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Schmerzen im Oberschenkel und den Leisten, wandernde Schmerzen

Kategorie: Knochen-Gelenke » Expertenrat Orthopädie | Expertenfrage

02.04.2023 | 22:40 Uhr

Sehr geehrte Damen und Herren,

vorweg – ich bin fast 36 Jahre alt, 1,66cm groß und wiege in etwa 54kg. Seit 2019 laufe ich regelmäßig und leidenschaftlich gerne, zu diesem Sport trainiere ich meinen ganzen Körper seit Anfang 2020 auch mit Kraft- und Dehnübungen, um mobil zu bleiben, meine Muskulatur für das Laufen zu stärken und um Verletzungen vorzubeugen. Auch achte ich auf eine möglichst gesunde und ausgewogene Ernährung.

Im Dezember 2022 fingen meine Beschwerden an. Zunächst hatte ich lediglich nach dem Laufen ein ganz leichtes punktuelles und harmloses Druckgefühl über der rechten Kniekehle. Dies flaute dann wieder ab, so nach ca. einem Tag. Nach dem nächsten Lauf tauchte wieder dieses punktuelle Druckgefühl nach dem Laufen auf und flaute dann wieder ab. Schließlich bekam ich schon während des Laufens Beschwerden. Immer so nach ca. 5km bekam ich dieses leichte punktuelle Druckgefühl über der rechten Kniekehle. Schließlich kamen beim Laufen - immer erst nach ein paar gelaufenen Kilometern - Schmerzen im rechten Oberschenkel (Innenrückseite) und Nervenschmerzen im rechten Bein (Rückseite) bis in die Ferse ziehend hinzu. Umso weiter ich dann noch lief, umso stärker wurden die Schmerzen. Bei meinem letzten Lauf, Mitte Januar diesen Jahres, entwickelte sich das punktuelle Druckgefühl über der rechten Kniekehle während des Laufens zu Schmerzen im rechten Bein vom Lendenbereich, unterer Rücken, bis in den Oberschenkel ziehend (Außenseite) und starken Schmerzen im rechten Gesäß (aber sehr weit oben im rechten Gesäß). Der Ischiasnerv tat zudem auch sehr weh. Nach dem Laufen konnte ich mit dem rechten Bein kaum noch auftreten. Im linken Bein hatte ich zu dem Zeitpunkt noch gar keine Schmerzen! Von dem Zeitpunkt des letzten Laufes an, blieben die Schmerzen auch im Ruhezustand bestehen. Auch hatte ich von da an ein permanentes Spannungsgefühl im ganzen rechten Bein, von Po bis Fuß, ununterbrochen. Auch lange Spaziergänge (bis zu 10km) führten zuvor schon zu den selben Schmerzen, welche ich auch beim Laufen bekommen hatte. Nach einem solchen längeren Spaziergang - dem ersten und letzten nach meinem letzten Lauf Mitte Januar - fühlte sich meine ganze rechte Körperhälfte (von Kopf bis Fuß) leicht taub an, aber nicht komplett taub. Nach ein, zwei Tagen legte sich dieses Taubheitsgefühl in der rechten Körperhälfte wieder ganz. Auch die Schmerzen flauten etwas ab, aber eben nicht mehr ganz. Natürlich habe ich nach dieser Erfahrung auch keinen Spaziergang mehr gemacht.

Mit diversen Dehn- und Kraftübungen (Rücken, Po, Beine, Schultern, eigentlich für den ganzen Körper) habe ich versucht, mir zu helfen, aber nichts half. Nach einigen Wochen lies ich dann auch diese Übungen sein. Noch während der Zeit, in der ich die ganzen Übungen machte, fingen meine Schmerzen an zu wandern, das Spannungsgefühl im ganzen rechten Bein blieb aber bestehen. Auch, als ich gar keine Übungen mehr machte, wanderten die Schmerzen hin und her. Im Laufe von insgesamt ca. 2 Monaten hatte ich Schmerzen im unteren, mittleren und oberen Rücken, in der linken Schulter, im linken Nacken und im linken Oberarm (Außenseite), im rechten Oberschenkel (innen, außen, weiter oben und manchmal über dem rechten Knie) und im rechten oberen Gesäß. Die Schmerzen fühlten sich muskulär an, bis auf die Rückenschmerzen. Der Schmerz war immer nur in einer Körperregion zur Zeit spürbar und ist dann immer nach einigen Tagen in eine andere Körperregion gewandert. Schließlich bekam ich Schmerzen in beiden (!!) Leisten, der bis in beide Oberschenkelinnenseiten zog. Dieser Schmerz fühlte sich nicht muskulär an und blieb einige Wochen! Parallel zu diesen Schmerzen hatte ich auch sporadisch Schmerzen in der Hüfte (beidseitig), man könnte auch ISG-Bereich sagen. Kürzlich dann, bekam ich Muskelschmerzen in beiden Oberschenkeln (Vorderseite), die Leistenschmerzen, welche in beide Oberschenkelinnenseiten zogen, flauten deutlich ab. Jedoch kann ich die Leistenschmerzen durch intensive (!!) Rotationsbewegungen von Beinen und Hüften, insbesondere auf der rechten Seite, triggern. Höre ich mit dem Triggern auf, legen sich diese Schmerzen dann wieder weitestgehend und tauchen dann nur noch sporadisch auf, bei manchen Bewegungen und mitunter auch beim Gehen. Ganz weg sind sie eben allerdings nicht. Das Spannungsgefühl, welches ich über viele Wochen hinweg im ganzen rechten Bein hatte, hat sich mittlerweile komplett gelegt. Auch die Ischiasschmerzen legten sich zügig, nachdem ich nicht mehr laufen ging und auch keine Spaziergänge mehr machte.

