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Beim Sport-Treiben schlägt Herz seltsam

Kategorie: Herz-Kreislauf » Expertenrat Herz- und Kreislaufbeschwerden | Expertenfrage

09.02.2009 | 04:44 Uhr

Nichtraucher, trinke nie Kaffee, esse zu 80% vegetarisch, trieb in der Vergangenheit Sport wie 3x pro Woche 1 Std. Joggen.

Ich leide seit 18 Monaten unter starkem beidseitigen Tinnitus. Seither kann ich kaum Sport mehr machen, da mein Herz Kapriolen macht: Beim Jogging (Puls 140 oder schon tiefer) nehme ich den Puls im Halsbereich und in den Ohren akkustisch wahr. Dabei schlägt er immer wie in einer Synuskurve. Das heisst, 10 Herzschläge sind stark spürbar und dann die nächsten 10 Schläge nehme ich kaum wahr. Dann spüre ich wieder die nächsten 10 Schläge und dann sind die nächsten 10 Schläge nicht spürbar. Mein Kardiologe hat mir ein Belastungs-EKG gemacht und meint, das sei nichts. Doch leider kann ich kaum normal Treppen steigen, da ich nach einem Stockwerk einen Puls von 130 habe mit den gleichen Symptomen wie beim Joggen. Und es geht noch weiter: Immer nach dem Essen habe ich einen Puls von 100. Dabei schlägt das Herz stark. Und wenn ich dazu noch laufe, dann gibt es Sequenzen, wo ich das Herz (lege Hand auf die linke Brust) nicht mal spüren kann. Bleibe ich stehen, schlägt es wieder hart und stark. Und wenn ich dann schneller laufe, dann stolpert es, lässt schläge aus und schlägt völlig unregelmässig.

Morgens beim Aufstehen rast IMMER mein Herz besonders schnell. Dabei fühle ich mich nervös, unwohl. Ich spüre auch, wie das Herz einige Schläge schnell macht und sich dann wie herunterbremst. Nach 4-5 Schlägen beschleunigt er sich wieder für ca. 15 Schläge und dann wieder bremst er sich herunter.

Manchmal wenn ich vom Sitzen plötzlich aufstehe, spüre ich ein Gefühl, als würde mein Herz mit Schlagen nicht nachkommen. Dabei schlägt er sehr langsam, aber stark. Das habe ich oft, wenn ich mich bücke um in die Schuhe reinzuschlüpfen und ich dann wieder aufrecht bin. Dann spüre ich das Herz so komisch stark schlagen. Dabei spüre ich immer wieder den Puls im Blickfeld der Augen und auch hämmert es im Hinterkopf für einige Schläge.

Ich habe noch nie Drogen genommen (kein Kiffen, kein Tabak, kein Alk...). Weiss nicht was los ist.

Freundliche Grüsse
G. P.

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12.02.2009, 06:37 Uhr
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Es gibt hier hier mehrere Fragen zu klären.
a) Sind Sie herzkrank oder nicht? Bisher gibt es keine Hinweise für eine Herzkrankheit, das sollte aber mit einer ergänzenden einmaligen kardiologischen Grunduntersuchung (Ergometrie war ja schon, Echo, EKG, Langzeit EKG) einmal geklärt werden.
b) Haben Sie echte Pulsschwankungen in Stärke und Frequenz oder empfinden Sie diese nur z.B. auf Grund anderer Resonanzbedinungen im Körper oder anderer Sensibilität der Wahrnehmung? Wenn während Ihrer Wahrnehmung der beschriebenen Schwankungen der Puls ganz gleichmäßig und normal wäre, dann haben Sie kein Kreislauf- oder Rhythmusproblem sondern ein Wahrnehmungsproblem. Ich nehme z.B. an, dass man bei Mittelohrerkrankungen den Puls stärker wahrnimmt als sonst.
c) Wenn der Puls wirklich nachweisbar schwankt wie beschrieben, sind das dann normale oder krankhafte Phänomene? Bei tiefem Atmen, nach dem Bücken, beim Pressen kann es je nach vegetativer Grundspannung zu extremen Pulsschwankungen kommen. Das wäre ganz normal bei jungen Menschen. Je langsamer der Puls, desto stärker fällt er aus.
Gruß
C. Altmann

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13.02.2009, 01:12 Uhr
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Danke für Ihre Antwort, Herr Dr.

