Sehr geehrte Frau Dr. Schulz,
in unserem Impfzentrum wurden wir jüngeren (Durchschnitt 40 Jahre alt) gleich am Eingang vor die Wahl gestellt, ob wir die Zweitimpfung mit Astrazeneca fortführen oder als 2. Biontech nehmen. Wir jüngeren haben alle gewechselt und sind nun mit unterschiedlichen Impfstoffen geimpft.
Gestern war es so, dass sogar eine ältere Dame - schätzungsweise zw. 70 und 75 Jahre alt - auch eine "Mischimpfung" wählen konnte. Wie es dazu kam oder ob es ein Versehen war, keine Ahnung. Wir sind davon ausgegangen, dass diese Wahl nur bei U60 besteht wegen der Stiko-Empfehlung bzgl. Astrazeneca.
Nächste Woche ist meine Mutter (72 Jahre alt) zur Zweitimpfung dran. Sie stellt sich nun die Frage, sollte man sie vor die Wahl stellen, was sie nimmt. Von der Verträglichkeit hat sie Astrazeneca gut vertragen. Sie hatte keinerlei "Nebenwirkungen". Sie macht sich aber nun Gedanken wegen einer Thrombose, die sie vor ca. 1,5 Jahren nach einer OP im Bein hatte. Hierfür hatte sie nochmal Heparin bekommen. Thrombosestrümpfe soll sie von der Hausärztin aus bis heute tragen. Ich weiß nicht, warum so lange, sie hat auch Krampfadern?!
Ich will ihr da keine Meinung abgeben, sollte sie auch den Impfstoff beim 2. Mal wählen können, denn eine "Mischimpfung" hat an Mäusen funktioniert, ansonsten liegen noch keine Daten vor. Der Arzt der Uni meinte zwar, dass es funktionieren sollte, denn man entwickelt ja Antikörper gegen Spike Protein....egal auf welchen Weg. Würden Sie aus ärztlicher Sicht jemanden Ü70 zum Impfstoffwechsel raten? Was die Thrombose angeht ist es ja vielleicht so, dass diese Nebenwirkungen der Sinusvenenthrombosen bei Astrazeneca ein anderer Mechanismus sind: nämlich eine Autoantikörper gegen Plättchenfaktor 4 /Autoimmunreaktion. Sie hat ja auch das Heparin immer vertragen, das macht ja auch solche Thrombosen mit diesem Mechanismus, wenn ich das richtig verstanden habe.
Die Thrombose von der OP sollte keine Grund zum Wechsel sein daher?
Alles andere wäre ja eine Art Glücksfall wenn rauskäme, dass das Impfen mit unterschiedlichen Impfstoffen zu einer breiteren Immunantwort führt und somit vielleicht sogar zu einer besseren als mit dem gleichen Impfstoff....
Andererseits hat sie eine Lymphomerkrankung und Darmkrebs, da sollte schon sicher sein, dass die Impfung auch zu 100% Sicherheit gibt.
Was meinen Sie?