Sehr geehrte Experten, ich habe zwei Fragen zum Thema Mamma-CA ( bin selber Ärztin):
ich bin mit 41 Jahren erkrankt, war damals prämenopausal, lt. Anti-Müller-Hormon bin ich auch jetzt nicht in der Menopause.
Ich hatte ein rezeptorpositives CA T1N0MO , G1. Ich wurde von Mai 2005 bis Mai 2007 mit GnRH-Analoga behandelt, seit Mai 2005 mit Tamoxifen. Im April 2008 bekam ich erstmals eine vaginale Blutung, damals sah man auch eine eingeblutete Ovarialzyste von 4 cm.
In der Abrasio war nur unterwertig proliferiertes Endometrium, die Zyste hat sich spontan zurückgebildet. Seit 17.06. habe ich wieder vaginale Blutungen und mehrere Ovarialzysten, die größte 5 cm und eingeblutet.
Neben dem Karzinom habe ich ein Kurzdarmsyndrom (terminales Ileum und Colon fehlen). Man hat mir gesagt, daß Tamoxifen im oberen GIT resorbiert wird und daher trotz des Kurzdarmsyndroms wirken müßte. Im Januar und Februar 2008 sind Laborkontrollen erfolgt, das Östradiol lag bei max. 12,1 pg/ml.
Haben Sie eine Erklärung für die Ovarialzysten und Blutungen? Vor dem Mamma-CA habe ich nie Zysten gehabt.
Dann eine zweite Frage :
Im Internet habe ich einen Artikel zum Thema Aromatasehemmer gelesen (ich hänge ihn unten an), aus dem aber nicht hervorgeht, ob er auch für prämenopausale Frauen gilt. Ich muß Tamoxifen bis April 2010 nehmen, dann bin ich 47 und möglicherweise noch nicht in der Menopause. Was raten Sie mir zum Thema Aromatasehemmer?
Vielen Dank im voraus!
Antihormontherapie
Aromatasehemmer können Rückfallrisiko mindern
Tamoxifen gilt als Standard bei der Antihormontherapie von hormonempfindlichem Brustkrebs im Frühstadium. Doch nach Beendigung dieser Behandlung steigt die Gefahr eines Rückfalls enorm an. Studienergebnisse zeigen, dass dann der Einsatz eines Aromatasehemmers erfolgreich sein kann.
An der Studie nahmen mehr als 5.000 Patientinnen mit hormonempfindlichem Brustkrebs im Frühstadium teil. Nach einer fünfjährigen Behandlungszeit mit dem Antiöstrogen Tamoxifen wurden sie entweder mit einem Aromatasehemmer weiterbehandelt oder erhielten ein Scheinmedikament (Placebo). Die Behandlung mit dem Aromatasehemmer zahlte sich aus: In einem Beobachtungszeitraum von etwa 64 Monaten traten dadurch deutlich weniger Rückfälle in der ursprünglich erkrankten Brust auf, ebenso weniger Tochtergeschwülste in anderen Organen und weniger Fälle von Brustkrebs der Gegenseite.
Außerhalb von klinischen Studien wird Tamoxifen derzeit nicht länger als fünf Jahre verabreicht, da bislang keine Vorteile einer längeren Behandlungsdauer nachgewiesen werden konnten. Nach dem Absetzen des Medikamentes steigt das Risiko für ein erneutes Auftreten der Krankheit an. Mehr als die Hälfte aller Rückfälle treten nach Beendigung der Therapie auf. Es bestehe deshalb, so die Autoren der aktuellen Studie, der dringende Bedarf, für diese Phase neue Behandlungsoptionen zu finden.
Der Einsatz eines Aromatasehemmers nach fünfjähriger Tamoxifenbehandlung sei für alle Brustkrebspatientinnen mit hormonempfindlichen Tumoren zu empfehlen, urteilen die Studienautoren. Tamoxifen und Aromatasehemmer unterscheiden sich in ihrem Wirkmechanismus. Während Tamoxifen die Wirkung von Östrogenen in der Brust unterbindet, verhindert der Aromatasehemmer durch Hemmung eines bestimmten Enzyms die Umwandlung der Vorstufen von Östrogen in das aktive Hormon.
Quelle: Nach Informationen von Ingle, J. N. et al. Intent-to-treat analysis of the placebo-controlled trial of letrozole for extended adjuvant therapy in early breast cancer: NCIC CTG MA.17. Annals of Oncology, Onlinevorabveröffentlichung 10. März 2008, doi:10.10
Autor: BSMO Redaktion
Stand: 17-06-2008
Blutungen unter Tamoxifen, Aromatasehemmer
Kategorie: Frauenheilkunde » Expertenrat Brustkrebs | Expertenfrage
Antwort
Zunächst sei bemerkt, dass Ihr Karzinom eine sehr gute Prognose hat. Das Problem mit der vaginalen Blutung bei Frauen in Ihrer Lebensphase ist ein bekanntes Problem. Ich würde empfehlen, dass sIe mit Ihrer Gynäkologin sprechen und um für eine witer Periode von 3-6 Monaten wider Zoladex zu erhalten um die von Ihnen beschriebenen Probleme zu beseitigen. Wenn sIe jetzt auf einen Aromatasehemmer wechseln, so werden Sie mit großer Wahrscheinlichkeit wieder bluten.
Aromatasehmmer sind derzeit in Ihrem Fall wirklich der sicher nachgewiesenen Postmenopause vorbehalten.
Herzliche Grüße
Ihr Prof. Dr. C. Jackisch
Antwort
Sehr geehrter Herr Prof. Jackisch,
vielen Dank für Ihre schnelle Antwort.
Allerdings meinte ich die Frage mit dem Aromatasehemmer anders. Im Artikel steht, daß dieser erst nach der 5jährigen Standardtherapie mit Tamoxifen eingesetzt wurde und im Vergleich zu Placebo Rezidive verhütet hat. Mir stellt sich die Frage, ob ich nach den 5 Jahren Tamoxifen, also ab 2010, einen Aromatasehemmer nehmen soll. Statistisch gesehen habe ich eine sehr gute Prognose, aber meine Mutter ist an einem Karzinom mit der gleichen sehr guten Prognose 8 Jahre nach Diagnose an einer Pleurakarzinose verstorben. Daher möchte ich mich möglichst gut absichern. Außerdem bin ich in einem schlechten Allgemein- und Ernährungszustand wegen des Kurzdarmsyndroms, habe in den letzten Jahren zahlreiche Operationen gehabt, so daß meine Abwehr sicher nicht die beste ist.
Vielen Dank im voraus, viele Grüße
Antwort
So gut ich Ihre Frage und auch Ihre Sorge verstehe, so sehr möchte ich Sie bitten diese Punkte mit Ihren Ärzten vor Ort zu besprechen, denn in Ihrem Fall kann und möchte ich keine voreilige Antwort geben, da dieses Medium dafür nicht geeignet ist.
Ich danke für Ihr Verständnis.
Herzliche Grüße
Ihr C. Jackisch