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Thrombose oder Thrombophlebitis? ATS oder nicht?

Kategorie: Allgemeinmedizin » Hausarzt | Expertenfrage

02.01.2019 | 22:31 Uhr

Hallo Liebes Expertenteam, 

Ich bin gestern in die hausärztliche Bereitschaftspraxis, weil ich unerträgliche Schmerzen in der wade hatte und kaum mehr laufen konnte. 
Ich wurde nach erhöhtem D Dimere Test und Thrombose-passender Schmerzsymptomatik in die Notaufnahme geschickt, obwohl lediglich eine gespannte und verhärtete Wade - jedoch keine Schwellung oder Verfärbung sichtbar ist. Zum Hintergrund: ich bin w 26, nehme die Pille seit fünf Monaten aufgrund von Endometriose und lag über Weihnachten mit Bronchitis mehrere Tage flach.Ultraschall in der Notaufnahme meinte die Ärztin in der Kniekehle eine Thrombose zu sehen, konnte aber kein Dopplersignal sehen und wollte mich heute noch zum Duplex schicken. Ich bekam trotzdem schon Blutverdünner und einen Pütterverband. Heute beim Duplex Sono war der Arzt von vorn herein der Meinung, in dem Alter sei das bestimmt keine thrombose, er verstehe nicht warum man mich aufgenommen habe. Er schallte schnell beide Beine (ca 30 Sekunden dauerte es insgesamt, dann war er fertig) sagte mir es sei keine Thrombose mehr zu sehen, ich könne rumlaufen, der Schmerz hat dann wohl eine orthopädische Ursache. 
Ich bin jetzt völlig verunsichert. Ich habe kein Trauma o.ä. gehabt, der Schmerz begann eines morgens beim aufstehen. Wie sicher kann ich denn jetzt sein, dass ich wirklich keine thrombose habe? Gestern Abend haben die hier alles wild gemacht, vor dem püttern dürfe ich auf keinen Fall aufstehen und auch erst wenn der blutverdünner gespritzt ist und jetzt hat es auf einmal eine orthopädische Ursache und ich werde nachhause geschickt. Kann man in nichtmal einer Minute, wirklich alle Venen genau kontrollieren, dass da nichts dicht ist? Wie kann es sein, dass die eine Ärztin etwas sieht, was gar nicht da ist? Der Arzt meinte dazu nur "Es hat eben jeder ein anderes Steckenpferd in der Medizin". Leider wurde ich direkt rausgeschmissen und konnte dem Arzt keine weiteren Fragen stellen, das Krankenhaus ist überfüllt, ich bin auch auf der augenstation geparkt worden, weshalb auf Station auch keiner eine Ahnung hatte. 

Entlassen hat mich dann eine Assistentsärztin, welche sich schnell in meine akte eingelesen hat und mir nochmal erklärt hat, dass sie glaube, es sei eine Thrombophlebitis. Ich soll das Bein hochlagern, schonen, kühlen und ganz wenig laufen. Dann sollte es besser werden. Alternativ könne es sich auch um ein muskuläres Geschehen handeln.

Jetzt meine letzte Frage: Muss bei einer Thrombophlebitis nicht auch eine Kompressionstherapie gemacht werden um eine TVT zu vermeiden? Sie sagte definitiv nein, ich bin da etwas anderer Ansicht, allerdings ist die Dame diejenige mit deutlich mehr Ahnung auf dem Gebiet. Ich werde morgen mit meiner Hausärztin sprechen, wahrscheinlich werde ich eh noch krank geschrieben, ich kann kaum laufen. Treppen komme ich gar nicht anständig runter und ich arbeite im ambulanten Pflegedienst :-(

 Ich würde mich sehr freuen, wenn sie mir den einen oder anderen Hinweis geben können und bedanke mich bereits im Voraus. 

 

Viele Grüße 

Phönix88 


03.01.2019 10:17 – Beitrag von der Redaktion bearbeitet.

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Dr. Jessica Männel
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03.01.2019, 09:50 Uhr
Antwort von Dr. Jessica Männel

Guten Morgen, aus der Ferne kann ich natürlich keine genaue Diagnose noch Therapie Empfehlung geben. Grundsätzlich kann ein Thrombus mit Gewissheit mit einem Kompressionsultraschall ausgeschlossen werden. Die Gefäßchirurgen und venerologen , die das machen sind meistens sehr schnell in ihrem Handwerk. Insofern denke ich schon , dass er es durch seine Untersuchung  eine Thrombose erkennen oder ausschließen konnte. Zumal er vielleicht auch von der vorherigen Ärztin gesagt bekommen hat wo der vermeintlichen Thrombus sich Ihrer Meinung nach befinden könnte.  Aber wenn immer noch Zweifel sind kann man auch zu einem Venerologe ambulant gehen , der noch mal einen Kompression Ultraschall macht. Eine Thrombophlebitis  - wird normalerweise mit entzündungshemmenden und kühlenden Salben sowie Kompressionsverband oder Kompressionsstrümpfe behandelt und man sollte sich bewegen. Beste Grüße Dr Männel 

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03.01.2019, 12:24 Uhr
Antwort

Vielen Dank Frau Dr. Männel für Ihre Antwort. Meine Hausärztin geht eher von einer Muskelvenenthrombose aus, da nur wenig Rötung und keine Schwellung zu sehen ist.

Ich habe einen Kompressionsverband und Thrombose spritzen bekommen. Was ist denn der Unterschied zwischen Muskelvenenthrombose und Thrombose? Hätte man die nicht im Sono auch sehen müssen?

Liebe Grüße 

Phönix88 

Dr. Jessica Männel
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03.01.2019, 14:43 Uhr
Antwort von Dr. Jessica Männel

 Hallo, eine Muskelvenenthrombose ist eine kleine Thrombose in einem Muskel, und betrifft nicht die Hauptvenen.  Thrombosespritzen oder Blutverdünnungstabletten sind hier die Therapie der Wahl. Beste Grüße 

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08.01.2019, 17:57 Uhr
Antwort

Vielen Dank nochmals für Ihre Antwort. Ich war jetzt zur weiteren Diagnostik in einem anderen Krankenhaus weil die Schmerzen immer schlimmer wurden und es ist tatsächlich eine Muskelvenenthrombose im Duplex Sono entdeckt worden. Ich kriege jetzt Kompressionsstrümpfe und soll Xarelto nehmen. 

Kann aus einer Muskelvenenthrombose auch eine Lungenembolie entstehen und was könnte dazu beitragen, den Thrombus zu lösen, was ich vermeiden sollte? Meine Mutter hatte damals auch eine Thrombose mit anschließender Lungenembolie, weshalb ich mir darüber natürlich Gedanken mache.

Viele Grüße 

Dr. Jessica Männel
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08.01.2019, 18:48 Uhr
Antwort von Dr. Jessica Männel

 Hallo noch mal, es können sich auch in seltenen Fällen aus Muskelvenen Thrombosen Lungenembolie entwickeln. Aber in dem Moment wo sie ein Antikoagulans wie xarelto nehmen ist das Risiko sehr gering. Beste Grüße 

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