Sehr geehrtes Expertenteam,
ich hatte von Ende September bis Mitte Januar so alle 3-4 Wochen Durchfälle, denen viel Schleim mit wenig Blut beigemischt waren. Das Blut war relativ hell, nicht ganz hell, aber auch nicht dunkel. Ansonsten habe ich auch seit vielen Jahren häufig Durchfälle und Bauchkrämpfe. Zuletzt wurde der Darm vor knapp 2 1/2 Jahren gespiegelt - ohne Befund. So habe ich die Sache nicht allzu ernst genommen, da ich aufgrund der letzten Darmspiegelung (Da hatte ich einmalig an 2-3 Tagen diesen Durchfall mit Schleim und etwas Blut) mir ja sicher war/bin, dass es sich bei mir nur einen Reizdarm handelt. Mich stört nur, dass diese Geschichte immer wieder auftritt.
Meinen Sie, dass eine erneute Spiegelung fällig wird? Ich habe eigentlich keine Lust, mich wieder spiegeln zu lassen, da ich nicht glaube, dass etwas gefunden wird, aber sicher bin ich mir natürlich nicht.
Kann so etwas auch mit zu viel Säure im Magen zusammen hängen? Ich weiß ja nicht, ob die Säure im Darm abgebaut wird oder ob sie ausgeschieden wird und dann bei der Passage den Darm schädigen kann. Aufgrund ständigen Sodbrennens nehme ich schon seit Jahren Omeprazol. Zunächst genügte es, wenn ich es so alle 3-4 Wochen für 4-5 Tage einnehme. Jetzt ist es so, dass ich das Medikament alle 1-2 Tage einnehmen muss, da sonst das Brennen sofort wieder auftritt.
Bitte schildern Sie mir doch Ihre Meinung, ob so etwas auch bei einem Reizdarm auftreten kann oder ob es sich grundsätzlich um etwas andern handeln muss und ob eine Spiegelung deshalb notwendig wird. Muss ich auch die Geschichte mit dem nicht so ganz in Griff zu bekommenden Sodbrennen ebenfalls abgeklärt werden? Ein Magenspiegelung fand vor ungefähr 5-6 Jahren statt.
Vielen Dank für das Beantworten meiner Fragen!
Kann ein Reizdarm auch bluten?
Kategorie: Allgemeinmedizin » Hausarzt | Expertenfrage
Antwort
Sehr geehrte Lizzy,
das Blut kann auch bei einem Reizdarm auftreten. Man kann heute mit sehr großer Sicherheit sagen, dass im Darm um so eher Krebs auftritt je intensiver die Probleme sind. Deshalb sollten Sie alle 5 Jahre Ihren Dickdarm spiegeln lassen - auch wenn bei der letzten Spiegelung nichts gefunden wurde.
Mit besten Grüssen
Dr.med. Heinz F. Jarmatz
Antwort
Sehr geehrter Herr Dr. Jarmatz,
vielen Dank für Ihre superschnelle Antwort!
Da die letzte Spiegelung ja erst 2 1/2 Jahre her ist, würde es dann in 2 1/2 Jahren wieder reichen? Alle 5 Jahre - damit kann ich gut leben:-)
Und darf ich Sie nochmal fragen bzgl. des Sodbrennens, ob das nochmal kontrolliert werden muss? Ich nehme das Omeprazol ja regelmäßig alle 1-2 Tage, aber wenn ich es vergesse, dann habe ich spätestens am dritten Tag wieder Sodbrennen. Diese Stärke ist jetzt seit August so, vorher hatte ich es leichter.
Viele Grüße und nochmals Danke!
Lizzy
Antwort
Sehr geehrte Lizzy,
Frage 1: es würde in 2 1/2 Jahren wieder eine Spiegelung reichen - wenn es um die Frage Krebs geht. Wenn unstillbare Blutungen eintreten, muß aktuell gespiegelt werden, um die Blutungsursache zu beheben.