EKG: Mein Kardiologe (ist kein Rhythmologe) meinte auf meine Frage, warum mein Herz derart übertriebene Kapriolen mache wie die Schwankungen der Pulsfrequenz und Puls-Stärke, dass es psychisch sei. Mein Psychiater meint, dass mein vegetatives Nervensystem zurzeit gereizt sei. Er wie auch mein Kardiologe haben aber keine Ahnung, warum mein Herz so schlägt, wie es schlägt.

Dies macht mir grosse Angst. Ein Herzprofessor einer Zürcher Klinik wollte mich nicht sehen, weil es ja eh psychisch sei. Ich habe das Gefühl, dass mit dem Sinusknoten etwas nicht stimmt: wenn ich mich bücke und dann wieder stehe, dann ist es klar, dass das Herz den Blutdruck kompensieren muss. Dafür schlägt er schneller. Bei mir schlägt er aber sehr lange schneller, beruhigt sich später als normal. Anstatt dass dabei mein Herz gleichmässig schnell schlägt und sich langsam wieder beruhigt, schlägt es wie folgt:

Die Stärke der Herzschläge wenn er sich vom schnellem Puls (habe mich gebückt) beruhigen muss (da ich ja wieder aufrecht stehe) beschreibe ich so: 1 = sich schwachfühlender Puls, 5 sehr starker Puls.
Das sieht dann bei mir konkret so aus:
4, 4, 5, 3, 3, 2, 4, 4, 4, 5, 3, 3, 2, 2, 2, 4, 4, 4, 4, 3, 2, 2, 2, 4, 4, 4, 3, 2, 2, 2, 4, 4, 4, 2, 2, 2, 1, 3, 3, 3, 2, 1, 1, 2, 2, 2, 1, 1, und das Herz normalisiert sich langsam.

Herr Doktor, ist das normal? Dabei schlägt manchmal das Herz (Stärke 5) so stark, dass ich es in den Ohren spüre. Ich habe das Gefühl, dass ich ein Phänomen bin. Habe Angst, dass mein Herzmuskel dadurch, dass er länger als normale Herzen um sich zu beruhigen Zeit braucht UND innerhalb kurzer Zeit starke Schläge und schwache Schläge machen muss (nach einem recht starken Schlag folgt ein schwacher Schlag und dann wieder stärkere Schläge dann wieder schwächere), kaputt geht (Herzinsuffizienz), da er überstrapaziert wird.

Danke für Ihre Antwort.

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14.02.2009, 02:03 Uhr
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Wenn der Kardiologe sagt psychisch, dann heißt das erstmal, dass es kein Herzproblem sondern ein vegetatives Problem ist, das heißt, dass das EKG normal abläuft, keine Herzstörung vorleigt, aber Ihr Herz durch Nerven- oder Hormonimpulse stark unterschiedlich angesteuert wird.
Ihre Angst ist unbegründet. Alle beschriebenen Phänomene würde ich durch starke Atemschwankungen des Pulses mit daraus folgenden unterschiedlichen Schlagstärken und einigen statistischen Grundabweichungen erklären lassen.
Dass ein Herz bei Trainingsmangel nach dem Aufstehen Zeit brauchen kann, um wieder normal schnell und normal stark zu schlagen, ist iim Bereich der normalen Physiologie.
Das Herz kann von solchen Schwankungen nicht kaputtgehen. Was glauben Sie, wie schnell und wie unregelmäßig Babyherzen schlagen? Gerade die hohe Schwankungsbreite ist ein Kennzeichen des jugendlichen Herzens. Dagegen sind die von Ihnen beschriebenen Schwankungen unerheblich.
Gruß
C. Altmann

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15.02.2009, 02:17 Uhr
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Vielen Dank für Ihre Antwort, Herr. Dr. Altmann

Wenn also das Herz nach dem Aufstehen mit 130 schlägt und sich der Puls kaum fühlen lässt, dann sind das kein Vorhofflimmern?

