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Herzkatheteruntersuchung , brauche mal eine Erklärung?

Kategorie: Herz-Kreislauf » Expertenrat Herz- und Kreislaufbeschwerden | Expertenfrage

05.09.2022 | 20:13 Uhr

Hallo,
das stand im Befundbericht des Herzzentrum, wo bei mir eine Herzkatheteruntersuchung durchgeführt wurde. Es hat mit mir kein Arzt diesen Befundbericht ausgewertet. In den Tagen hatte ich nie ein Arzt gesehen.
Nun was bedeutet das alles?

Der Patient stellt sich mit zunehmender Belatungsdyspnoe NYHA II-III vor. Worauf im März 2022 ein 24h EKG geschrieben wurde, welches ventriculäre Extrasystolen und Couplets zeigte. Daufhin wurde ein Herzecho durchgeführt, es zeigte sich eine leicht reduzierte Ejektionsfraktion. Eine anschließenden Szintigraphie bestärkte den Verdacht einer Belastungsischämie. Der Patient berichtet aktuell von keinen pectanginösen Beschwerden. Auch habe er keine Schwindel verspürt und keine Synkopen erlitten.

Die aktuelle stationäre Vorstellung vom Patienten erfolgte bei nicht invasiver Ischämiediagnostik und Dyspnoe zur Koronarangiographie. In der K Koronarangiographie erfolgte die Darstellung der LCA mit Ausschluss hämodynamisch relevanter Stenosen. Sehr aufwändig gestaltete sich die RCA-Darstellung mittels verschiedener Katheter. Die RCA war letztlich nicht darstellbar, sodass die Untersuchung bei adipösem Patienten und hoher Kontrastmittelexposition abgebrochen wurde.
Es erfolgte eine Herz-CT-Untersuchung mit Darstellung der RCA. Hier zeigte sich diese mit arteriosklerotischem Plaque kranial des Ostiums. Ebenfalls zeigte sich ein Verdämmern der RCA im proximalen R1 Segment bei a.e. Weichem Thrombus, DD auch als Dissektion zu werten und mit vorliegender kurzstreckiger Rekontrastierung im R2 Segment. Für den weiteren Verlauf ist eine erneute Koronarangiographie und PCI geplant.

Apparative Diagnostik:
Ruhe-EKG
Sinusrhythmus, Herzfrequenz 63/min., Linkslagetyp. PQ 180 ms, QRS 102 ms, QT 412 ms;
Qtc 421 ms, Ansonsten unauffällige Erregungsbildung, -ausbreitung und -rückbildung

Koronarangiographie:
Indekation: AP. Vd. a. KHK. Pos. Ischämienachweis in der Myokard-Szintipraghie posterolateral.
Röntgendaten: 668 sec / 66,63 gy*cm²
Medikation: 3000I.E. Heparin RATIO(25000 E/5 ml, 5 ml/IJF); 0,10mg Nitrolingual infu. (5mg/5ml, 5ml/AMP)
Kontrastmittel: 192 ml Imeron 350
Punktionsstelle: A. Radialis re.
Hauptstamm: WUR, keine Stenosen
RIVA: WUR, keine Stenosen
RCX: WUR keine sign. Stenosen
RCA: Nicht darstellbar.
Beurteilung:
Aktuell Darstellung der LCA mit Ausschluss einer KHK. Sehr aufwendige RCA-Darstellung mittels verschiedener Katheter-RCA letzlich nicht darstellbar Mutmaßlicher Abgang aus der linkskoronaren Tasche. Abbruch der Untersuchung bei erhöhtem FDP (bei adipösem Patienten und Kontrastmittelexposition). Coronar-CT zur RCA-Darstellung empfohlen.

