Avatar

Covid19 positiv, keine stationäre Aufnahme

Kategorie: Allgemeinmedizin » Hausarzt | Expertenfrage

25.12.2020 | 02:24 Uhr

Sehr geehrte Frau Dr. Schulz,

gestern haben wir erfahren, dass mein Vater, 82 Jahre,  positiv auf das Corona Virus getestet wurde. Er hat nur noch eine Herzleistung von 20%, hatte im August erst nach einer Thrombose in der Kniekehle eine Oberschenkelamputation. Momentan hätte er wohl kein Fieber, wäre aber matt und schläfrig. Husten würde wohl langsam bei ihm beginnen. 

Da das Pflegepersonal es nicht für notwendig hielt einen Arzt zu konsultieren, habe ich die 116117 angerufen. Dort wurde ich zu einem Arzt verbunden, der mir sagte, dass er die 112 alarmiert und aufgrund seiner Vorerkrankungen in ins Krankenhaus einweist. 

Nun war der Rettungsdienst da und der Notarzt meinte zu mir am Telefon, dass seine Lunge frei wäre, dass er müde und abgeschlagen sei, er aber keine Veranlassung sehe ihn ins krankenhaus zu bringen. Ich wies nochmal auf seine vorerkrankungen hin, aber da habe ich nur zur Antwort bekommen die Krankenhäuser wären voll, er könnte sich im Krankenhaus auch noch andere Infektionen dazu holen und es würde nicht nur corona geben. Das war es. Er hat nur einen Tropf bekommen, weil er ausgetrocknet ist und ist im pflegeheim verblieben. Bei seiner vorerkrankung weiss ich dass es brandgefährlich ist ohne medizinische Überwachung und ich Frage mich, ob das nicht alles schon eine "indirekt unterschwellige Triage" ist. 

Es gibt doch sicherlich Leitlinien zur stationären Aufnahme!

Was kann ich jetzt noch tun? 

Helfen Sie mit Ihrer Bewertung: Ja, dieses Thema ist hilfreich!

0
Bisherige Antworten
Dr. Sabine Schulz
Beitrag melden
15.01.2021, 13:37 Uhr
Antwort von Dr. Sabine Schulz

Hallo!

Vielleicht wäre das wirklich besser, auch wenn die Gefahr sich anzustecken mit konsequenter Schutzkleidung minimal ist. Andererseits verstehe ich das Bedürfnis ihn zu besuchen gut. Wenn es für Sie ganz wichtig ist, ihn zu sehen, würde ich hinfahren. Aber jeder wird es verstehen, wenn Sie aufgrund Ihrer gesundheitlichen Situation darauf verzichten. Ich weiss, die Situation ist sehr schwierig, 

Gruss

Dr Schulz

 

Beitrag melden
16.01.2021, 11:12 Uhr
Kommentar

Sehr geehrte Frau Dr. Schulz, 

die behandelnde Ärztin meines Vaters sagte, dass es besser wäre, wenn jemand anderes kommt, wenn ich Rituximab bekomme. Sie fragte, ob es jemand Gesunden in der Familie gibt. 

Das Problem ist, dass meine Mutter Krebs hat. Meine Schwester hat Bluthochdruck, Übergewicht, Hashimoto und ein hyperreagibles Bronchialsystem (dafür Kortisonspray). Ihr Mann hatte 2018 eine Lungenembolie, Ursache vermutlich eine unbekannte Gerinnungsstörung. Die Lunge ist leicht eingeschränkt mit Obstruktion und Restriktion. Er selbst hat auch Hashimoto. 

Nun sind wir gefangen in der Entscheidung. Wer ist mit welcher Krankheit, der Geeigneteste? 

Übergewicht und Bluthochdruck ist ja beim RKI auch als Risiko angegeben? Und die stattgefundene Lungenembolie...ich weiß nicht, weil, wenn man Corona bekommt, dann kann das ja auch Embolien und Thrombosen machen. Die Gerinnungsärztin sagte zu ihm, dass er noch eine Embolie nicht überleben würde. 

 

Dr. Sabine Schulz
Beitrag melden
16.01.2021, 20:38 Uhr
Antwort von Dr. Sabine Schulz

Hallo!

Demnach gibt es ja dann leider niemand Gesunden, Ihre Mutter ist wahrscheinlich auch schon in einem fortgeschriteneren Alter. Ja, Übergewicht und Bluthochdruck gelten auch als Risikofaktor. Leider lässt sich nie vorhersagen, wie eine Coronainfektion verläuft, trotz Risikofaktoren kann der Verlauf blande sein. 