Schon seit einem Jahr nehme ich Neuroleptika (gegen Phobien) und Antidepressiva. Doch es tritt keine Besserung. Eher schlägt das Herz seither derart schnell und chaotisch.

Ist es möglich, dass mein Sinusknoten (Hormone sind in Ordnung) übererregt ist? Kann er duch kardiologische Medikamente beruhigt werden, damit er nicht mehr derart stark schlägt wenn ich mich bspw. in der Küche strecken muss um oben auf dem Schrank etwas zu deponieren.... oder gleich nach dem Bücken beim Schuheanziehen.. oder wenn ich mir vor dem Spiegel die Haare mit Gel modelliere... oder beim Duschen wenn ich mich auf dem Körper mit Seife einreibe... oder wenn ich schon nur einen Stock die Treppen hochlaufen muss... oder wenn die Verdauung beginnt (dann pochts auch sehr stark und eben dann auch unregelmässig)...Wie sie sehen, bei normalen Bewegungen kommen von irgendwoher (Sie sagen Nervenimpulse oder Hormonimpulse) Impulse, die das Herz als solches deutet, nämlich als würde ich bspw schnell rennen. Hier ist es ja eher nicht normal, dass das Herz derart stark schlagen müsste. Und die Schläge sind entweder hart (wie wenn ein Hammer auf die Brust schlägt und gleich nach so einem starken Schlag können mehrere gedämpfte Schläge kommen, ehe dann wieder einige harte Schläge folgen. Und das im Rhythmus, wie ich im letzten Beitrag mit den Zahlen 1 bis 5 geschildert habe. Wie würden Sie also medikamentös vorgehen, wenn KEIN Herzproblem vorliegt? Diese Antwort ist mir sehr wichtig!

Ich nehme bei Bedarf Inderal. Dieser Betablocker macht mich aber schwindlig. Mein Kardiologe will, dass ich eine 40mg-Tablette morgens nehme. Doch ich teile sie und nehme etwa nicht mal einen Viertel davon, denn sonst komme ich nicht mal aus dem Haus.

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15.02.2009, 02:37 Uhr
Antwort

Herr Doktor, ich verfolge auch das Thema einer Forum-Teilnehmerin mit dem Titel: Synustachikardie oder doch nicht?

Die Forumteilnehmerin beschreibt auch Herzrasen... Dort weren mögliche Diagnosen beschrieben wie Sinustach. Sie sagen, man kann eine Sinustach auch schon mit einem Puls unter 100 haben.

Warum denken Sie auch nicht bei mir, dass ich auch Sinustach habe oder eine andere im Forum von obengenannter Forum-Teilnehmerin beschriebene mögliche Diagnose?

Bei obengenannter Forumteilnehmerin könnte es ja auch psychisch sein, nur die Frau weiss es nur nicht. Bei mir wird vonseiten aller Ärzte meine Beschweren psychisch abgestempelt. Und deshalb fühle ich mich deshalb diskriminiert, weil Ärzte mölgiche Diagnose wie eben Sinustach ausschliessen, weil sie wissen, dass ich es schon mal mit der Psyche zu tun habe.