Frage 2 Sodbrennen: Falls bisher keine Magenspiegelung gemacht wurde, ist es erforderlich sie umgehend zu machen. Falls keine Hernie (ein Durchbruch von Teilen des Magens durch das Zwerchfell in den Brustraum) dann müssen per Labor-Untersuchung geklärt werden , ob Sie eine spezielle Übersäuerungskrankheit haben (z.B. Zollinger -Ellison). Wichtig auch die Abklärung der Ernährung mit Säurelockern wie Kaffee und Süßigkeiten/süße Getränke, usw. oder Medikamente ?
Mit besten Grüssen
Dr.med. Heinz F. Jarmatz
Antwort
Sehr geehrter Herr Dr. Jarmatz,
ich bedanke mich wiederum vielmals für Ihre Antwort! Ich finde es sehr nett, dass Sie - und Ihre Kollegen - hier Ihre Freizeit opfern und Ratsuchenden helfen. Das muss ich Ihnen einfach mal sagen. Schließlich ist das keine Selbstverständlichkeit.
Jetzt bin ich erst mal froh, dass ich so schnell keine Darmspiegelung brauche, denn unstillbar sind die Blutungen keinesfalls. Und selten dazu.
Es fand vor ca 5-6 Jahren eine Magenspiegelung eben wegen Sodbrennens statt und bis auf eine leichte Entzündung der Speiseröhre wurde - Gottseidank - nichts gefunden. Seitdem habe ich Omeprazol 40 mg als Medikation, zunächst gelegentlich, jetzt dauerhaft und regelmäßig.
Die Frage nach Säurelockern ist berechtigt. Ich trinke 1-2 Tassen Kaffee (halb Kaffee, halb fettarme Milch) am Tag. Mein Hausarzt meinte, dass das in Ordnung wäre. Am Morgen brauche ich den Kaffee, weil ich nur schwer in die Gänge komme.
Als Dauermedikation habe ich nur Jodthyrox und das Omeprazol, sonst nichts. Aspirin nehme ich vielleicht 3-4x im Jahr, das ist es also nicht.
Ein Problem sind sicher Süßigkeiten, die mag ich zu sehr. Interessant ist für mich nur, dass ich auf Schokolade weniger stark reagiere wie auf saure Süßigkeiten oder die meisten Obstsorten, besonders stark Zitrusfrüchte. Auch Tomaten und Paprika rufen bei mir das leidige Brennen hervor.
Ich bin mir nicht sicher, ob diese Säurelocker allein genügen, dass ich das Brennen so häufig habe, bzw. nicht in den Griff bekomme. Es liegt möglicherweise auch eine Veranlagung vor, meine Mutter und auch meine Großmutter mütterlichseits leiden bzw. litten an starkem Sodbrennen.
Das beste wird wohl sein, die Angelegenheit weiter zu beobachten, zu versuchen, die Säurelocker wegzulassen oder zu reduzieren und dann die Beobachtungen meinem Hausarzt mitzuteilen. Falls dann keine Besserung eintritt, ihn auf Ihren Gedanken bzgl. einer Übersäuerungskrankheit hinzuweisen.
Nochmals besten Dank und Ihnen ein schönes Wochenende!
Mit freundlichen Grüßen
Lizzy
Antwort
Sehr geehrter Herr Dr. Jarmatz,
einmal würde ich Sie noch gerne etwas fragen: Wie lange dauert es denn, wenn die sog. Säurelocker nicht mehr gegessen und getrunken werden, bis sich die Säureproduktion verändert? Ich habe seit Ihrer Antwort jetzt alles weggelassen, was meiner Meinung Säure provoziert. Es hat sich bisher nichts geändert. Das Sodbrennen bleibt heftig. Mittlerweile sind über 2 Wochen vergangen.
Übrigens, Ich trinke keinen Alkohol und rauche nicht (komme nur ab und zu in den Genuss des Passivrauchens), von daher dürfte ich also keine Probleme haben.