Ich habe die ganze lange Zeit über mehr oder weniger starke Schmerzen beim Gehen, umso länger ich gehe, desto stärker werden die Schmerzen (z.B. wenn ich einkaufen gehe). Rechts sind die Schmerzen meistens etwas stärker. Auch die sehr vielen Tage, an denen ich nur immer mal ein paar Meter durch die Wohnung gehe, sind nicht schmerzfrei. Ich bemühe mich, meinen Körper so gut es geht zu schonen, das hat allerdings nicht zur Heilung meines Körpers geführt. Als ich kürzlich den ersten Spaziergang nach 2,5 Monaten gemacht hatte (nur 6km), wurden die Schmerzen im rechten Bein wieder schleichend stärker. Ich hatte Schmerzen auf der rechen Oberschenkelinnenseite, erst „nur“ im oberen Oberschenkel, schließlich zog der Schmerz bis zur Innenseite des rechten Knies. Als ich nach dem Spaziergang Zuhause war, kurz saß und dann wieder aufstand, hatte ich sehr heftige stechende Schmerzen in der rechten Leiste. Während des Spaziergangs war dies nicht der Fall gewesen. Hätte ich eine noch längere Wanderung unternommen, wären die Schmerzen mit Sicherheit noch viel viel stärker geworden. Die vielen Wochen Ruhe haben also definitiv nicht geholfen.

Wenn ich das rechte Bein anhebe, also das rechte Knie im Stehen bis ganz zur Brust heranziehe, habe ich ein Stechen in der rechten Leiste, welches jedoch nicht gänzlich unaushaltbar ist. Dies ist die ganze Leidenszeit über so gewesen, egal, wo die Schmerzen gerade waren/sind. Mache ich das gleiche mit dem linken Bein, habe ich dort (links) kein Stechen in der Leiste. Früher einmal, bevor ich die ganzen Beschwerden und Schmerzen bekam, hatte ich beim Anziehen des rechten Knies zur rechten Brust nie ein Stechen in der rechten Leiste.

Natürlich war ich schon längst bei einigen Orthopäden, ich war sogar schon ambulant in drei verschiedenen Krankenhäusern, in der Hoffnung, Hilfe zu bekommen. Mein erster Arzttermin war bereits Anfang Januar. Ich habe die verschiedensten Diagnosen und Behandlungsvorschläge bekommen. Lumboischialgie und LWS-Syndrom mit der Verordnung von Krankengymnastik waren die ersten Diagnosen, welche aber das Spannungsgefühl im rechten Bein ja gar nicht mit berücksichtigt hatten. Zudem half das Rückentraining (welches ich ohnehin schon seit 2020 bis Februar 2023 regelmäßig absolvierte) nicht. Schließlich äußerte wieder ein anderer Orthopäde anhand von mittlerweile (im Februar) gemachten MRT-Bildern und meinen Schmerzen den Verdacht, ich hätte eine beidseitige Hüftkopfnekrose.

Der Befund der MRT-Bilder laut der Radiologie, wo die MRT-Bilder gemacht wurden, ist ein rechtsseitiger Hüfterguss, eine leichtere bis mittlere Symphysenarthrose und Reizungen der Sehne am äußeren rechten Oberschenkelknochen und der linken ISG-Gelenkfuge.

