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Frakturen 5 cm oberh. des Sprungelenkes

Kategorie: Knochen-Gelenke » Expertenrat Orthopädie | Expertenfrage

15.09.1999 | 04:09 Uhr

Seit 6 Monaten habe ich eine Fraktur ( 5 cm oberhalb dem rechten Sprungelenk. Die Kallusbildung ist zu schwach ausgeprägt. Meine Frage: gibt es med. Methoden oder Verfahren, Medikamente oder Therapien die den Heilungsprozess beschleunigen können.?
Vielen Dank im Voraus
Heinrich

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15.09.1999, 09:09 Uhr
Antwort

Hallo Heinrich,
wenn über 6 Monate nach Bruch noch keine Kallusbildung erkennbar ist, so spricht man eigentlich von einer Pseudarthrose, d.h. die Ärzte gehen davon aus, daß der Bruch auch nicht mehr fest wird. Da stellt sich dann zu allererst die Fage, wie die Ruhigstellung erfolgte. Das oberste Prinzip einer sicheren Knochenheilung ist die stabile Fixierung. Deshalb sollte mit dem behandelnden Chirurgen/Orthopäden besprochen werden, inwieweit eine Operation oder Zweitoperation nicht das sinnvollste ist.
Darüberhinaus gibt es Methoden, denen eine kallusfördernde Wirkung zugeschrieben wird: die rein äußerliche Magnetfeld behandlung und der Einbau von Magnetspule (nach Hr. Lechner). Auch wenn die Wirkung immer noch als etwas umstritten gilt, werden die Methoden angewandt und von den Kassen meistens bezahlt. Andere einigermaßen seriöse Heilmittel sind mir nicht bekannt. Das sicherste ist die stabile mechanische Fixierung des Bruches.
MfG
Dr.W.König

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19.09.1999, 05:09 Uhr
Antwort

Hallo Herr Dr. König,
vielen Dank für Ihre Ausführungen. Die Kallusbildung hat von Anfang an eingesetzt aber eben ungenügend. Der Bruch unterhalt der Kniescheibe war nach 3 Monaten verheilt. Nun hat man mir gesagt, die schlechte Heilung an der Fraktur ( 5 cm oberhalb des Sprung- gelenkes) wäre mit Durchblutungs- störungen zu erklären. Dies könnte sein, da ich vermutlich zu dickes Blut habe (Ex-Raucher, zu wenig trinken und genau aan dieser Stelle hat ich schon einmal einen Bluterguß).
Nun nochmals eine Frage, wie könnte man die Durchblutungstörung behandeln ? Inzwischen bekomme ich eine Utraschall- behandlung ( offensichtlich ein neues Verfahren aus den USA).
Vielen Dank im voraus.

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19.09.1999, 11:09 Uhr
Antwort

Hallo Heinrich,
leider wissen die Ärzte oft nicht die Ursache einer verzögerten Knochenheilung und gebrauchen den Begriff der Durchblutungsstörung als eine Art Oberbegriff für nicht optimale Heilvorgänge, aber ohne deren genaue Ursache benennen zu können. Deshalb bleibt die Therapie auch etwas diffus. Um Heilvorgänge zu unterstützen, können verschiedene Formen der Elektrotherapie angewendet werden (wenn keine Metallimplantate eingebracht wurden), Lymphdrainagen, aber auch Ultraschall eingesetzt werden. Die Maßnahmen erscheinen sinnvoll auf Grund ihrer Wirkmechanismen, ein echter Nachweis einer Wirkung bei der Behandlung der verzögerten Knochenheilung wurde aber bislang nicht erbracht. Für Ihre Frage heißt das: Eine gezielte Behandlung dieses Problems giebt es nicht, auch nicht die Wunderwaffe aus Amerika. Da in Ihrem Fall Kallusbildung erkennbar ist und es sich damit nicht um eine Pseudarthrose handelt, sollte der dosierte Belastungsaufbau erwogen werden, da Belastung eine enorm Knochen stimulierende Wirkung hat. Darüberhinaus sollte eine funktionelle krankengymnastische Behandlung erfolgen, da auch hierbei zirkulationsfördernde Effekte bewirkt werden. Demgegenüber sind alle passiven Maßnahmen wie Medikamente, Bestrahlungen aller Art eher fragwürdig, schaden aber in der Regel auch nicht.
MfG
Dr.W.König