Mit freundlichen Grüßen
Lizzy
Antwort
Sehr geehrte Lizzy,
zunächst Entschuldigung wegen der späten Antwort. Ich war etwas unterwegs am WE ohne Internet.
Ein Reizdarm kann bluten, wenn er zu sehr gereizt wird. Dann ist einfach dei Entzündung der Darmschleimhaut zu stark, die Oberfläche schält sich ab - und es blutet.
Mit besten Grüssen
Dr.med. Heinz F.Jarmatz
Antwort
Sehr geehrter Herr Dr. Jarmatz,
Sie brauchen sich wirklich nicht zu entschuldigen, immerhin machen Sie das freiwillig und in Ihrer Freizeit. Und ich bin einfach dankbar, dass Sie sich die Zeit nehmen.
Kann es sein, dass Sie eine Anfrage von weiter oben gelesen haben? Meine letzte Anfrage bezog sich auf das Sodbrennen. Ich stelle sie nochmal ein:
Sehr geehrter Herr Dr. Jarmatz,
einmal würde ich Sie noch gerne etwas fragen: Wie lange dauert es denn, wenn die sog. Säurelocker nicht mehr gegessen und getrunken werden, bis sich die Säureproduktion verändert? Ich habe seit Ihrer Antwort jetzt alles weggelassen, was meiner Meinung Säure provoziert. Es hat sich bisher nichts geändert. Das Sodbrennen bleibt heftig. Mittlerweile sind über 2 Wochen vergangen.
Übrigens, Ich trinke keinen Alkohol und rauche nicht (komme nur ab und zu in den Genuss des Passivrauchens), von daher dürfte ich also keine Probleme haben.
Mit freundlichen Grüßen
Lizzy
Das Problem bleibt weiter bestehen, also denke ich, dass ich um die Magenspiegelung nicht herum komme:-(. Vor 7 Jahren wurde der Magen schon mal gespiegelt und ich wachte währenddessen auf. Ich hatte dann eine Panikattacke: Gefühl zu ersticken, was sicher durch ein Erlebnis als 5jährige begründet ist: Ich hatte damals Goldregen gegessen und der Magen musste gespült werden. Dazu hielten mich 3 Erwachsene fest, der vierte öffnete mit Gewalt meinen Mund und schob den Schlauch mit Gewalt (keine Betäubung) hinunter. Damals hatte ich Todesangst und irgendwie kommt dieses Gefühl wieder, wenn ich an eine Spiegelung denke. Verstehen Sie, warum ich nicht sonderlich scharf auf eine Magenspiegelung bin? Klar, ich weiß, dass diese Untersuchung notwendig sein kann, da ja ständiges Sodbrennen auch einen Krebs in der Speiseröhre verursachen kann.
Irgendwie hoffe ich, dass Sie schreiben, dass es einige Zeit dauern kann, bis nicht mehr so viel Magensäure produziert wird und dass dann alles wieder im Normalbereich ist ... Auch wenn es unsinnig ist. Dumm, gell?
Mit freundlichen Grüßen
Lizzy
Antwort
Sehr geehrte Lizzy,
zunächst vielen Dank für Ihr Verständnis.
Was das Ende des Sodbrennes betrifft, hängt das neben dem Weglassen der Säurelocker auch entscheidend von den anatomischen Gegebenheiten ab: wenn also der Magenverschluß zur Speiseröhre hin nicht funktioniert, dann kann es lebenslang zu Sodbrennen kommen.
Aber schon wenn es ca 4-6 Wochen nicht funktioniert, sollte eine weitere Untersuchung folgen.
Das weiß Ihr Hausarzt und kann er veranlassen.
Mit besten Grüssen
Dr.med. Heinz F. Jarmatz
Antwort
Sehr geehrter Herr Dr. Jarmatz,
ok, dann schaue ich, wie es sich die nächsten Wochen entwickelt.
Ihnen ein großes Dankeschön!
Lizzy