Gruss

Dr Schulz

 

 

Beitrag melden
19.01.2021, 09:06 Uhr
Kommentar

Sehr geehrte Frau Dr. Schulz, 

ich habe gestern mit der Ärztin telefoniert. Mein Vater hat immer noch eine Blutarmut. Angegeben wurde das vom ersten KH, wo er war als normochrome normozytäre Anämie. Gestern war wohl der HB-Wert bei 5,8, davor 6,3 mmol/l (7,8-10,7).

Er hätte wohl einen Folsäuremangel. Was ich nicht verstehe, dass das nicht geklärt wird. Nun hat er die Anämie und niemand weiß warum. Es sind immer nur Annahmen: könnte von der Covid-Infektion sein, könnte Mangelerscheinung sein.....ich verstehe das nicht. Zumal, wenn er Blutverdünner bekommt (momentan Herapin), dann wieder Lixiana, dann haben wir in  3-bis 4 Tagen wieder das Problem, das nichts funktioniert. 

Der Blutdruck wird ja dann auch nicht besser. Das müsste ja dann so ähnlich sein, wie Volumenmangel...deshalb der niedrige Blutdruck. 

Hacke ich nach der Ursache nach, wird mir immer erzählt, wie alt und krank er ist und sowieso wegen seiner Vorerkrankungen eine schlechte Prognose hat. 

Dann denke ich immer, vielleicht hat die Hausärztin recht gehabt mit einer Urosepsis oder zumindest Sepsis? Gibt es noch andere Faktoren, woran man eine Sepsis erkennt? 

Was kann ich noch machen, dass es geklärt wird? Er kommt ja da nicht raus aus der Corona -Station. Und so gibt es die wesentlichen Untersuchungen aber nicht. 

Beitrag melden
19.01.2021, 10:07 Uhr
Kommentar

Hallo, 

ich habe mir jetzt mal die Befunde schicken lassen und mir ist aufgefallen, dass er Hämoglobin im Stuhl hat. 

Das würde ja bedeuten, dass er eine Blutung im Magen-/Darmtrakt haben könnte, durch Polypen o.ä.?

In der letzten Magen-/Darmspiegelung 2018 hatte er einen Polyp im Darm und ein Magengeschwür. Dazu noch ein Thoraxmagen, der operiert wurde. 

Wie kann man das jetzt noch beheben? Mit Corona spiegelt ihn keiner den Magen- und Darm und dann würde er das vielleicht gar nicht mehr überstehen? Kann man denn das Lixiana überhaupt geben? Und einfach Pantoprazol anstelle 1x 40 mg erhöhen, wie man ein Magengeschwür behandeln würde?

Dr. Sabine Schulz
Beitrag melden
19.01.2021, 13:40 Uhr
Antwort von Dr. Sabine Schulz

Hallo!

Eine Sepsis würde man im Krankenhaus erkennen, hier spielen neben dem klinischen Bild vor allem die Laborbefunde eine Rolle. Wenn jetzt Blut im Stuhl nachweisbar ist, kann dies -wenn das Hämoglobin stabil bleibt, gewisse Schwankungen können auch da normal sein! - auf eine harmlosere vorübergehende Schleimhautreizung hinweisen. Dann würde man (auch ohne Corona) oftmals auf eine endoskopische Abklärung verzichten. Man muss natürlich weiter u.a. das Blutbild überwachen und die Tests auf Blut im Stuhl wiederholen. Man würde wahrscheinlich das Lixiana pausieren, wenn man von einer Magen-Darmblutung als Ursache der Blutarmut ausgeht. 

Gruss

Dr Schulz

Beitrag melden
21.01.2021, 11:07 Uhr
Kommentar

Hallo, 

meinem Vater geht es leider seit gestern schlechter. Die Ärztin sagt, dass er überwacht wird und eine Sauerstoffmaske hat. Er würde schlecht Urin ausscheiden. 

Ich war so schockiert, dass ich gar nicht weiter nachfragen konnte. Bedeutet es, dass er jetzt auf der Intensivstation ist?

Dann wird er es wohl nicht schaffen, wenn es weiter so geht? Er hatte ja vorher schon nur eine Herzleistung von 20 bis 30%?

Wir telefonieren jeden Tag. Die Schwestern halten ihm das Telefon ans Ohr, so dass er uns hören kann. Vor ein paar Tagen hat er noch gut gesprochen, gestern war er vollkommen verwirrt und hat mit sich selbst gesprochen und Dinge vor sich her erzählt. Wie Halluzinationen

 

Dr. Sabine Schulz
Beitrag melden
21.01.2021, 13:48 Uhr
Antwort von Dr. Sabine Schulz

Hallo!

Leider sind das keine guten Zeichen, letztlich hat er ja keine guten Voraussetzungen, um eine Infektion zu überstehen. Aber die Hoffnung muss man nicht aufgeben. Möglicherweise wird er noch auf Normalstation oder einer Überwachungsstation behandelt, nicht unbedingt auf einer Intensivstation. Ich wünsche Ihnen und Ihrer Familie viel Kraft in dieser schweren Situation,

Gruss

Dr Schulz

 

Beitrag melden
22.01.2021, 11:19 Uhr
Kommentar

Sehr geehrte Frau Dr. Schulz, 

gestern Nachmittag ist mein Vater nun verstorben. 

