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Hämorrhoiden, oder Schlimmeres?

Kategorie: Magen-Darm » Expertenrat Verstopfung | Expertenfrage

08.02.2020 | 22:50 Uhr

Guten Abend! 


Ich wende mich an Sie, auch wenn ich weiß, dass ich wohl bald einen Arzt aufsuchen muss.


Ich bin weiblich, Anfang 30 und leide seit vielen Jahren am Reizdarmsyndrom. Vor etwa 10 Jahren war es besonders schlimm, habe mich mit Koliken regelrecht am Boden gewälzt. Es kam auch zu Blutungen am Stuhl. Eine Darmspiegelung Anfang 2011 kam zum Ergebnis, dass alles okay wäre. Ich habe meine Ernährung und Lebensweise umgestellt und es wurde besser, die Koliken verschwanden. Probleme mit Verstopfung und Durchfall etc. gab es aber immer wieder mal,  

auch Blutungen (Stuhl war immer zu hart). 


Im Laufe der Jahre habe ich immer mehr angepasst und hatte es gut im Griff, wenn ich mich daran hielt. Nur bei Nervosität und Stress hat es nicht funktioniert. Leider presse ich beim Stuhlgang sehr. Anfang 2019 hatte ich plötzlich wochenlang Schmerzen beim Sitzen, auch beim Stuhlgang, oft war Blut am Stuhl. Habe seit ein paar Jahren eine kleine Hautfalte direkt neben dem Anus. Ich nehme an, eine Vorpfostenfalte. Im Normalfall macht das Ding keine Probleme. Damals - so denke ich - hatte ich darauf einen kleinen Riss oder so? Jedenfalls ist es abgeheilt (haben einige Salben getestet, Sulgan99, Mastu, Sperti, Hädensa). Habe dann wieder besser auf die Ernährung geachtet.


Nun war ich über Weihnachten mehrere Wochen krank (Bronchitis etc) und da fingen wieder Probleme an, die sich bis heute halten. Mache nie Sport und im Allgemeinen keine Bewegung (bin aber schlank) doch in der Zeit habe ich mich so gut wie gar nicht bewegt. Habe Schmerzmittel zum Fieberesenken genommen, Lutschtabletten gegen Halsschmerzen und Hustensaft, nicht mehr.


Jedenfalls habe ich viel zu harten Stuhl gehabt, hatte dadurch Schmerzen und auch frisches, rotes Blut war zu sehen. Habe zunächst begonnen Hämorrhoidensalbe zu verwenden, doch mehr, als dass der Stuhl geschmeidiger war, ist nicht passiert. Teilweise juckt es, dann schmerzt bzw brennt es. Hin und wieder hab ich das Gefühl, als wäre der Darm nicht komplett entleert. Seit 1,5 Wochen achte ich nun wieder stark auf meine Ernährung (ich falle immer wieder ins alte Schema zurück) und der Stuhl ist nun weich. Seitdem auch keine Blutungen mehr bzw nur gaaaanz leicht. Stuhl ist nun auch hellbraun, nicht dunkelbraun. Die Schmerzen etc blieben. Das Sitzen tut weh, ebenso das Gehen, Stehen usw. Vom Gefühl her kommt es nur von weit unten. Salben helfen nicht. Äußerlich ist nur die Wucherung zu sehen, keine Hämorrhoiden. Ich glaube auch nicht, dass während des Stuhlganges welche zu sehen sind.


Im Mai wurden übrigens bei einem Blutbild meine Tumormarker (Darmkrebs) gecheckt, alles okay. Trotzdem habe ich immer wieder Angst, dass es Krebs sein könnte.

Ich weiß, dass ich wieder eine Darmspiegelung machen sollte. Bin aber etwas traumatisiert. War zwar "weg" während der Untersuchung, hab aber irgendwas am Ende mitbekommen, hatte Schmerzen  hab geweint und gejammert (konnte mich nicht zusammenreißen weil ich ja unter Medikamenteneinfluss stand und nicht wusste, was ich tue). 


Ich weiß mir keinen Rat mehr. Habe mir nun auch eine Sitzwanne fürs WC bestellt und ein Eichenrindenextrakt. Ich weiß einfach nicht, was ich haben könnte. Ob es nur die Hämorrhoiden sind (aber so lange und das in Stadium 1?), oder was Schlimmes... Das Blut wurde durch die Ernährungsumstellung weniger, aber wann geht der Rest weg, wenn es wirklich nur Hämorrhoiden wären? Denke nicht, dass es eine Fissur ist. Das müssten doch starke, stechende Schmerzen sein, oder? Analthrombose wohl auch nicht. Ein Ekzem? Ein Abszess? Eitrig dürfte nichts Sein. Es ist auch alles aushaltbar aber nicht angenehm.


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Bisherige Antworten
Experte-Ohlert
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11.02.2020, 11:22 Uhr
Antwort von Experte-Ohlert


Sehr geehrte Anfragerin,
sehr geehrter Anfrager,

vielen Dank für Ihre Anfrage, die ich gerne beantworte. Zunächst aber eine Vorbemerkung: Es erscheint mit wichtig darauf hinzuweisen, dass ich hier natürlich nur ganz allgemein zu den aufgeworfenen Themen Stellung beziehen kann.
Der Komplexität des Krankheitsbildes eines jeden einzelnen Patienten wird eine Stellungnahme im Rahmen einer "Internetkonsultation" sicherlich nicht gerecht.
Bitte verstehen Sie daher meine Ausführungen auch immer nur als "Denkanstoß" für die weiteren Gespräche mit Ihren behandelnden Ärzten.
Es wird letztlich "Bücherwissen" reproduziert und keinerlei individuelle Beratung in Bezug Ihr Krankheitsbild vorgenommen.
Dies wäre nach der Berufsordnung nämlich auch gar nicht zulässig.

Nun aber zu Ihrer Frage:

 blutige Stühle bedürfen immer eine Abklärung. Zwar ist es mitunter naheliegend, dass z.B. Hämorrhoiden oder andere Erscheinungen wie z.B. Fissuren im Bereiche des Afters die Ursache sind. Bis zum Beleg des Gegenteils muss aber immer im Hinterkopf behalten werden, dass die Quelle der Blutung auch tiefer im Darm liegen kann. Es sind ja nicht immer nur bösartige Tumore die infrage kommen, sondern auch Polypen oder andere gutartige Erscheinungen, welche für blutige Stuhlgänge ursächlich sein können.

 

Im Allgemeinen dürfte eine Darmspiegelung der einzige Weg sein, eine valide Diagnostik des Darms durchzuführen. Auch bei einem unauffälligen Befund ist eine vor-Untersuchung, die nahezu 10 Jahre zurückliegt aktuell nur noch bedingt aussagekräftig.

Es sollte also mit dem behandelnden Arzt die Frage einer erneuten Darm-Spiegelung diskutiert werden.

 

Wie schon oben gesagt, ist dies kein Portal zu individuellen Beratung über das Wesen von Symtomen -
das gehört in die Hand des Arztes, der Sie vor Ort untersuchungen und beraten kann. Da Ihre Frage aber
genau in diese Richtung zielt, kann ich nur anraten, einen Arzt vor Ort aufzusuchen.

 

 

 

Besten Gruss

Dr. Peter Ohlert

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