CT Herz Koronararterien:
Verdacht auf KHK bei typischen Beschwerden, RCA in Coro nicht darstellbar positive Ischämie Zeichen Koronarien.
Digitale Übersichtsradiographien, nach i.v. Kontrastmittel-Gabe (80 Xenetix 350) EKG-getriggerte Herz-CT, Axiale Rekonstruktion des Primärdatensatzes in 0,625 mm Schichtdicke. MPR,
Gesamt-DLP: 340 mGy*cm
Befund:
Regelrechte Dimensionierung der Herzhöhlen und regelrechte Diameter der Aorta ascendens und des Truncus pulmonalis. Große thorakale Gefäße homogen kontrastiert. Keine intrakardialen Thromben. Kein Perikarderguss.
Geringgradige koronarsklerose. Kalzifizierende Plaques an der distalen Arterie coronaria sinistra kurz vor der Abzweigung in RCX und RIVA. Kaliberschwächere Arterie coronaria dextra abgabgsnah regelrecht perfundiert. Kurzstreckige intermittierender Minderperfusion der RCA entlang der ventralen Vorderwand.(Se302 135-179). Wieder regelrechte Perfusion an der dorsalen Herzwand.
Beurteilung:
- RCA mit arteriosklerotischem Plaque kranial des Ostiums
- Verdämmern der RCA im proximalen R1 Segment bei a.e. Weichem Thrombus DD Dissektion und kurzstreckiger Rekontrastierung im R2 Segment (Se 302 IM 130)

Gruß Karl

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Lifeline Gesundheitsteam
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14.09.2022, 19:41 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo Karl, 

Verzeihen Sie bitte unsere verspätete Antwort. Es ist recht komplex, das alles zu übersetzen, wenn sich also Nachfragen ergeben, stellen Sie diese gerne. 
Sie stellten sich wohl mit Atemnot bei Belastung aufgrund einer Herzschwäche vor, das NYHA-Stadium II bedeutet, dass die körperliche Leistungsfähigkeit leicht eingeschränkt ist. Im 24-Stunden-EKG waren Extraschläge und auch doppelte Extraschläge sichtbar. Im Ultraschall zeigte sich, dass das Herz weniger Blut also normal auswarf (Ejektionsfraktion), was Teil der Herzschwäche ist. In der Szintigraphie zeigte sich, dass das Herz bei körperlicher Belastung mit Sauerstoff uunterversorgt ist. Es lagen aber keine Beschwerden wie bei einem (beginnenden) Herzinfarkt vor, kein Schwindel, kein "Schwarz-Vor-Augen-Werden".
Die Aktuelle Vorstellung erfolgte zur Herzgefäßdarstellung. die linke Herzkranzarterie (LCA) konnte gut dargestellt werden es gab keine relevanten Engstellen. Die rechte Herzkranzarterie konnte nicht dargestellt werden trotz mehrerer Versuche mit verschiedenen Kathetern, die Untersuchung wurde abgebrochen, um Sie nicht mit noch mehr Kontrastmittel zu belasten. In der CT-Untersuchung konnte die rechte Herzkranzarterie dargestellt werden, es war eine Ablagerung/"Verkalkung" oberhalb der Einmündung zu sehen. Außerdem war wohl etwas sichtbar, was am ehesten ein Thrombus (Blutgerinnsel), vielleicht handelte es sich auch um eine Aussackung (Das "R" bedeutet, wo das ungefähr ist, bei welchem Abgang). Eine weitere Darstellung ist geplant. 
Es folgen die Befunde: Das EKG, soweit vorliegend, ist unauffällig. 
Die Gefäßdarstellung: Grund war eine "Angina Pectoris", also Symptome eines Herzinfarktes (aber nicht gleich ein Herzinfarkt!) und der Verdacht auf Engstellen in den Herzkranzgefäßen. Es wurde vorher im Herzmuskel seitlich hinten eine Minderdurchblutung festgestellt. Die Röntgendaten geben an, wie lange und welche Dosis Strahlung Sie abbekommen haben. Dann stehen da noch die Medikamente, die Sie bekommen haben, das Kontrastmittel, die Punktionsstelle (rechtes Handgelenk). 
RIVA und RCX sind beides ebenfalls Herzkranzarterien, die beide aus der LCA entspringen. Diese sind wohl unauffällig. Der Rest ist oben schon beschrieben. 
Im CT: Verdacht auf Gefäßengstellen in den Herzkranzgefäßen bei typischen Beschwerden. RCA eben in Darstellung nicht darstellbar. Übersicht mittels CT (an EKG gekoppelt) gelaufen. GEsamtstrahlendosis: 340 mGy/cm
Alle Herzhöhlen (Vorhöfe und Kammern) regelrecht, Aorta und Lugenarterie ebenfalls. Keine Gerinnsel sichtbar im Herz. Kein Erguss. 
Geringgradige Verkalkung der Herzkranzgefäße. And der linken Herzkranzarterie "Verkalkungen" kurz vor der Abzweigung der RCX (Ramus Circumflexus, Arterienast, der auf die Rückseite des Herzens läuft) und RIVA (Arterienast, der an der "Herzkante" zwischen beiden Herzkammern läuft). Die rechte Arterie ist dünner, an ihrem Entspringungsort auf blutdurchflossen. Durzstrekkig eine minderdurchblutung entlang der vorderen Vorderwand (das lässt sich schwer beschreiben). An der hinteren Herzwand wieder gute Durchblutung. 
Dann die Beurteilung: Verkalkung der rechten Arterie im Bereich der Eröffnung, Dann eine schwere Sichtbarkeit durch evtl. einen Thrombus oder eine Aussackung im vorderen Bereich. 