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08.10.1999, 10:10 Uhr
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Hallo Herr Dr. König, <p>inzwischen habe ich die schon angesproche Ultraschallbehandlunng seit7 wochen bekommen. Dieser Tage wurde eine Mehrfachröntgenaufnahme von dem Bruch gefertigt. Per Zufall hat man nun festgestellt, daß ich einen weiteren Bruch am Reihen ( Spann ) habe. Nebenbei nach 7 Monaten. Nun hat man mir, warum auch immer, einen abnehmbaren Gips verodnet mit der Auflage, meinen Fuß nicht mehr zu belasten. Nachdem es ja unbestritten ist, daß Belastung des Fußes die kallusbildung fördert, muß ich echt sagen, jetzt weiß nicht nichts mehr. Was kann ich noch tun, um diese Kallusbildung zu fördern?
Vielen Dank
Heinrich

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09.10.1999, 01:10 Uhr
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Hallo Heinrich,
so recht verstehen kann ich diese Therapieempfehlung auch nicht. Die Tatsache, daß der Unterschenkelgips abnehmbar ist, läßt darauf schließen, daß der Schienbeinbruch doch fest ist.
Der Bruch am Fuß ist dann aber sicher auch fest. Wieso dann entlasten? Ich würde die Ärzte konkret darauf ansprechen, was gegen eine dosierte und langsam aufbauende Belastungssteigerung spricht. Wenn das nicht befriedigend und einleuchtend beantwortet wird, sollte vielleicht auch ein anderer Chirurg/Orthopäde die Röntgenbilder ansehen.
Zum Kallus: Auch wenn man ihn noch nicht sieht, kann ein Bruch stabil sein. Nach der langen Entlastung kann man die Belastung getrost probieren. Wenn der Bruch dann wirklich nicht fest sein sollte, hilft sowieso nur eine Operation. Da hat längeres warten keinen Sinn mehr.
MfG
Dr.W.König

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09.10.1999, 08:10 Uhr
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Sehr geehrter Herr Dr. König, <p>die Kallusbildung an dem Bruch oberhalb des Sprunggelenkes hat eingesetzt. Auf der nach obenzeigenden Seite sehr stark auf der unteren Seite (also am Knochen entlang wachsend) noch nicht genug. In wie weit die Ultraschallbehandlung dazu beigetragen hat, kann ich letztlich nicht beurteilen, aber ich vermute schon.
Daß ich nun das Verbot einer Belastung bekam hängt offensichtlich mit dem erst seit 3, 4 Tagen entdeckten (Spann)- Bruch zusammen. (Lage ca. 3 bis 4 cm vom Raidus entfernt, Richtung Zehen.)In dem Moment wenn die Belastung genau senkrecht erfolgt (also ohne abrollen auf der Fußsohle) müßte das ok sein. In dem Moment, in dem dann abgerollt wird entstehen ja unterschiedliche Druckverhältnisse, die ja laut Therapieempfehlung, auftreten sollen. Entschuldigen Sie bitte, aber die Geschichte nervt mich in der Zwischenzeit so, daß ich diesem Krankenhaus nicht mehr so ganz traue. Insbesondere, wenn nach 7 Monaten festgestellt wird es gibt eine weitere Bruchstelle. Nun habe ich eben nochmals zwei Fragen:
1. ist meine vermutung richtig ? Wenn ich davon ausgehe, daß die Druckbeelastung ( Spannbruch) praktisch
in einem Winkel von 90 Grad ( also parallel zu Fußsohle ) erfolgen müßte ? <p>2. Wie sieht (oder besser müßte)eine Operation aussehen ?
Der erste Bruch ist ja verheilt, beim 2 ten Bruch ( 5 cm. oberhalb den Sprunggelenkes wächst der Kallus ( dieser Bruch scheint ja jetzt stabil zu sein (abnehmbarer Gips).
Nur an dem Spannbruch ist noch nichts zu sehen?
Nochmals vielen Dank für Ihre Bemühungen
Heinrich

