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Zum Arzt nach zeckenstich?

Kategorie: Infektionen » Expertenrat Zecken | Expertenfrage an Experte-Leidel

21.05.2012 | 16:07 Uhr

Hallo! Vor 2 Wochen hat mich eine Zecke gestochen in Bayern- kein Risikogebiet aber Nachbarlandkreis. Nach 10 Tagen habe ich eine leichte Erkältung bekommen Kopfweh, Halsschmerzen, geschwollene Halslymphknoten, ganz leichter Schnupfen- aber kein Fieber. Die Beschwerden halten noch an, besonders das Kopfweh ist sehr hartnäckig und unangenehm. Soll ich zum Arzt gehen FSME/ Borreliose oder ist das übertrieben?Danke für Ihre Hilfe!

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Experte-Leidel
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21.05.2012, 18:25 Uhr
Antwort von Experte-Leidel

Guten Tag, Eva_F.19,

die Wahrscheinlichkeit, dass durch den Zeckenstich eine Infektion erfolgte, ist klein, aber nicht Null.

Selbst nach dem Stich einer mit FSME infizierten Zecke erfolgt nicht in jedem Fall eine Infektion des gestochenen Menschen. Führt der Stich zur Infektion, so kommt es bei etwa 30 zu Krankheitserscheinungen: 7 bis 14 Tage nach dem Stich treten zunächst grippeähnliche Erscheinungen auf, meist mit leichtem Fieber kann aber auch fehlen, Kopfschmerzen, Schwindelgefühl und manchmal auch Erbrechen. Diese Symptome gehen wieder zurück und nach einer bis zwei Wochen ohne Fieber und meist auch ohne andere Krankheitserscheinungen kommt es dann bei etwa 10 zur eigentlichen FSME-Erkrankung mit stärkerem Fieber, Nackensteifigkeit, Erbrechen und unter Umständen Eintrübungen des Bewusstseins.

Bei einer Ansteckung mit Borrelien kommt es in den meisten Fällen ca. 90 zunächst zu einer sog. "Wanderröte". Darunter versteht man, dass sich aus einem kleinen Knötchen an der Stichstelle eine Rötung entwickelt, die nach Außen größer wird und oft in der Mitte etwas abblasst. Dazu können unspezifische Erscheinungen wie Fieber, Abgeschlagenheit, Kopfschmerzen, Lymphknotenschwellungen, Muskel- oder Gelenkschmerzen treten.

Sie sehen, Ihre Symptome können etwas mit dem Zeckenstich zu tun haben, können aber auch ganz andere Gründe haben. Sollte es sich bei Ihnen um das Anfangsstadium einer FSME handeln, was der Arzt durch Blutuntersuchungen auf Antikörper feststellen kann, sind die medizinischen Möglichkeiten darauf begrenzt, Schmerzen usw. zu lindern und dem Körper dabei zu helfen, mit der Infektion fertig zu werden.

Bei der Borreliose ist das etwas anders, hier kann eine frühzeitig einsetzende Behandlung mit einem Antibiotikum sehr effektiv sein.

Ich denke, im Zweifel würde ich an Ihrer Stelle zum Arzt gehen.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Jan Leidel

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22.05.2012, 18:42 Uhr
Kommentar

Sehr geehrter Dr. Jan Leidel,

Woher haben Sie bitte die Information: `90 der Borrelioseerkrankten bekommen eine Wanderröte`?
Das ist nicht korrekt und bringt ganz viele Menschen
in die chronische Borreliose.
Auszug der Leitlinie des DGB:

Frühstadium ohne Erythema migrans Wanderröte

In bis zu 50 der Fälle wird im Frühstadium der Lyme-Borreliose kein EM beobachtet


und weiter:



und für Dich liebe Eva sehr wichtig:
Je früher die antibiotische Behandlung einsetzt, umso besser kann die Infektion beherrscht werden. Schon 4 Wochen nach Infektionsbeginn ist der Behandlungserfolg
deutlich geringer

Liebe Eva, bitte geh zu einem Arzt der sich mit
Zeckeninfektionen auskennt.


Dass Du nach einem Zeckenstich Kopfschmerzen, Halsschmerzen Schnupfen etc. hast, lässt mich auf jeden
Fall aufhören.
Du findest geeignete Ärzte in deiner Nähe indem Du z.B.
hier nachsiehst:
http://www.borreliose-nachrichten.de/borreliose-aerzte-liste

Ich will hier keine Panik machen, aber Du solltest auf jeden
Fall abklären lassen, ob eine Borreliose vorliegt.

Mein Arzt hatte das damals nicht vermocht, ich bin jetzt chronisch krank, und glaube mir, mich ärgert es heute noch
das ich damals nicht hartknäckiger vorgegangen bin.

Dir alles Liebe

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