Bezüglich des von mir angesprochenen FFP2- Mundschutzes und den Coupons der Krankenkasse, habe ich folgende Antwort erhalten: 

"Leider haben wir hier keinerlei Ermessenspielraum, denn es handelt sich um keine Leistung der Krankenkasse. Kostenträger der FFP2-Masken ist der Bund

Wir, als Krankenkasse, sind nur verpflichtet, aufgrund der uns vorliegenden ärztlichen Daten, den berechtigten Personenkreis mit Coupons zu versorgen. Es ist ebenfalls von der Bundesregierung festgelegt worden, dass die Anspruchsberechtigung auch nicht mittels ärztlichem Attest im Nachhinein festgestellt werden kann. 

Eine Identifikation der Versicherten mit den vom Bund festgelegten Erkrankungen bzw. Risikofaktoren erfolgte am 15. Dezember 2020 über Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen, Krankenhausdiagnosen sowie Abrechnungsdaten, die an die Krankenkassen übermittelt wurden. Eine vom Bund geforderte Riskodiagnose wurden bei der Auslese Ihrer medizinischen Daten nicht festgestellt. Es tut mir sehr leid, Ihnen keine andere Auskunft geben zu können.

Weitere Informationen zum Thema FFP2-Masken finden Sie auf den Seiten der Bundesregierung."

Ich verstehe das nicht. Ich bin bisher krank geschrieben (aber schon vor Corona schon) auf N03.2G, außerdem ist in der Abrechnung die Rituximab-Infusion in meiner Patientenquittung zu sehen. Das dies über einen längeren Zeitraum wirkt und nach 6 Monaten wiederholt wird, ist klar. Scheinbar nicht für die Krankenkasse. 

 

Beitrag melden
22.01.2021, 16:06 Uhr
Kommentar von Community-Managerin

Hallo Meerschweinchen,

bitte entschuldigen Sie, dass ich mich hier in den Beitrag einbringe.

Da ich gerade gelesen habe, dass Sie gestern Ihren Vater verloren haben, möchte auch ich Ihnen mein herzliches Beileid aussprechen.

Auch ich wünsche Ihnen viel Kraft für die kommende Zeit.

Liebe Grüße

Victoria

Lifeline - Community-Managerin

Dr. Sabine Schulz
Beitrag melden
22.01.2021, 12:36 Uhr
Antwort von Dr. Sabine Schulz

Hallo!

Mein herzliches Beileid, ich wünsche Ihnen und Ihrer Familie jetzt ganz viel Kraft und trotz allem Zuversicht in diesen schweren Zeiten. Ich habe selber meinen Vater kurz vor Weihnachten verloren, deshalb kann ich gut nachvollziehen wie es Ihnen jetzt geht. Ich versuche das so zu sehen, dass jetzt das Ende des Wegs erreicht war. Hinsichtlich der FFP2-Masken kann ich die Antwort der Krankenkasse nach wie vor nicht nachvollziehen. nach RKI besteht mit Vorerkrankungen z.B. der Nieren, unter Einnahme von Immunsuppressiva , bei Diabetes etc ein erhöhtes Risiko für einen schweren Verlauf. Wahrscheinlich gibt es für die Masken ein automatisiertes Auswahlverfahren, bei dem Ihre Risikodiagnosen nicht erfasst wurden. Wie vieles derzeit , scheint der Prozess aber seine Probleme zu haben bzw ist auch nicht transparent. 

Viele Grüsse

Dr Schulz

 

Beitrag melden
27.01.2021, 04:44 Uhr
Kommentar

Danke für die Beileidsbekundigungen.

Ich habe mal eine Frage zur Organisation der Beerdigung: Wir hatten gedacht, dass nur der engste Familienkreis kommt (nicht größer 10 Personen), und dass wir -trotz kaltem Wetter - alles draußen an der grabstelle machen. Das ist vielleicht besser wegen Ansteckungsgefahr und geschlossene Räume (Aerosole)? Der Raum könnte nicht gelüftet werden, nur doppeltür. Dann wäre es auch kalt und Bestatter meinte, dass es sich nicht lohnen würde für diese geringe Anzahl von trauergästen von der Miete für halle/Raum. 

Bei Regen könnte man auch draussen einen kleinen Pavillon aufstellen, so der Vorschlag.

Wenn man draussen mit Abstand steht, können die risikogruppe von uns auf einen mundschutz verzichten? 

Ist draussen die Ansteckungsgefahr geringer? Was halten Sie von der vorgeschlagenen Idee in der Hinsicht? 