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09.10.1999, 11:10 Uhr
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Hallo Heinrich,
im Prinzip haben Sie Recht, der Druck auf den Bruch im Fußbereich müßte parallel zur Fußsohle einwirken, um die Knochen zusammenzudrücken, vorausgesetzt die Bruchlinie verläuft senkrecht zur Fußlängsachse. In der Praxis geht das aber nicht. Ich möchte nochmal daraufhinweisen, daß bei der Beurteilung, ob ein Bruch fest ist oder nicht, die auf dem Röntgenbild erkennbare Kallusmenge n i c h t allein entscheidend ist, da Brüche auch ohne erkennbare Kallusbildung fest werden können. Wenn der Schienbeinbruch fest ist, ist der Bruch am Fuß mit großer Wahrscheinlichkeit auch fest. Einzige therapeutische Konsequenz ist das Tragen von Schuhen mit steifer Sohle und sog. Abrollhilfe. Damit kann man belasten und vermeidet, daß das Längsgewölbe des Fußes Verbiegungen ausgesetzt ist, die anfänglich schmerzhaft sind.
Eine Operation kommt nur in Frage, wenn man sich sicher ist ( und das ist schwierig), daß die Schmerzen von dem nicht verheilten Bruch herrühren. Dies schaut so aus, daß der Bruch angefrischt wird und mit einer Spongiosaplastik verschraubt wird (=aufschneiden, altes Bindegewebe im Bruch entfernen bis frischer Knochen erscheint, den Defekt mit Knochen vom Beckenkamm auffüllen und das Ganze verschrauben).
Wenn die Zweifel an der Behandlung weiternagen, dann halte ich es doch für sinnvoll, die Röntgenbilder einem zweiten Chirurgen/Orthopäden zu zeigen. Man kann an den Bildern doch die Lage anschaulicher erklären und vorallem hinsichtlich der Therapie eine zweite Meinung einholen.
Viel Glück und baldige Genesung
Dr.W.König

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12.12.1999, 12:12 Uhr
Antwort

Sehr geehrter Herr Dr. König, <p>für Ihre Tipps möchte ich mich bei Ihnen sehr bedanken. Inzwischen habe ich das Krankenhaus gewechselt.
Meine dritten Bruch (am Reihen) habe ich nach der Methode behandelt, enger Schuh gefüllt mit Watte (von der Schuhspitze aus gesehen). Mit Erfolg, der Burch ist geheilt.
Seit Anfang Nov. bin ich beim Physiotherapeuten. Mitte Nov. sagte er mir, ich würde einen bleibenden Schaden aus der Geschichte behalten. Seit ein paar Tagen, klopft er sich selber auf die Schulter und spircht von einem Wunder. denn, ich kann ohne Krücken (zumindest in der Wohnung), praktisch schmerzfrei, laufen. Innerhalt von 4 Wochen, habe ich den 2 ten abnehmbaren Gips. Also, eine sensationelle Wendung im Heilungsprozess.
Ich vermute, dass die verschiedenen Gipse, mir zu eng angelegt wurden. Verstärkt durch die Konuswirkung ist dann einfach auf die Bruchstelle zu wenig Druck gekommen. Für diese (laienhafte) Theorie spricht für mich, dass der (3 te) Bruch unterhalb dem Knie nie Probleme machte und schnell heilte, dass ich selbst im Hochsommer ich immer einen kalten Fuss hatte ( Durchblutung). Meine Frage ist nun einfach, ist dieser Umstand möglich ? Wenn ja, ist es überhaupt möglich einen quasi richtig anliegenden Gips anzubringen ?
Im übrigen, die Behandlungsmethode Ultraschall hat offensichtlich nicht`s gebracht. seit Nov. ist dieses Verfahren abgesetzt.
Vielen Dank im Voraus.
MG Heinrich

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