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Befundinterpretation und Therapie - Hüft-, Knie-, Rückenschmerz

Kategorie: Knochen-Gelenke » Expertenrat Orthopädie | Expertenfrage

30.11.2021 | 16:27 Uhr

Guten Tag,

Ich bin 29, weiblich, schlank. In den letzten Jahren war ich sportlich sehr aktiv (inkl. Kraftsport) - momentan schmerzbedingt aber nicht mehr so. Nämlich leide ich  seit geraumer Zeit an Schmerzen im Rücken-, Hüft- und Kniebereich. Vor ein paar Tagen wurde ein Becken-, Knie- und Lendenwirbelsäulen-Röntgen durchgeführt und zum Befund (siehe unten) hätte ich ein paar Fragen. Blut- und allgemeine Gesundenuntersuchungen waren alle gut.

Kurz zu meinen Symptomen: Seit meiner Jugend habe ich immer wieder Mal  am linken Knie Schmerzen und in letzter Zeit macht sich dieser Schmerz so gut wie täglich bemerkbar. Zusätzlich schmerzt meine linke Hüfte seit ca. 8 Monaten beim Gehen, Sport, Herunterbeugen, nach dem Aufstehen, etc. tief innen drinnen. Knie- und Hüftschmerzen kommen oft gepaart. Zu den Rückenschmerzen: Vor fast zwei Jahren hatte ich einen Unfall, bei dem mir beim zu schweren Heben ein schwerer Gegenstand runtergefallen, sodass die ganze Gegend vom linken Rückenbereich bis zum Knie bzw. sogar zum Fuß stark geschmerzt hat. Die Schmerzen gingen nach viel Schwimmen nach ca. 3 Wochen weg. Mein Rücken ist nach wie vor sehr schmerzanfällig. 

Nach dem Röntgen hat mich mein Orthopäde zur Befundbesprechung angerufen und nur gemeint, dass eigentlich nichts erwähnenswert ist, bis auf die Skoliose, und dass ich eine Physiotherapie (momentan lange Wartezeit in meiner Region!) beginnen solle, u.a. zur Beinachsenstablisierung.
Meine Frage ist, wie dieser unten eingefügte Befund zu interpretieren ist? Immerhin steht da ja sehr viel mehr drinnen als nur eine Skoliose. Was kann ich unternehmen, um die Heilung zu fördern? Die Schmerzen schränken mich wirklich stark ein.
Zusatzfrage: Ich habe einen hartnäckigen Reizdarm (sehr häufiger Stuhldrang, abwechselnd Verstopfung und Durchfall, Blähungen, etc.), der trotz unzähliger Therapieversuche nicht verschwinden will. Kann das mit das 'eigenartige Verhalten' meines Darms mit meinem Becken(schiefstand?) zusammenhängen?

Ich bitte um Rat und bedanken mich herzlich im Voraus!
Beste Grüße!

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Röntgenbefund:

 

1) Digitale Radiographie Beckenübersichtsröntgen a.p. stehend mit

Hüfte links a.p. und axial:

Becken ab 7. LJ. 5,242 dGycmý DFP

Hüftgelenk links 3,526 dGycmý DFP

 

Signifikanter Beckenschiefstand (Grenzbereich). Minimale

Sklerosierungen an den Iliosakralgelenken. Reguläre

Hüftkopfüberdachung beidseits ohne Sklerosierung der

Gelenkspfanne. Keine Gelenkspaltverschmälerung. Unauffälliger

Hüftkopf beidseits. Unauffällige Trochanterregion beidseits.

 

Ergebnis:

Signifikanter Beckenschiefstand (Grenzbereich) wobei die linke

Darmbeinschaufel um 10 mm höher steht als rechts. Minimale

ISG-Arthrose beidseits.

 

2) Radiographie der LWS a.p. und lateral im Stehen:

Lendenwirbelsäule 9,682 dGycmý DFP

 

Streckhaltung am thoracolumbalen Übergang sowie der oberen LWS

bei mäßig nach rechtskonvexer Skoliose. Geringe Höhenreduktion

der Bandscheibe in Höhe L5/S1 ohne wesentliche Grund- und

Deckplattensklerosierungen. Höhenreduktion der Bandscheibe in Höhe

L1/L2 mit geringen Grund- und Deckplattensklerosierungen. Gering

vermehrte Sklerosierungen an den unteren Intervertebralgelenken.

 

Ergebnis:

Fehlhaltung, gering- bis mäßiggradige Spondyloosteochondrose in

Höhe L1/L2 sowie mäßige Osteochondrose in Höhe L5/S1. Geringe

Spondylarthrosen an der unteren LWS.