Wir hoffen, diese Übersetzung hilft Ihnen etwas. Wenn sich weitere Fragen ergeben, sind wir natürlich gerne wieder für Sie da. 

Wir hoffen, wir konnten Ihnen weiterhelfen - Ihr Lifeline Gesundheitsteam

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14.09.2022, 20:04 Uhr
Kommentar

Hallo,

inzwischen habe ich die richte Auswertung der Herz-CT-Untersuchung. Die Ärzte. die die Katheteruntersuchung durchgeführt haben, haben nicht alles übernommen aus der CT-Untersuchung. Da gibt es andere Befundung, was dort der Radiologe gesehen hat.

Folgendes hat der Radiologe gesehen: 

Herz-CT-Befund:

 Geringe, biatriale Dilation re>li. Regelrechte Diameter der Aorta ascendens und des Truncus pulmonalis. Große thorakale Gefäße homogen kontrastiert. Keine intrakardialen Thromben. Kein Perikarderguss. Koronarer Rechtsversorgungstyp. Atypischer Abgang der RCA distal des sinutubulären Übergangs aus der ventralen A. asc. Ebenfalls atypischer Verlauf der RCA in Seg. 2 und prox. Seg. 3 a.e. Innerhalb der Wand des re. Atriums i.S. einer längerstreckigen, myocardialen Brücke. Weitere, längerstreckige Myokardbrücke des OM 1. Fragl. Subendokardiale Minderkontrastierung midventikulär inferolateral (AHA-Seg. 11) unter Beteiligung der Papillarmuskeln. Geringe insb. Kalkplaques insb. In LM, prox. LAD/RCA jeweils <50%.

 Beurteilung:

  • Atypischer Abgang der RCA distal des sinutubulären Übergangs aus der ventralen A. asc.

Ebenfalls einer längsstreckigen, myocardialen Brücke sowie weitere Myokardbrücke des

OM 1 als wahrscheinliches Korrelat der Symptomatik.

  • Fragl. Subendokardiale Minderkontrastierung midventikulär inferolateral unter Beteiligung der Papillarmuskeln, Ggf. Funktionsuntersuchung oder erneute Coro erwägen

  • Kalkplaques insb. In LM und prox. LAD/RCA jeweils <50%

 

Es wäre toll, wenn man mir dieses auch einmal übersetzen könnte. Hier wurde wohl auch gesehen, das ich wohl ein anatomisches Problem habe, bzw. das ich das schon immer hatte. 

Nun wie kamm eine Myokardbrücke entstehen, war die schon immer da? Oder könnte das auch in zusammenhang mit der 3. Coronaspritze in Verbindung gebracht werden? Weil seit der letzten Boosterimpfung(3. Impfung=Corona) ging bei mir diese ganzen Beschwerden los. Bin noch bis Ende 2021 15 km gejoggt, habe 10 km Nordic Walking gemacht(zuügiger Laufstiehl) und 30 km Radgefahren(auch zügig). Seit 03/2022 geht garnichts mehr. 

