Sehr geehrte Frau Dr. Schulz,

Verständnisfrage impfen
Kategorie: Allgemeinmedizin » Hausarzt | Expertenfrage
Antwort von Dr. Sabine Schulz
Hallo!
Diese Empfehlung gilt für die 3. Impfung (Boosterimpfung).Bislang gibt es noch keinen Impfaufruf zu einer 4.Impfung, wie sie jetzt bereits in Israel vorgenommen wird. Derzeit gibt es bei uns lediglich eine Empfehlung für 3 Impfungen, man geht davon aus bzw hofft, dass nach der Booster(3.)-Impfung der Schutz länger anhält. Aussagekräftige Daten gibt es aber hhierzu natürlich noch nicht und die Empfehlungen können sich immer wieder ändern. Halte es für wahrscheinlich, dass in Zukunft auch eine 4.Impfung auf uns zukommen wird, ggf dann auch mit einem an Omikron angepassten Impfstoff,
Gruss
Dr Schulz
Kommentar
Sehr geehrte Frau Dr. Schulz,
erstmal wünsche ich Ihnen ein gesundes Neues Jahr!
Nun zu meiner Frage:
Jetzt zum Jahresende hatte ich Folgende Info in unserer Tageszeitung gefunden:
"Diese Personen sollten ihren Impfschutz ab 3 Monaten nach der Grundimmunisierung mit einer Booster-Impfung auffrischen lassen:
Personen mit schwachen Immunsystem
nach der 3. Impfung, die 4 Wochen nach der 2. Impfstoffdosis gegeben wurde".
Da habe ich im ersten Moment gedacht, das wäre ja schon Impfung Nr. 4. Vier Wochen nach der 2. Impfung, wäre bei mir Ende Mai gewesen. Und 3 Monate danach, wäre ja bereits im August....Wenn das alle 3 Monate so geht, dann wäre ich ja schon bei Nr. 5 und bald bei Nr. 6. So kann das ja dann auch nicht gemeint sein? Real habe ich jetzt Ende April die 2. Impfung gehabt (heterologes Impfschema) und Anfang Oktober die 3. Impfung.
Die Rituximab-Infusion war bei der 1. Impfung gerade 6 Monate her, so wie es auch empfohlen wurde. So wie ich das verstanden habe, hält die Wirkung der Infusion 6 Monate an und dann erst fangen sich wieder B-zellen an zu bilden, was bis zu 1 Jahr dauern kann.
Zum jetzigen Zeitpunkt ist es so, dass der Nephro meine Therapie unterbrochen hat, trotz steigender Proteinurie. Ich gehe davon aus, dass ich auf alle Fälle wieder B-Zellen habe. Zumindest müssen irgendwie welche dagewesen sein, sonst hätte ich vermutlich gar keine Antikörper entwickelt. Leider eben nur 107 Bau/ml....wie gesagt im Vergleich zu anderen und auch auf Reaktion meines Arztes, scheint das ja kein besonders toller Wert zu sein. Der Arzt hat gedacht, dass der aktuelle Wert mit 107 Bau/ml der schwindende Wert von der letzten Impfung (2.) von vor 6 Monaten ist, dabei ist es der Wert nach erfolgter 3. Imfung gemessen 16 Tage nach der 3. Impfung. Nochmal Blut abgenommen wurde später nicht, mit der Begründung es wären bestimmt noch mehr Antikörper geworden, ich hätte zu zeitig das Blut abnehmen lassen.
Nach pausieren der Rituximab-Infusion würde ich in der Stiko-Tabelle unter
https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/2022/Ausgaben/02_22.pdf?__blob=publicationFile
zählen:
"Erkrankungen, die von sich aus zu keiner relevanten Einschränkung der Impfantwort führen (Beispiele) Autoimmunkrankheiten (unbehandelt): z.B. rheumatoide Arthritis...). Es wäre gleichzeitig eine chronische Nierenkrankheit und Autoimmunkrankheit, aber dadurch, dass die Immunsuppression wegfällt, geht es in eine andere Kategorie weiter..(grauer Bereich der Tabelle):..
