Hallo, ich nehme schon seit mehreren Jahren eine Omeprazol Kapsel morgens nach dem aufstehen. Gestern war ich bei einer Ernährungsberatung und dort wurde mir gesagt ich solle die Omeprazol absetzen da ja das eigentlich Problem ist das ich nicht zuviel Magensäure sondern "zuwenig" hätte und das dadurch die Öffnung von der Speiseröhre zum Magen nicht schliessen würde und das dadurch meine Refluxprobleme kämen. Als er mir dann den Plan erstellte sagte er auch dazu das ich eher dafür sorgen müsste das ich mehr Magensäure produziere, weil diese Öffnung erst dann automatisch richtig schliessen würde wenn auch genug Säure im Magen wäre. Irgendwie bin ich da ein bisschen skeptisch aber andererseits klingt es auch ein bisschen logisch. Was meinen sie dazu? Mein Hausarzt würde mir aller Wahrscheinlichkeit nach davon abraten die Kapseln abzusetzen.
Omeprazol absetzen?!
Kategorie: Magen-Darm » Expertenrat Sodbrennen | Expertenfrage
Antwort von Experte-Ohlert
Sehr geehrte Anfragerin,
sehr geehrter Anfrager,
vielen Dank für Ihre Anfrage, die ich gerne beantworte. Zunächst aber eine Vorbemerkung: Es erscheint mit wichtig darauf hinzuweisen, dass ich hier natürlich nur ganz allgemein zu den aufgeworfenen Themen Stellung beziehen kann.
Der Komplexität des Krankheitsbildes eines jeden einzelnen Patienten wird eine Stellungnahme im Rahmen einer "Internetkonsultation" sicherlich nicht gerecht.
Bitte verstehen Sie daher meine Ausführungen auch immer nur als "Denkanstoß" für die weiteren Gespräche mit Ihren behandelnden Ärzten.
Es wird letztlich "Bücherwissen" reproduziert und keinerlei individuelle Beratung in Bezug Ihr Krankheitsbild vorgenommen.
Dies wäre nach der Berufsordnung nämlich auch gar nicht zulässig.
Nun aber zu Ihrer Frage:
Die Indikation für die Gabe von Protonenpumpenblockern (PPI), zu denen auch Omeprazol gehört, haben sich seit Jahren nicht geändert. Unter anderem gehört die Refluxerkrankung (in die Speiseröhre) dazu und die Behandlung von Magengeschwüren - um einige Beispiele zu nennen.
Angesichts der hohen Zunahme des PPI-Verbrauch muss man schon nachdenklich werden, ob die Indikationen bei der Verordnung wirklich streng beachtet werden. Da kann man Ihren Berater schon verstehen.
Die bedeutet aber nicht, dass eine Gabe von PPI bei gesicherter Indikation - auch langfristig - generell nicht gerechtfertigt wäre.
Es kommt also auf den Grund für die PPI - Verordnung an. Dies sollte mit dem verordnenden Arzt besprochen werden.
Wie schon oben gesagt, ist dies kein Portal zu individuellen Beratung über das Wesen von Symtomen -
das gehört in die Hand des Arztes, der Sie vor Ort untersuchungen und beraten kann. Da Ihre Frage aber
genau in diese Richtung zielt, kann ich nur anraten, einen Arzt vor Ort aufzusuchen.
Besten Gruss
Dr. Peter Ohlert