Sehr geehrter Herr Doktor,
Erstmal, vielen Dank dafür das sie sich die Zeit nehmen und hier online Fragen beantworten.
Ich habe seit Jahren mit Reflux zu kämpfen. Ich nehme daher 1x 20mg Pantoloc am Morgen und komme eigentlich, die meiste Zeit ganz gut damit zu recht.
Nun habe ich seit ca. 2 Wochen wieder ein brennen in der Speiseröhre und ab und an auch Schmerzen in der Magengegend.
Ich esse daher abends nichts mehr und nehme nach jeder Mahlzeit 5ml Ulcogant zu mir, um den Beschwerden entgegenzuwirken.
Nun Bermerke ich seit einigen Tagen das mein Stuhl heller ist als sonst. Er ist schon noch braun aber sehr hell und weich.
Hängt das irgendwie zusammen ?!
Ich habe gelesen das das mit Galle bzw Leber zusammenhängen könnte...stimmt das !? Gibts da vlt. Bilder zum vergleich ?! (Ich weiß das hört sich dumm an)
Nebenbei: Ist 20mg eine eher niedrige Dosierung für Pantoloc, oder sollte man bei mehr schon über eine OP nachdenken?! Bis wieviel kann man denn gehen ?! (Es ist mir klar das sie hier keine genauen Werte nennen wollen, da sie befürchten das ich das dann einfach schlucke, aber ich kann ihnen versichern das ich nicht einfach so meine Dosis erhöhen würde. Könnten sie mir also bitte einen Wert nennen ?!)
Mit besten Grüßen
heller Stuhl ?!
Kategorie: Magen-Darm » Expertenrat Sodbrennen | Expertenfrage
Antwort von Experte-Ohlert
Vielen Dank für Ihre Anfrage, die ich gerne beantworte. Zunächst aber eine
Vorbemerkung: Es erscheint mit wichtig darauf hinzuweisen, dass ich hier
natürlich nur ganz allgemein zu den aufgeworfenen Themen Stellung beziehen kann.
Der Komplexität des Krankheitsbildes eines jeden einzelnen Patienten wird
eine Stellungnahme im Rahmen einer Internetkonsultation sicherlich
nicht gerecht. Bitte verstehen Sie daher meine Ausführungen auch immer
nur als Denkanstoß für die weiteren Gespräche mit Ihren behandelnden Ärzten.
Nun aber zu Ihrer Frage:
Entfärbung in der Stuhlgangs können in der Tat auf eine Problematik im Zusammenhang mit der Bauchspeicheldrüse oder der Galle hindeuten. Die Entfärbung könnte ein Zeichen sein, dass die Gallenflüssigkeit über die üblichen Wege in den Darm gelangt, sondern an einem Abfluss behindert wird.
Mit einem Rückfluss sauren Mageninhaltes in die Speiseröhre (Refluxösophagitis) hat dies nichts zu tun. Es handelt sich um zwei voneinander unabhängige Problematiken.
Hier sollte zum einen untersucht werden, ob tatsächlich eine Abflussbehinderung der Gallenflüssigkeit vorliegt (Ultraschall, Blutuntersuchung) und - wenn ja - zum anderen, welche Ursache dahinter steckt.
Die Rückflusserkrankung der Speiseröhre ist mit 20 mg Pantoprazol im Prinzip gut behandelt. Es handelt sich nicht um die Höchstdosis, da auch höhere gaben durchaus verabreicht werden.
Man muss aber sehen, dass eine langjährige Einnahme von Pantoprazol (und von anderen so genannten Protonenpumpenblockern) Komplikationen wie zum Beispiel eine erhöhte Wahrscheinlichkeit des Auftretens einer Osteoporose (Knochenabweichung) hervorrufen kann. Von daher ist eine so niedrige mögliche Dosis sicherlich nicht verkehrt. Die Dosis Festlegung sollte aber in Absprache mit ihrem Arzt getroffen werden.
Die Operation einer Hiatushernie (also der strukturellen Ursache der Reflux-Ösophagitis)ist im Prinzip eine Option, jedoch sollte bedacht werden, dass es sich um einen großen Eingriff handelt, die auch keineswegs immer den gewünschten therapeutischen Erfolg bringt. Von daher zunächst die konservative (medikamentöse) Therapie zu Recht in den Vordergrund gestellt.