 

3) Knie - alles unauffällig

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Bisherige Antworten
Lifeline Gesundheitsteam
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01.12.2021, 10:46 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo,

uns fällt vor allem der Beckenschiefstand auf. Dieser ist meist Folge einer Beinlängendifferenz. Die meisten Menschen haben unterschiedlich lange Beine. Eine Folge daraus kann eine Fehlstellung der Wirbelsäule sein, da diese sich anpasst. Ob bei Ihnen tatsächlich eine Skoliose vorliegt, kann nur in einem Röntgen im Stehen mit Ausgleich der Beinlänge (durch eine Unterlage unter dem Fuß) beurteilt werden. DIe Beinlängendifferent kann zu einem schiefen Stand führen, welcher Rückernschmerz verursachen kann. Zudem wird meist unterbewusst ein Knie gebeugt und das kürzere vermehrt gestreckt, was zu Schmerzen führen kann, da die Muskulatur überlasten kann. Bzgl der Hüftschmerzen empfehlen wir Ihnen sich nochmals dezidiert auf ein Impingement untersuchen zu lassen. Hierbei kommt es zum Anschlagen des Schenkelhalses an die Pfanne. 

 

Wir hoffen, wir konnten Ihnen weiterhelfen - Ihr Lifeline Gesundheitsteam 

 

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01.12.2021, 15:22 Uhr
Kommentar

Vielen Dank für Ihre Antwort!

Zur Beinlängendifferenz: Mich haben in den letzten Jahren mehrere Physiotherapeuten / Orthopäden auf eine Beinlängendifferenz manuell untersucht (kein Röntgen, etc.) und es hieß immer, ich hätte keine Beinlängendifferenz. Wie verändert das Ihre Interpretation? Woher kann der Beckenschiefstand dann kommen?

Zum Impingement: Ich habe nächste Woche nun doch einen Physiotherapietermin bekommen und werde den Therapeuten um eine entsprechende Untersuchung bitten. Reicht eine manuelle Untersuchung vom Therapeuten? Oder sind weitere Untersuchungen notwendig?

Besten Dank noch mal und Grüße!

Lifeline Gesundheitsteam
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04.12.2021, 17:35 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo,

worauf bezieht sich bei Ihnen der Beckenschiefstand? Eine Beinachsenaufnahme kann durchaus eine sinnvolle zusätzliche diagnstoische Ergänzung sein. Sonst kann auch eine Hüftfehlstellung vorliegen. 

Die Untersuchung sollte durch einen Arzt erfolgen, nur dieser darf eine Diagnose stellen. 

Wir hoffen, wir konnten Ihnen weiterhelfen - Ihr Lifeline Gesundheitsteam

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06.12.2021, 09:25 Uhr
Kommentar

Vielen Dank fuer die Antwort.

Ich melde mich nun wegen einem akuten, starken Schmerz, der ploetzlich an der rechten Huefte (meine "gute" Seite) auftritt!

Hintergrund: Ich war am Freitag beim Physiotherapeuten und er stellte eine ISG-Blockade links fest. Beine sind gleich lang, Beckenschiefstand aber vorhanden.

Er hat mir Uebungen zur Flexibilisierung der betroffenen Region gezeigt, die ich bis jetzt jeden Tag gemacht habe. Danach hat er auch eine Schmerztherapie (keine Ahnung, ob das der richtige Ausdruck ist??) an der linken Huefte gemacht, d.h. die schmerzhaften Punkte stimuliert, sodass Schmerz entstand,dann den Muskel entspannt, sodass der Schmerz wegging und das Schmerzzentrum im Gehirn einen Reset erfaehrt.

Das alles scheinte super zu funktionieren und ich bin seit der ersten Einheit am Freitag und seit ich die Uebungen mache an der linken Huefte schmerzfrei. Ich war schon  lange nicht mehr so lange links schmerzfrei!

Allerdings habe ich bereits vor Therapiebeginn gemerkt, dass ab und an meine rechte Huefte schmerzt. Heute bin ich aufgewacht und konnte kaum aus dem Bett, da meine rechte Huefte so steif und schmerzhaft war. Ich war sehr verwundert, denn einen so starken Schmerz hatte ich noch nie an der Huefte, vor allem nicht rechts. Den Schmerz verspuere ich beim Sitzen und vor allem beim Gehen - wenn ich den rechten Fuss aufsetze, tut es weh, und wenn ich ihn dann wieder aufhebe, dann tut es noch mehr weh. Die linke Huefte ist nach wie vor schmerzfrei.

Gibt es denn eine Erklaerung fuer den ploetzlichen Schmerz rechts? Und was kann ich tun? Soll ich in Bewegung bleiben? Oder rasten (habe heute gluecklicherweise frei)? Bis jetzt habe ich versucht, eine warme Dusche zu nehmen und die Region warm zu halten. Morgen habe ich eine Physiotherapie-Einheit.

Ich bitte um Rat und verbleibe mit freundlichen Gruessen!

Lifeline Gesundheitsteam
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07.12.2021, 16:47 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo, 

bei der Behandlung von Schmerzpunkten können diese auch geweckt werden und stark reahgieren. Im Zweifel müsssen Sie sich wieder an Ihren Orthopäden wenden, da wir hier keine Ferndiagnose stellen können. 

Wir hoffen, wir konnten Ihnen weiterhelfen - Ihr Lifeline Gesundheitsteam

 

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