Bei mir wurde immer empfohlen erst 6 Monate nach der letzten Infusion zu impfen, was ich mit allem eingehalten habe (Corona-Impfung, Grippe und Pneumokokken).
Wie ist das jetzt alles zu werten, nun sehe ich gar nicht mehr durch?
Antwort von Dr. Sabine Schulz
Hallo,
es gibt die grundsätzliche Empfehlung zu boostern, aber noch nicht für eine 4. Boosterimpfung. Hier besteht jedoch für Ärzte bei Patienten mit angenommenen Einschränkungen des Immunsuystems die Möglichkeit, z.B. die 3.Impfung vorzuziehen oder evtl auch jetzt schon in Einzelfällen eine 4. Impfung zu verabreichen. Es gibt Kollegen, die das relativ grosszügig interpretieren und z.B. auch alte Menschen zum 4.Mal impfen. Dies ist dann aber immer eine Einzelfallentscheidung,
Gruss
Dr Schulz
Kommentar
Sehr geehrte Frau Dr. Schulz,
ich habe mir jetzt überlegt, da mein Arzt ja meinte, dass die Antikörper von 107 Bau/ml ziemlich gering wären und ich vermutlich zu zeitig die Bestimmung vornehmen lassen habe, vielleicht nochmal einen Test zumachen.
Die Frage wie aussagekräftig kann der sein, denn die 3. Impfung nun schon fast 3 Monate her ist? Mit der Zeit gehen ja die Antikörper wieder weg, deshalb wird ja die Stiko die Aktualisierung zur Booster-Impfung nach 3 Monaten anstelle 6 vorgenommen haben?
Ich hatte mich im Labor erkundigt, dort sagte man mir, ich solle gleich einen Neutralisationstest mitmachen lassen. Insgesamt müsste ich wohl 38 Euro zahlen.
Meine Sorge ist halt, dass ich zwar denke, dass die 3. Impfung mir was gebracht hat, da Rituximab ja abgesetzt wurde. Die Frage, die sich mir stellt, wie sieht das in der Gesamtschau aller 3 Impfungen aus, wenn man bedenkt, dass ich bei den ersten beiden ja eventuell gerade erst wieder erste B-Zellen gebildet habe, was ja nicht von heute auf morgen vollumfänglich zu 100 % passieren kann, so wie ich das verstanden habe. Dann haben wir ja auch nicht die Abfolge der Monate eingehalten, wie es die Stiko empfohlen hat, noch wurde ich 3x mit einem mRNA-Impfstoff geimpft. Fakt war, dass der Arzt mir sagte, dass - zumindest bei den ersten beiden Impfungen - die Immunantwort herabgesetzt sein kann....
Würden sie den nochmaligen Bluttest zum jetzigen Zeitpunkt empfehlen oder ist das sinnlos auch wenn rauskommen würde, dass da keine neutralisierenden Antikörper mehr da sind, ...vermutlich würde mir ohne Stiko-Empfehlung sowieso dann keiner eine weitere Impfung verabreichen....mit der Begründung, dass die T-Zellen ja durch Rituximab nicht beeinträchtigt waren???!!!
Antwort von Dr. Sabine Schulz
Hallo!
Leider kann ich nicht ausschliessen, dass Ihr Arzt oder der Impfarzt Ihnen aktuell keine weitere (4.)Impfung verabreichen werden. Grundsätzlich hat aber jeder Arzt einen gewissen Spielraum bei seiner Entscheidung und kann Sie auch z.B. 3 Monate nach der 3. Impfung erneut impfen. Mit niedrigen Antikörpern hätten Sie ggf ein weiteres Argument für eine 4. Impfung, ich würde die Antikörper nochmals bestimmen lassen, da sie ja doch ein Plus an Information liefern,
Gruss
Dr Schulz