 

Gruß Karl

Lifeline Gesundheitsteam
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18.09.2022, 18:39 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo Karl, 

die Brücke lag wohl ebenfalls schon immer vor. Das ist einfach so entstanden. Normalerweise machen solche Brücken eigentlich keine oder wenige Symptome, da sie die Gefaße zwar natürlich beim Herzschlag zusammenpressen, die Durchblutung des Herzens selbst findet aber erst danach statt, wenn der Herzmuskel sich wieder entspannt. 
Bei Ihnen scheint die Brücke aber doch sehr lang und weitgehend zu sein, sodass vorstellbar ist, dass das die Beschwerden verursacht, wahrscheinlich aber zusammen mit der genannten Verkalkung. 
Möglicherweise war die Boosterimpfung insofern der Auslöser, dass sie Sie erst etwas müde und matt gemacht hat, wodurch das Training nicht mehr möglich war und anschließend wurden die Symptome schlimmer und ließen sich nicht mehr "wegtrainieren". Was letztendlich der Auslöser war, wird sich nicht herausfinden lassen, die Symptome werden aber wahrscheinlich durch mehrere gleichzeitig vorliegende Veränderungen verursacht. 

Wir hoffen, wir konnten Ihnen weiterhelfen - Ihr Lifeline Gesundheitsteam

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25.12.2022, 17:20 Uhr
Antwort

Hallo,

inzwischen war ich nun bei der Lipidambulanz, weil mein LDL-Wert ziemlich erhöht ist. Nun wird eine genetische Diagnostik durchgeführt, weil man vermutet da sich das geerbt habe. Ich bin familiär Vorbelastet. 

Auch ist mein CK- Wert  erhöht = 1848 U/l. Habe keine Muskelschmerzen nichts. Nehme ein Statin ein zur Senkung des LDL. Oder hängt das mit der Herzmuskelentzündung zusammen, die ich wahrscheinlich hatte. 

Inzwischen hat mich der Arzt nochmals kontaktiert, der mich dazumal im September Kathetert hat. Weil ich nochmals nachgefragt hatte, warum man mich nach 5 Tagen nochmals Kathetern wollte. Dazu ist es nicht gekommen, weiß auch nicht warum. Er meinte das meine RCA nicht da abgeht, wo sie eigentlich anatomisch sein sollte. Der Abgang der RCA distal des sinutubulären Übergangs aus der ventralen arteria ascendens. Darum ist man bei der ersten Katheteruntersuchung nicht reingekommen, weil man diese nicht gefunden hat. Darum nicht nachherein das Herz.CT, dort hat man dann gesehen, wo der Abgang der RCA ist. Außerdem hat man im Herz-CT gesehen, das kurzstreckige intermittierender Minderperfusion der RCA entlang der ventralen Vorderwand. Wieder regelrechte Perfusion an der dorsalen Herzwand.RCA mit arteriosklerotischem Plaque kranial des Ostiums. Verdämmern der RCA im proximalen R 1 Segment bei a,e. weichem Thrombus DD Dissektion und kurzstreckiger Rekontrastierung im R 2 Segment.

Darum wollte man die zweite Katheteruntersuchung machen um nachzuschauen, was das mit der Dissektion aufsich hat. Und wenn da wirklich was ist, dann ein Stent setzen, damit die Gefäßwand nicht noch weiter einreist. 

Nun was soll ich jetzt machen?

Gruß Karl

 

 

 

Lifeline Gesundheitsteam
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29.12.2022, 17:40 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo Karl,

verzeihen Sie bitte unsere so späte Antwort.
Das Vorgehen macht alles in allem schon Sinn. Sowohl die genetische Abkärung ist gut, als auch die kardiologische Untersuchung mit dem genannten Vorgehen scheint doch auch durchführenswert.
Wie Sie ja schon gesagt haben, liegt bei Ihnen eine anatomische Besonderheit vor, was die Durchblutung des Herzens betrifft. Das gibt es immer wieder, das macht die normale Untersuchung dann eben schwierig. Gut, dass das im CT nochmal genauer untersucht wurde.
Jetzt wäre es schon angebracht, die entsprechende Arterie mit der Dissektion nochmal von Innen heraus zu untersuchen und eben gegebenenfalls auch gleich einzugreifen. Sprechen Sie darüber nochmal mit Ihrem Kardiologen, das Vorgehen ist aber schon an sich sinnvoll.
Der erhöhte CK-Wert sollte im Verlauf immer wieder kontrolliert werden. Wenn eine Herzmuskelentzündung vorbei ist, sollte sich der Wert wieder normalisieren. Ansonsten könnte es auch sein, dass das eine Nebenwirkung der Statine ist. Das sollte dann im Auge behalten werden.
Wir hoffen, wir konnten Ihnen nochmal weiterhelfen.

Kommen Sie gut ins neue Jahr - Ihr Lifeline Gesundheitsteam

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