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Kribbeln im Gesicht bei Migräne

Kategorie: Neurologie » Expertenrat Migräne | Expertenfrage

22.04.2025 | 16:03 Uhr

Guten Tag, 

Ich habe seit einigen Monaten ein Kribbeln in den Händen und Armen und auch häufig im Gesicht,  auf der Kopfhaut,  am Gaumen und an der Zunge. Außerdem schmerzt meine Nase häufig und kribbelt ebenfalls. Die genannten Symptome treten mal beidseitig manchmal aber auch einseitig auf.  Meist halten sie über viele Stunden an z.t. auch über Tage. 

Ein MRT des Kopfes und der HWS war unauffällig, beide wurden ohne Kontrastmittel durchgeführt. 

Meine Neurologin vermutet dass es sich um psychosomatische Beschwerden handelt. Ich beginne daher auch gerade eine Psychotherapie

Nun kommt hinzu,  dass ich schon längere Zeit unter migräne leide. Das es sich bei meinen Kopfschmerzen um migräne handelt habe ich erst kürzlich von der Neurologin erfahren. 

Ich habe dann erst einen Druck, später stärkere Schmerzen hinter dem linken Auge,  bin leicht reizbar,  lärmempfindlich.

Die letzten dreimale war es nun so, dass meine mir bekannten Kopfschmerzen zusammen mit einem Kribbeln/ Wattegedühl der linken Gesichtshälfte winhergingen.

Nun habe ich um Internet gelesen,  dass dies möglich ist, aber meist maximal eine Stunde anhält.  Bei mir bleibt dieses Kribbeln deutlich länger bestehen. Ich mache mir jedesmal große Sorgen wegen eines Schlaganfalls. Meine Neurologin hält das für unbegründet. Aber was passiert da in meinem Körper? ( ich bin 37 Jahre alt und weiblich)

Kann ein Zusammenhang zwischen der migräne und dem Kribbeln bestehen?  Ist es gefährlich?  Kann ich etwas tun?

Vielen Dank für Ihre Hilfe. 

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24.04.2025, 07:54 Uhr
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Noch eine Ergänzung:

Da sich zu dem Kribbeln im Gesicht am Abend auch noch ein Kribbeln und unangenehmes Gefühl in den Armen und Beinen geselt hat, war ich gestern morgen bei meiner Hausärztin.  Diese hat einen Schlaganfall ausgeschlossen, da die Symptome zwischenzeitlich kurz abklingen und dann wieder kommen und alles voll funktionstüchtig ist. 

Nun ist es so, dass die Symptome auch heute noch, am dritten Tag, da sind. Am Abend und in der Nacht hatte ich beim Liegen ein unangenehmes Gefühl und habe bei geschlossenen Auge vor dem linken ( also auf der betroffenen Seite) Lichtblitze gesehen. 

Kann das alles wirklich, auch so langanhaltend von einer migräne kommen?  Mir macht das Angst. Aber meine Hausärztin hält das für möglich. 

Vielen Dank für Ihre Einschätzung. 

Lifeline Gesundheitsteam
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24.04.2025, 14:56 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo,

Es tut uns leid zu hören, dass Sie solche belastenden Symptome erfahren. Es ist vollkommen nachvollziehbar, dass diese Ungewissheit und die damit verbundenen Sorgen Sie sehr belasten. Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass wir aus der Ferne keine Diagnose stellen oder Therapieempfehlungen geben können. Wir möchten jedoch versuchen, Ihnen so gut wie möglich zu helfen, indem wir einige wichtige Informationen und Überlegungen mit Ihnen teilen.
Es ist durchaus möglich, dass das Kribbeln und die anderen beschriebenen Symptome im Zusammenhang mit Ihrer Migräne stehen. Migräne ist zwar allgemein für die Kopfschmerzen bekannt, aber viele Migränepatienten leiden auch unter sogenannten Aura-Symptomen. Diese können sensorische Störungen wie Kribbeln oder Taubheitsgefühle umfassen und treten häufig vor den Kopfschmerzen auf. Es gibt jedoch auch Fälle, bei denen die Aura nach den Kopfschmerzen auftritt oder Migräneanfälle sogar ohne Kopfschmerzen auftreten. Aufgrund dieser Informationen und Ihrer eigenen Beschreibung der Symptome halten wir es für sehr wahrscheinlich, dass, wie Ihre Neurologin bereits festgestellt hat, alles miteinander zusammenhängt.
Normalerweise dauern die Aura-Symptome in der Migräne nicht länger als eine Stunde, aber es gibt in der Tat auch Fälle, in denen diese Symptome länger anhalten. Dies ist seltener, aber nicht völlig unüblich, weshalb wir diese Möglichkeit ebenfalls in Betracht ziehen.
Was Ihre Besorgnis bezüglich eines Schlaganfalls betrifft, schließen wir uns der Einschätzung Ihrer Hausärztin an. Ein Schlaganfall führt in der Regel zu anhaltenden neurologischen Ausfällen, die typischerweise mit einer einseitigen Schwäche, Sprachstörungen oder Sehstörungen einhergehen. Ihre Symptomatik passt nicht zu den typischen Anzeichen eines Schlaganfalls, was wir aus medizinischer Sicht ebenfalls so bewerten. Auch wenn Ihre Sorgen nachvollziehbar sind, können wir glücklicherweise beruhigen – die Symptome deuten nicht auf einen Schlaganfall hin.
Es ist jedoch sehr wichtig, dass Ihre Migräne angemessen behandelt wird. Dazu gehört, so viele Auslöser wie möglich zu vermeiden. Ein besonders wichtiger Aspekt ist das Stressmanagement, da Stress ein häufiger Migräneauslöser ist. Es freut uns sehr, dass Sie bereits eine Psychotherapie begonnen haben, da gerade in diesem Bereich sehr viel Unterstützung zur Bewältigung der Symptome und des täglichen Lebens möglich ist. Das gezielte Stressmanagement wird sicherlich ein wertvoller Bestandteil der Behandlung sein.
Darüber hinaus wäre es ratsam, mit Ihrer Neurologin oder Ihrem Hausarzt über mögliche medikamentöse Optionen zur Migräneprophylaxe zu sprechen. Es gibt Medikamente, die Migräneanfälle entweder verhindern oder deren Häufigkeit und Intensität verringern können. Eine solche Prophylaxe könnte in Ihrem Fall sehr hilfreich sein.
Wir empfehlen, weiterhin im regelmäßigen Austausch mit Ihren Ärzten zu bleiben, um die für Sie optimale Behandlung zu finden.

Wir hoffen, wir konnten Ihnen weiterhelfen - Ihr Lifeline Gesundheitsteam

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