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Angst und Unruhe in Zusammenhang mit Betablockern

Kategorie: Herz-Kreislauf » Expertenrat Herz- und Kreislaufbeschwerden | Expertenfrage

10.06.2019 | 18:17 Uhr

Liebes Expertenteam,

ich bin weiblich, Jahrgang 1962 und bis auf eine Hashimoto-Erkrankung, die ganz gut durch die Einnahme von L-Thyroxin 100 eingestellt ist, gesund. Seit gut 2 Jahren befinde ich mich in der Menopause.

Nun zu meinem Anliegen:

Seit ca. 5 Wochen nehme ich den Betablocker Metroprololsuccinat AL 47,5 mg, da mein diastoslischer Wert über einige Woche regelmäßig erhöht war (zwischen 85 und 95) und mein Puls ebenfalls (Ruhepuls zwei oder dreimal bis zu 100). Warum diese Werte plötzlich in die Höhe gegangen sind, ist unklar. Ich war bei einer Kardiologin; das Belastungs-EKG zeigte leicht erhöhte Werte. Herzfunktion und Blutwerte sind jedoch abslolut unauffällig. Gleiches gilt für die Untersuchungen beim Hausarzt und später beim Neurologen. Hausarzt und Neurologen tippen als Ursache auf Stress, den ich tatsächlich seit Anfang des Jahres habe.

Nach ca. 2 Wochen der Einnahme des Betablockers bemerkte ich Wassereinlagerungen und nahm nur noch täglich 1/2 Betablocker ein. Ich verlor dadurch gut 4 KG an Körpergewicht (Wasser). Im Laufe der Zeit seit Einnahme des Betablockers bemerkte ich zusätzlich, dass ich immer trauriger wurde und auch ängstlich. Ich kann nicht sagen, dass ich eine Depression habe, aber glücklich bin ich auch nicht. Diese Gefühle kenne ich nicht von mir. Deshalb sprach ich wieder mit meiner Kardiologin, ob es von den Betablockern kommen könne. Sie verneinte dies, schickte mich zur Abklärung zum Neurologen. Er konnte ebenfalls keine körperliche Ursache finden (Durchblutung, EEG, etc. sind völlig normal). Er stellte jedoch fest, dass ich sehr gestresst sei und empfahl mir einige Tage auszuspannen. Auch sagte er,  ich möge den Betablocker weglassen, wenn er kardiologisch nicht unbedingt notwendig sei.

Nun nehme ich seit 4 Tagen keine Betablocker mehr. Die Traurigkeit ist tatsächlich weg, jedoch hatte ich in den letzten Tagen derartige Unruhe- und Angstzustände, fast sogar Panikattacken, was mir doch sehr zu schaffen macht. Heute war es so schlimm, dass ich den Tag über quasi im Bett verbrachte, um durch Atemübungen und Fernsehen etwas runterzukochen.

Mein Blutdruck ist immer noch recht stabil; jedoch gingen heute Diastole und Puls wieder etwas in die Höhe, was ich jedoch auf meine Angst zurückführe.

Meine Fragen: Können Traurigkeit und Angstzustände während der Einnahme des Betablockers zusammenhängen? Und können diese Angstzustände jetzt vom Absetzen des Betablockers kommen bzw. damit in Zusammenhang stehen? Gibt es Erfahrungswerte, wann dieser Zustand sich wieder normalisiert? Es macht mir wirklich sehr zu schaffen und ich bin zur Zeit ratlos.

Ich würde mich sehr über eine Nachricht freuen.

Danke und herzliche Grüße

Mariposa

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Bisherige Antworten
Lifeline Gesundheitsteam
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14.06.2019, 08:19 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo Mariposa,

tatsächlich gehört zu den Nebenwirkungen von Metoprolol auch Depression, so dass es da schon einen Zusammenhang zwischen der Einnahme und der Traurigkeit bzw. der Angstzustände bestehen kann. Eigentlich sollten sich diese dann aber nach Absetzten des Medikaments bessern. Dies kann ein paar Tage dauern. Die Angst und Panik, nach dem Absetzten kann aber auch auf die allgemein belastende Situation begründet sein. Da Sie selber schreiben, dass Sie sich auch in einer sehr stressigen Levensphase befinden, kann es hier natürlich auch zu einem Zusammenspiel kommen, das dlsehr belastend ist. Daher wäre eventuell auch psychologische Hilfe für Sie ratsam.

Mit freundlichen Grüßen 

Lifeline Gesundheitsteam 

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14.06.2019, 13:24 Uhr
Kommentar

Ganz herzlichen Dank für die Antwort. Ich habe das auch vermutet, denn die Traurigkeit ist nach Absetzen des Betablockers quasi sofort verschwunden. Bzgl. der Panikattacken und der Unruhe wird es - glaube ich - tatsächlich langsam besser. Ich nehme den Betablocker jetzt seit fast genau 1 Woche nicht mehr. Gibt es Erkenntnisse, wie lange diese unangenehmen Nachwirkungen noch andauern könnten und was kann ich tun, um den Vorgang des Ausschwemmens zu unterstützen?

Ich habe tatsächlich auch mit einem bekannten Psychologen gesprochen, der mich in meinem Bestreben, die Betablocker sofort abzusetzen, sehr unterstützte. Er kennt mich seit über 1 Jahr und ist sich sicher, dass meine psychische Veränderung in den letzten Wochen erst mit der Einnahme des Betablockers begonnen hat. Das hat mich doch schon sehr beruhigt, jedoch ist eben diese innere Unruhe belastend im Augenblick.

Danke schon jetzt für Ihre Nachricht.

Beste Grüße

Mariposa

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14.06.2019, 13:30 Uhr
Kommentar

Fehlerteufel: Ich nehme den Betablocker seit 10 Tagen nicht mehr.

Lifeline Gesundheitsteam
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17.06.2019, 08:42 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo mariposa,

man kann leider nicht genau sagen, wie lange die Nebenwirkungen noch andauern. Es ist auch immer schwierig, wenn Betablockern schlagartig  abgesetzt werden, auch wenn es in Ihrem Fall nachvollziehbar ist. Das Problem dabei ist nicht das „Ausschwemmen“, sondern dass plötzlich der Betablocker nicht mehr da ist und dadurch die Gefahr betsteht, dass der Körper „überreguliert„ und es zu einem sogenannten Rebound-Effekt kommt, bei dem Blutdruck und Herzschlag schlagartig in die Höhe gehen können. Sollten die Unruhe und Panik weiter anhalten, wäre es durchaus sinnvoll nochmal mit Ihrem Kardiologen Rücksprache zu halten, ansonsten ist sicher in erster Linie wichtig, dass Sie zur Ruhe kommen.

Mit freundlichen Grüßen 

Lifeline Gesundheitsteam 

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17.06.2019, 12:04 Uhr
Kommentar

Ganz herzlichen Dank für die doch beruhigende Nachricht. Ich habe zwar immer noch Probleme mit der Unruhe, vor allem sehr früh am Morgen. Aber ich habe auch das Gefühl, dass es langsam etwas besser wird.Sollte es sich in den nächsten Tagen nicht nochmals deutlich verbessern, werde ich erneut Kontakt zu meiner Kardiologin aufnehmen. Ab heute werde ich es zusätzlich mit Meditation und Akupunktur versuchen, um wieder in die Ruhe zu kommen.

Herzliche Grüße

Mariposa

Lifeline Gesundheitsteam
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20.06.2019, 07:35 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo Mariposa,

das klingt nach einem guten Plan.

Alles Gute für Sie!

Mit freundlichen Grüßen 

Lifeline Gesundheitsteam 

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