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Hirschlausfliege

Kategorie: Infektionen » Expertenrat Zecken | Expertenfrage

24.09.2015 | 23:45 Uhr

Hallo ,wir waren heute spazieren und Zuhause erst entdeckte ich (laut Internet) eine Hirschlausfliege in meinem Nacken. Die Flügel waren schon ab geworfen. Ich habe dann gelesen ,dass sie schlimme Krankheiten übertragen kann und habe große Angst ,da ich Mutter eines 7 Wochen alten Babys bin. Das Baby lag im Wagen beim  Spaziergang.

Im Internet steht ,dass die Bisse erst nach vielen Stunden jucken ,ich weiß also nicht ob ich gebissen wurde. 

 

Ich habe nun große Angst durch das Stillen etwas zu übertragen oder selbst zu erkranken bzw noch größere Angst ,dass mein Baby gebissen wurde und krank wird.

 

Auf was muss ich achten und bemerke ich eine Erkrankung definitiv ? Ich habe von dem Bakterium gelesen und dass es Herzmuskelentzündungen hervor rufen kann. Wie bemerke ich so etwas? 

 

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Bisherige Antworten
Experte-Leidel
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25.09.2015, 09:02 Uhr
Antwort von Experte-Leidel

Guten Tag Lillie,

Fragen zur Krankheitsübertragung durch Hirschlausfliegen erreichen mich sehr selten, Sie sind schwierig zu beantworten, weil man nicht viel darüber weiß. Eigentlich fliegt die Hirschlausfliege Rotwild, Dachse oder Wildschweine an, in deren Fell sie dann als Parasit lebt. Der Mensch wird von ihr "nur" versehentlich attackiert. 2013 hatte ich schon einmal so eine Frage und gebe Ihnen nun die gleiche Antwort:

Prinzipiell können Hirschlausfliegen eine bestimmte Bakterienart (Bartonella schoenbuchensis) übertragen. Dies geschieht aber sehr selten. Ob diese Bartonellen beim Menschen überhaupt Erkrankungen hervorrufen, ist nicht sicher bekannt, weil Übertragungen so selten vorkommen. Diskutiert werden Fieber, rheumatische Erscheinungen und - wie Sie ja auch schreiben - eventuell Herzklappenentzündung. Aber - wie gesagt, das ist umstritten. In Einzelfällen wurde beobachtet, dass sie Eiterpusteln auf der Haut verursachten. 

Also: Eine Übertragung von Krankheitserregern durch die Hirschlausfliege auf einen Menschen ist ein ziemlich seltenes Ereignis. Ich würde mir keine Sorgen machen. Auf Ihr Baby können Sie hierdurch nichts übertragen. Wenn aber irgendwelche unklaren Krankheitszeichen bei Ihnen auftreten, sollten Sie einen Arzt zu Rate ziehen und ihm sagen, dass Sie von einer Hirschlausfliege gebissen wurden. 

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Jan Leidel

Mehr lesen: Hischlausfliege - Krankheitserreger – Infektions- und Reisemedizin – Lifeline http://www.lifeline.de/expertenrat/frage/Infektions-und-Reisemedizin/Hischlausfliege-Krankheitserreger?threadId=13216353#ixzz3mjMqWZVd

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25.09.2015, 20:46 Uhr
Kommentar

Vielen Dank für Ihre Antwort. Ich habe gelsen,dass die Tiere bei einem geeigneten Wirt ihre Flügel abwerfen ,also ist es doch bestimmt schwer eine infizierte zu erwischen,da diese ja nicht vom infizierten Tier bis zu uns kommt oder? Ohne Flügel fliegt es sich ja schlecht...Kann das so stimmen?

oder können die Nachkommen dann auch infiziert sein? Kann ich durch die Fliege jetzt auch Larven oder so ins Haus geschleppt haben ?

 

Wissen Sie ,wow sich ein Stich anfühlt? Ich habe bisher keinen bemerkt also keine Pustel. Kann es sein ,dass ich vielleicht verschont wurde oder ist das wie bei Mücken ,dass man es erst später merkt ?

 

 

Viele Grüße 

Experte-Leidel
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25.09.2015, 21:51 Uhr
Antwort von Experte-Leidel

Hallo Lillie,

die Hirschlausfliege wirft ihre Flügel ab, wenn sie sich an einem Wirtstier mit gemütlichem Fell so richtig heimisch fühlt und als Parasit von nun an auf ihm leben möchte. Ich glaube nicht, dass eine Hirschlausfliege auf der Haut eine in der Regel ja nich mit einem Fell versehenen Menschen so gemütlich findet, dass sie bleiben möchte. Insofern weiß ich gar nicht, wie sicher die "Diagnose" Hirschlausfliege sein kann. Sicher ist, dass eine Hirschlausfliege, die es sich bereits im Fell eines Hirsches oder eines anderen geeigneten Tieres gemütlich gemacht hatte, Sie nicht angeflogen hat. Aber vielleicht war sie ja noch auf der Suche.

Ob die Nachkommen der Hirschlausfliege auch infiziert sind, weiß ich leider nicht. Ich kann mir hier eine solche vertikale Infektion von der Mutter auf ihre Nachkommen aber nur schwer vorstellen. Dass Sie Larven oder drgl. ins Haus geschleppt haben könnten und so Ihre Familie gefährden könnten, halte ich für praktisch ausgeschlossen. Aber ich habe ja schon gesagt, dass unsere Kenntnisse über diese außerordentlich seltenen Ereignisse noch unvollkommen sind.

Ich halte es für wahrscheinlich, dass Sie nicht gestochen oder gebissen worden sind, schon gar nicht von einer Hirschlausfliege.

Also: Ich würde mir an ihrer Stelle keine Sorgen machen.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Jan Leidel

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