Ich möchte Sie Herr Doktor auch nicht in dieselbe Schublade reinstecken. Aber ich habe das Gefühl, dass ich ähnliche Symptome habe die obengenannte Forumteilnehmerin: mein Herzrasen bspw. beim Aufstehen morgens oder spontan klingt ja echt ähnlich wie bei dieser Forumsteilnehmerin. Warum sollten diese Herzrasen-Attacken nicht auch bei dieser Forumteilnehmerin nicht psychisch sein und erwähnen nichts davon in ihrem Forum-Teil?

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15.04.2009, 09:36 Uhr
Antwort

Sehr geehrter Herr Doktor

Was bedeutet es aus der Sicht des Herzens, wenn das Herz stark schlägt (ich lege die rechte Hand sanft auf die linke Brust und spüre auf der Hand den Herzschlag) oder wenn das Herz kaum spürbar ist?

Ich habe immer gedacht, dass wenn das Herz stark in der Brust schlägt, dann ist der Blutdruck hoch. Doch dies ist bei mir nur selten der Fall. Oft ist dann der Blutdruck bei 98/63 oder 104/67 oder 117/82... also ja eher tief.

Und oft morgens gleich nach dem Aufstehen ist der Puls auf der Brust (ich lege die rechte Hand sanft auf die linke Brust) kaum spürbar. Dann ist der Blutdruck ähnlich wie wenn das Herz stark klopft.

Mein Kardiologe meint, dass dies meine Empfindung sei. Doch dieses unterschiedlich starke Schlagen ist wirklich keine Einbildung von mir.

Er will mir keinen Betablocker verschreiben, da ansonsten der Blutdruck noch mehr sinken würde (wo er ja bei mir ja eh schon eher tief ist). Wie aber kann ich dieses starke Schlagen unterbinden?

Danke für Ihre Hilfe!

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22.04.2009, 09:08 Uhr
Antwort

Die Stärke der Empfindung mit der Hand auf dem Brustkorb ist nicht so genau wie die Blutdruckmessung. Der Blutdruck entscheidet. Nicht, was sie mit der Hand auf dem Brustkorb fühlen.
Je nach Nervenstimulation schlägt das Herz auch bei gleichem Puls unterschiedlich stark.
Grundsätzlich haben Sie Recht: Ein starker Schlag verursacht immer auch einen höheren (systolischen) Blutdruck.
Gruß
C. Altmann

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22.04.2009, 10:31 Uhr
Antwort

Angenommen der Magen ist nach dem Essen voll und man steht still. Würden Sie erwarten, dass das Herz wie folgt schlägt?

Auf der Hand, die ich an der linken Brust-Seite halte, fühlen sich einige Schläge stark an. Danach folgen einige schwächere Schläge. Dann folgen wieder stärkere Schläge. Dann wieder schwächere Schläge. Die Stärke könnte man wie eine Sinuskurve darstellen. Mein Kardiologe konnte mir dies nicht erklären. Er meint, dies sei vegetativ.

Dieses Phänomen beobachte ich immer beim Aufstehen vom Sitzen oder vom Liegen. Ist der Magen voll, dann sind die Schläge eindeutig stärker.

Leider ist dieses Sinuskurve-Phänomen auch beim Sport spürbar. Genau gleich: auf stärkere Schläge folgen schwächere Schläge. Unangenehm ist dabei, dass die Schläge im Hals- und Ohrenbereich hörbar werden.

Gibt es eine Gefahr, dass der Herzmuskel wegen der vielen Wechsel von schwachen und starken Schlägen mit der Zeit geschwächt wird?

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23.04.2009, 11:07 Uhr
Antwort

Das kann einzig und allein an der Atemtätigkeit liegen. Denn beim Einatmen (das sieht man sehr schön beim Echo) schiebt sich der linke Lungenlappen vor das Herz. Dadurch ist die Übertragung der Herzaktion auf die Brustwand geringer als in Ausatmungsstellung.
Ich bezweifle, dass das schwächere Herzschläge sind. Beweisende dafür wären nur Echo und Blutdruckwerte, die Sie aber nciht von schlag zu Schlag messen können.
Gruß
C. Altmann

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