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Medikament Osteoporose

Kategorie: Knochen-Gelenke » Expertenrat Osteoporose/Knochenschwund | Expertenfrage

04.04.2024 | 17:58 Uhr

Seit  5 Jahren leide ich, 62 an Osteoporose (primär, VitD-Mangel)und hatte auch mehrere BWK/LWK Frakturen vor 3 Jahren. Ab dem Zeitpunkt wurde ich 2 Jahre mit Forsteo behandelt und ein weiteres Jahr mit Prolia. Meine Werte haben sich Jahr für Jahr verbessert von - 3,8 auf - 3,3. 

Dann sollte ich ein Bisphosphonat nehmem. Es kam jedoch eine große geplante Zahnimplantologie dazwischen, sodass ich das Präparat (in Abstimmung mit meinem Osteologen erst einmal nicht einnahm). Der Implantologe sagte die geplante OP sofort ab, nachdem er erfuhr,, dass ich Bisphosphonate nehmen soll. Selbst an der Unizahnklinik hat man sich mit der Aussage gewundem, "naja, wenn Bisphosphonate im Körper sind, macht das die Sache schwierig". Ein Dritter sagte dann sogar "Nehmen Sie das bloß nicht"Ähnliche Ablehnung erführ auch eine Bekannte von mir.

Ein 4. aufgesuchter Implantologe will mich nun zum Glück (mein Kieferknochen sei im guten Zustand) operieren.. Nun bin ich sehr verunsichert wg.  dieser negativen Aussagen. Recherchen meinerseits in medizinischen Zeitschriften und Studien ergaben teilweise, dass der Nutzen eigentlich gar nicht so richtig erwiesen ist. Warum soll ich also  Magen, Kiefer, Speiseröhre damit belasten?

Nun habe ich ca 8 Monate kein OsteoporoseMedikament mehr eingenommen!! Nehme nur noch 3000 i.E. Vit D + Calzium.Deshalb erwartete ich für die heutige DXA-Messung das Schlimmste! Das Überraschende jedoch war, dass sich der Wert tatsächlich noch um 0,1 ggü. Vorjahr verbessert hatte. 

Die OsteometrieAssistentin sagte noch nach der Messung, bei manchen Personen kann die hohe Vitamin D Dosis schon helfen. Der Arzt stellte mir die Wahl Medikament ja/nein erst mal frei, sagte aber, ein signifikantes Risiko würde bleiben.

Nun bitte ich Sie um Ihre geschätzte Meinung.

Was halten Sie von den Aussagen zu den Bisphosphonaten?

2. Wäre es nicht auf Grund der Tatsachen ausreichend, die Messung jährlich zu wiederholen, bei der hohen VitD-Dosis zu bleiben, aber erst d a n n, medikamentös einzugreifen, wenn sich der Wert verschlechtern sollte?

Viele Grüße, Miss_I

 

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Bisherige Antworten
Lifeline Gesundheitsteam
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07.04.2024, 12:21 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo,

Generell besteht bei einem T-Wert von -3,3 ein erhöhtes Frakturrisiko, vor allem ,da Sie ja bereits mehrere Frakture hatten. Eine Änderung von 0,1 eher im Rahmen der Messungenauigkeit zu sehen. 

Wenn die Osteoporose tatsächlich nur auf den Vitamin D Mangel zurückzuführen ist, kann eine Substitution helfen. Der Nutzen von Bisphosphonaten ist durchaus belegt, in verschiedenen Studien konnte eine Reduzierung des Frakturrisikos festgestellt werden. Das Risiko der Kiefernekrose ist am höchsten, wenn ein kieferchirurgischer Eingriff notwendig ist und eine Behandlung mit Bisphosphonaten oder Denosumab (Prolia) erfolgt. Daher sollte die zahnärztliche Sanierung vor dem Beginn der Osteoporosetherapie erfolgen. 

Die Indikation zur Osteoporosetherapie hängt vom Frakturrisiko des Patienten ab. Mit dem Alter steigt das Frakturrisiko, da es aufgrund des allgemeinen Abbaus eher zu stürzen kommt. 

Eine Individuelle Beratung dürfen wir Ihnen hier aufgrund des (durchaus sinnvollen) Verbots von Fernbehandlungen nicht anbieten. Bezugnehmend auf die Leitlinie besteht bei Ihnen die Indikation zur Behandlung, da SIe ja bereits mehrere osteoportische Wirbelkörperfrakturen. 

Problem dieser Frakturen ist, dass es zu einer zunehmenden Verformung der Wirbelsäule kommen kann. Diese verursacht häufig chronische Schmerzen und nur sehr schwer (chirurgisch) zu korrigieren oder die Patienten sind dauerhaft auf starke Schmerzmittel angewiesen. 

Daher wäre unsere Empfehlung nochmals mit Ihren behandelnden Ärzten über Ihre Situation zu sprechen. 

Wir hoffen, wir konnten Ihnen weiterhelfen - Ihr Lifeline Gesundheitsteam 

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07.04.2024, 17:01 Uhr
Kommentar

Liebes Expertenteam, vielen Dank für Ihre hilfreiche und detaillierte Antwort, die mich in dem bestärkt hat, was der Osteologe gesagt hat und  ich mir selbst "erarbeitet" habe. Jetzt weiss ich v.a. auch, dass ich nicht ununterbrochen diese Therapien machen muss, sondern eine Pause einlegen kann und so in Ruhe in 3 Monaten meine Implantate einsetzen lassen kann.

Danach werde ich die Therapie mit Denosumab fortsetzen. Die Knochendichte hat sich nicht nur um 0,1 gebessert sondern insges. um 0,8. Die + 0,1 waren nur in dem einen Jahr, wo ich NICHTS eingenommen habe außer Vitamin D, offensichtlich konnte allein dieses meine Knochendichte zumindest halten. Und es wurde auch festgestellt, dass die einzige Ursache akuter VitDMangel war.

Lifeline Gesundheitsteam
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09.04.2024, 06:16 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo,

eine wichtige Tatsache müssen wir Ihnen noch bzgl. Denosumab mitteilen. Bei Denosumab besteht ein hohes Risiko für einen sogenannten Reboundeffekt nach Absetzen, d.h. die aufgebaute Knochensubstanz wird wieder verloren. Denosumab ist ein Antikörper und wird über die Zeit abgebaut. Bisphosphonate hingegen haben den Vorteil, dass Sie lange nachwirken, da sie in den Knochen eingelagert werden und können bei Erreichen einer ausreichenden Knochendichte einfach abgesetzt werden. 

Wir hoffen, wir konnten Ihnen weiterhelfen - Ihr Lifeline Gesundheitsteam 

 

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