Die ersten beiden Krankenhäuser, in denen ich dann war, bzgl. der Abklärung der Frage, ob ich eine beidseitige Hüftkopfnekrose habe oder nicht, schlossen dies dann aber aus. Ich wurde dann von den Orthopäden in den Krankenhäusern zur Krankengymnastik geschickt, mit den unterschiedlichsten Begründungen, von „gekipptes Becken“ bis „Blockade“. All diese Begründungen für eine erneute Krankengymnastik erklärten aber nie alle meine Beschwerden. Zudem wusste ich ja längst, dass mir Krankengymnastik nicht helfen würde.

Der Orthopäde im dritten Krankenhaus schloss die beidseitige Hüftkopfnekrose auch aus und lies meine Hüfte/mein Becken röntgen. Anhand der Röntgenbilder meiner Hüfte/meines Beckens und der Beschreibung meiner Symptome kam er zur Diagnose Coxa Retrotorta, rechts deutlich stärker ausgeprägt als links. Er empfiehlt mir nun eine OP machen zu lassen, in der zunächst mein rechter Oberschenkelknochen durchgesägt werden soll und dann die Knochen so geschient werden sollen, dass sie so wieder zusammenwachsen, dass die Fehlstellung behoben ist. Jedoch bin ich sehr skeptisch, ob diese Fehlstellung die Ursache meiner Beschwerden/Schmerzen ist. Ich laufe seit Jahren komplett beschwerdefrei und ausgerechnet im letzten, kilometertechnisch laufschwächsten Jahr, kommen dann die Beschwerden der Fehlstellung, welche ich wenn, bereits im Wachstum erworben haben muss. Zudem findet man im Internet kaum etwas zu dieser Diagnose, Bücher habe ich gar keine gefunden. Zu den typischen Schmerzen/Symptomen dieser Fehlstellung habe ich im Internet auch rein gar nichts gefunden. Und ich weiß nicht, wie ich herausfinden kann, ob meine Beschwerden etwas mit einer Coxa Retrotorta zu tun haben oder nicht. Natürlich habe ich nicht vor, mich unter diesen Umständen einer solchen OP zu unterziehen.

Ich bin mittlerweile total verunsichert und extrem verzweifelt. Ich weiß mir nicht zu helfen. Natürlich habe ich auch auf eigene Faust sehr viel und umfangreich recherchiert, um selbst herauszufinden, wo bei mir das Problem liegt, was mit meinem Körper nicht in Ordnung ist. Aber es ist mir nicht geglückt.

Vielleicht können Sie sich aus meinen Schilderungen erschließen, was die Ursache meiner Beschwerden sein könnte, was mir fehlt, was an meinem Körper defekt ist? Vielleicht können Sie mir ja auch einen neuen Ansatz oder Denkanstoß geben. Oder vielleicht haben Sie eine Idee, was ich noch tun kann oder wie ich herausfinden kann, woher meine Schmerzen und Beschwerden kommen, damit ich mir helfen kann? Über eine Antwort wäre ich Ihnen sehr dankbar.

Viele Grüße

Gela-Joselin A.


03.04.2023 10:04 – Beitrag von der Redaktion bearbeitet.

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Bisherige Antworten
Lifeline Gesundheitsteam
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03.04.2023, 13:52 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo,

da in der MRT ein Erguss im Hüftgelenk zu sehen war, ist dies ein Hinweis auf eine Pathologie in diesem Gelenk. In der Tat können Rotationsfehler des Hüftgelenks (Schenkelhals, Pfanne) zu genau Ihren Beschwerden führen. Durch die falsche Rotation der Gelenkpartner zueinander kommt es immer wieder zum Anschlagen. Typischerweise treten die Beschwerden erst im Laufe des Lebens auf. Insgesamt ist diese Thema sehr komplex und nicht einfach zu verstehen und nachzuvollziehen. Es beschäftigen sich nicht so viele Ärzte mit diesem Thema.

Diagnostisch könnte eine Infitration des Hüftgelenks mit lokalem Betäubungsmittel hilfreich sein. Bessern sich die Beschwerden hierunter dtl. (hier kann es hilfreich sein, wenn Sie die Schmerzen auslösen können und es dann ggf. nicht mehr auftritt), ist tatsächlich von einer Ursache im Hüftgelenk auszugehen.

Wir hoffen, wir konnten Ihnen weiterhelfen - Ihr Lifeline Gesundheitsteam

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03.04.2023, 14:57 Uhr
Kommentar

Vielen Dank für Ihre schnelle Antwort.

Grüße

Gela-J. A.

Lifeline Gesundheitsteam
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05.04.2023, 17:27 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Sehr gerne,

Ihr Lifeline Gesundheitsteam

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