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Zwerchfellbruch nach Osteopathenbesuch

Kategorie: Magen-Darm » Expertenrat Sodbrennen | Expertenfrage

02.07.2020 | 11:56 Uhr

Hallo,

ich bin weiblich, 33 Jahre alt und habe jetzt nach einer Magenspiegelung eine leichte Gastritis und dazu einen kleinen Zwerchfellbruch (1cm) und einen Ösophagussphinkter, der nicht mehr richtig schließt, diagnostiziert bekommen.
- Ich bin sehr schlank (1,79m ; 61 kg), rauche nicht, trinke nicht und ernähre mich schon seit vielen Jahren äußerst basisch und gesund. Sport habe ich immer mal wieder phasenweise getrieben, so auch Anfang des Jahres - dann aber auch jeden Wochentag 30 Minuten.

Die Geschichte dazu sieht so aus:
- seit 2 Jahren habe ich immer mal wieder (2-3x) eine kurze Stressgastritis (laut Arzt) gehabt. Zuvor habe ich in meinem ganzen Leben niemals Sodbrennen gehabt. Das Sodbrennen da war aber immer recht tief unten (also quasi direkt beim Übergang von Magen zu Speiseröhre).
- Vor 3 Monaten hatte ich einen gereizten Darm und Schmerzen im rechten Hüftbereich. Aber das nur für wenige Tage. Eine Allgemeinärztin verschrieb mir einen einmaligen Osteopathentermin (ihre Diagnose war, dass der Ischias gereizt ist und den Darm ärgert). Wo ich dann auch hingegangen bin. Der Osteopath hat sowohl den Darm abgetastet, als auch andere Zonen und sagte, ich sei sehr verspannt. Dazu ebenso das Zwerchfell. Er hat mir dann eine ganze Weile das Zwerchfell massiert, was unangenehm war. Es tat auch etwas weh, was ich ihm sagte. Er meinte, da könne nichts passieren, da dort nur Muskeln sind und keinerlei Wirbel.
- einen einzigen Tag später ging es dann los: Ich fühlte mich todmüde und hatte starkes Sodbrennen. Auch Sodbrennen wie nie zuvor, bis zur Kehle hoch ein unerträgliches Brennen und dauerhaft einen sauren Mund. Die Müdigkeit ging wenigstens wieder weg.
Aber seit dem habe ich _jeden_ Tag, mittlerweile seit _8 Wochen_ Reflux. Ich kann nur noch halb im Sitzen liegen (und das auf links). Ich kann nur noch bestimmte Lebensmittel essen (Speziell Haferflocken und Kartoffeln). Aber auch wenn ich gar nichts esse, kommt der Reflux. Nach einem Monat hatte ich dann den oben angesprochenen Magenspiegelungstermin mit der Diagnose.
- Meine Fragen sind nun: 
1. Ist es möglich, dass der Osteopath bei mir diesen Riss verursacht hat? (Ich leide ohnehin schon seit der Pubertät an schwachem Bindegewebe). Es ist zeitlich gesehen ja schon wirklich auffällig, was da vorgefallen ist... Oder möglicherweise hat er eine bei mir notwendige leichte Verkrampfung aufgehoben, die meinen Speiseröhrenmuskel unetrstützt hatte bis dato?
2. Gibt es in der Medizin auch Beispiele in denen sich so ein Zwerchfellriss von selbst zurückgebildet hat? (Vielleicht durch Atemübungen und Zwerchfellstärkung?)

Ich habe keine Lust jetzt wegen einem Fehlentscheid für den Rest meines Lebens an Reflux zu leiden...

Vielen Dank für Ihren Rat.
MfG
Javalia

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Experte-Ohlert
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03.07.2020, 15:47 Uhr
Antwort von Experte-Ohlert


Sehr geehrte Anfragerin,
sehr geehrter Anfrager,

vielen Dank für Ihre Anfrage, die ich gerne beantworte. Zunächst aber eine Vorbemerkung: Es erscheint mit wichtig darauf hinzuweisen, dass ich hier natürlich nur ganz allgemein zu den aufgeworfenen Themen Stellung beziehen kann.
Der Komplexität des Krankheitsbildes eines jeden einzelnen Patienten wird eine Stellungnahme im Rahmen einer "Internetkonsultation" sicherlich nicht gerecht.
Bitte verstehen Sie daher meine Ausführungen auch immer nur als "Denkanstoß" für die weiteren Gespräche mit Ihren behandelnden Ärzten.
Es wird letztlich "Bücherwissen" reproduziert und keinerlei individuelle Beratung in Bezug Ihr Krankheitsbild vorgenommen.
Dies wäre nach der Berufsordnung nämlich auch gar nicht zulässig.

Nun aber zu Ihrer Frage:

 Zwerchfellbrüche sind ein sehr häufiger Befund, der bei der Gastroskopie gesehen wird. Es handelt sich nicht um traumatische (also durch eine Art Verletzung) entstandene Brüche. Sie stellen die anatomische Voraussetzung dar, dass der rückflusssauren Mageninhaltes in die Speiseröhre stattfindet, da ein enganliegendes Zwerchfell an der Speiseröhre auch eine gewisse Verschlussfunktion hat. Kommt es zu einem Zwerchfellbruch, ist diese Verschlussfunktion nicht mehr hundertprozentig gegeben.

Eine Rückbildung im Sinne eines „heilen“ des Zwerchfellbruchs ist nicht zu erwarten. Ob er allerdings eine Symptomatik hervorruft ist auch keineswegs gesagt. Die Verläufe sind sehr unterschiedlich.

Wie schon oben gesagt, ist dies kein Portal zu individuellen Beratung über das Wesen von Symtomen -
das gehört in die Hand des Arztes, der Sie vor Ort untersuchungen und beraten kann. Da Ihre Frage aber
genau in diese Richtung zielt, kann ich nur anraten, einen Arzt vor Ort aufzusuchen.

 

 

 

Besten Gruss

Dr. Peter Ohlert

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