Dr. Sabine Schulz
Beitrag melden
27.01.2021, 15:01 Uhr
Antwort von Dr. Sabine Schulz

Hallo!

Grundsätzlich ist sicher die Ansteckungsgefahr draussen geringer. Trotzdem kann man sicher auch in dem kleinen Rahmen unter Einhaltung von Abstand mit FFP-2-Maske auch drinnen eine Trauerfeier abhalten. Es kann ja draussen derzeit sehr kalt und ungemütlich werden. Man kann draussen mit konsequentem Abstand auch auf eine Maske verzichten, ja! 

Gruss

Dr Schulz

 

Beitrag melden
02.02.2021, 08:13 Uhr
Kommentar

Sehr geehrte Frau Dr. Schulz, 

ich hatte im Krankenhaus angerufen, ob ich eine Kopie des Krankenhausberichtes haben kann. Dort sagte man mir, dass ich mir diesen beim Hausarzt abholen soll. Dann fragte ich, ob ich eine Kopie des Totenscheins haben kann, den Teil, wo auch die Ursache des Todes drin steht. 

Da hat man mich an das Standesamt verwiesen, dass die Sterbeurkunde ausstellt. Dort konnte man mir nicht weiterhelfen und verwies mich an das Gesundheitsamt. Das Gesundheitsamt behauptete dann, dass ich mich an das Gesundheitsamt im anderen Landkreis wenden soll, wo er im KH gestorben ist. Das würde wohl dem dortigen Gesundheitsamt gemeldet werden. Was ich nicht verstehe, so verfälscht man ja die Zahlen. Wenn jemand in einem Landkreis wohnhaft ist und im Krankenhaus in einem anderen Landkreis verstirbt?????ß

Und noch was was mir aufgefallen ist. Mein Vater hat eine Blutübertragung im 1. KH bekommen. Dort steht drin, dass er die Blutgruppe A pos. hat. Meine Mutter hat B pos. Ich selbst habe 0 pos. Wie kann das denn zusammenkommen?

Nun sind fast die 6 Monate abgelaufen mit der Rituximab-Infusion und ich könnte jetzt noch meine Grippeimpfung bekommen (liegt noch im Kühlschrank). Pneumokokken gibt es leider nirgends mehr. Nun bin ich am überlegen, ob ich wirklich in die Hausarztpraxis gehe, wo viele vermeintlich Infizierte sitzen...Meine Überlegung ist, ob es das noch wert ist für die Grippesaison 2020/2021 zu impfen und das Risiko einzugehen, sich im Wartezimmer mit Corona zu infizieren....ich weiß ja, dass es nicht so genau dort zugeht mit den Coronaregeln.....Macht eine Impfung noch Sinn?

Dr. Sabine Schulz
Beitrag melden
02.02.2021, 16:35 Uhr
Antwort von Dr. Sabine Schulz

Hallo!

Die Sterbeurkunden werden tatsächlich dort ausgestellt und werden dort gezählt, wo der Patient verstorben ist. Würde die Grippeimpfung noch durchführen lassen, wenn Sie das jetzt noch machen, haben Sie in 2 Wochen einen Impfschutz..Auch gibt es ja das sog. Impfgedächtnis, das bedeutet, dass eine gute Wahrscheinlichkeit besteht, dass, sollten Sie sich infizieren, der Krankheitsverlauf leichter sein wird.  Hinsichtlich der Blutgruppe kann es trotz der Konstellation Ihrer Eltern passieren, dass Sie die Blutgruppe 0 haben. Das kann dann so sein, wenn Ihre Eltern eine mischerbige Blutgruppe haben (A0 und B0), A0 ergibt Blutgruppe A, B0 ergibt Blutgruppe B.. 

Gruss

Dr Schulz

 

Diskussionsverlauf
Stellen Sie selbst eine Frage!

...an andere Nutzer der Lifeline-Community oder unsere Experten

Stichwortsuche in Fragen und Antworten

Durchstöbern Sie anhand der für Sie interessanten Begriffe aus Gesundheit und Medizin die Beiträge und Foren in der Lifeline-Community.

Übersicht: Allgemeinmedizin
afgis-Qualitätslogo mit Ablauf 2024/05: Mit einem Klick auf das Logo öffnet sich ein neues Bildschirmfenster mit Informationen über FUNKE Digital GmbH und sein/ihr Internet-Angebot: https://www.lifeline.de/

Unser Angebot erfüllt die afgis-Transparenzkriterien.
Das afgis-Logo steht für hochwertige Gesundheitsinformationen im Internet.

Sie haben Lifeline zum Top-Gesundheitsportal gewählt

Sie haben Lifeline zum Top-Gesundheitsportal gewählt. Vielen Dank für Ihr Vertrauen.