker vergessen und dies ganz schön gemerkt

P.S.2 Mein Ruhepuls liegt bei 50 oder sogar drunter, was mit einem vergrößerten Herzen (viel Sport) zu tun hat. Mein Blutdruck ist optimal 125 / 80, auch vor dem Vorhofanfall waren meine Blutdruckwerte und mein Puls top.

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21.02.2007, 02:01 Uhr
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Nach Ihrer Schilderung meine ich, dass sie auch ohne den Betablocker leben können und auch wieder Sport machen können.
Ob das Vorhofflimmern jemals zurückkommt, bleibt offen. Die von Ihnen eingenommene Dosis von Beta-Blockern wird dies auch nicht zu 100 Prozent verhindern können.
Von daher bleibt es ein Abwarten und Probieren.
Ich sehe Ihr Herz nicht in Gefahr.
Einen direkten Zusammenhang mit dem beobachteten supraventrikulären Rhythmusstörungen sehe ich auch nicht.
Gruß
C. Altmann

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23.02.2007, 08:10 Uhr
Antwort

Ersteinmal besten Dank!

Ich habe gestern morgen die Dosis au´f 1,25 mg reduziert. Konnte aber dann abend kaum einschlafen, da ich plötzlich so unruhig wurde. Erst mit der Einnahme von weiteren 1,25 mg, ging es bessser und ich konnte einschlafen.
Ist das normal, dass der Körper eine Reduktion von 2,5 mg auf 1,25 mg merkt?

Fahre ich gut damit, ab jetzt morgens 1,25 mg zu nehmen und dann jenachdem wie ich mich abend fühle nochmals 1,25 mg oder nicht?

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23.02.2007, 08:36 Uhr
Antwort

Ich meine, Ihr Plan ist ok.
Sie sind offenbar relativ empfindlich auf Dosis-Schwankungen, das überrascht schon etwas. Dass nach Absetzen ein leichter Entzug auftritt, ist normal.
Gruß
C. altmann

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23.02.2007, 12:34 Uhr
Antwort

Ich meine, Ihr Plan ist ok.
Sie sind offenbar relativ empfindlich auf Dosis-Schwankungen, das überrascht schon etwas. Dass nach Absetzen ein leichter Entzug auftritt, ist normal.
Gruß
C. altmann

Haben Sie eine Erklärung für diese Empfindlichkeit ? Deutet dies auf etwas hin?

Dass Entzugserscheinungen bei plötzlicher Absetzung auftreten ist mir nach meiner Recherche im Internet klar, nur habe ich diesen Betablocker ja nicht wirklich abgesetzt, sondern lediglich um 1,25 mg reduziert.

Und wie stehen Sie allgemein zu der Frage der Nebenwirkungen, insb. Impotenz?
Kann eine Menge von 2, 5 mg Bisoprolol soetwas tatsächlich schon hervorrufen?

Schöne Grüße

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23.02.2007, 19:30 Uhr
Antwort

Kleiner Nachtrag,
habe erfahren, dass Bisoprolol zu den kardioselektiven Betablockern gehört und diese nicht dafür bekannt sind, Impotenz als Nebenwirkung zu verursachen.

Können Sie dem zustimmen?

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24.02.2007, 07:07 Uhr
Antwort

Für einen normal großen Mann sind das geringe Dosen und sehr geringe Dosis - Änderungen. Die Reaktion Ihres Körpers überrascht mich. Aber je nach vegetativer Ausgangslage und Anzahl der Beta Rezeptoren reagieren die Menschen unterschiedlich.
Wegen Erektionsstörungen sind diese Nebenwirkungen auch bei kardioselektiven Beta Blockern bekannt, weil zB Bisoprolol auch zur Gefäßverengung peripher führt. Besser wären in solchen Fällen Carvedilol (Dilatrend) oder Nebivolol (Nebilet). Das sind die ausweich-Betablocker, die ich dann empfehle.
Gruß
C. Altmann

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24.02.2007, 07:09 Uhr
Antwort

Nein, dem stimme ich nicht zu. Beta Blocker sind zwar statistisch nicht die Meidkamente mit den höchsten Quoten von Erektionsstörungen, aber da macht Bisoprolol nach meiner Erfahrung keine Ausnahme.
Gruß
C. Altmann

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