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Auffälligkeiten im EEG

Kategorie: Neurologie » Expertenrat Migräne | Expertenfrage

18.11.2020 | 21:47 Uhr

Hallo.

Ich bin 29 Jahre alt und habe schon seit Kindertagen immer wieder mit Kopfschmerzen und Migräneanfällen zu tun, oft auch mit Flimmern vor den Augen und so schlimm, dass ich mich übergeben musste.

Die Migräneanfälle sind im Laufe der Zeit weniger geworden und auch nicht mehr so heftig. Der letzte wirklich schlimme war 2017, als ich schwanger war.

Seit Anfang des Jahres, habe ich immer wieder Kopfschmerzen, die vom Nacken über den ganzen Kopf ausstrahlen, es ist auch oft ein Brennen. Manchmal ist mir dann auch schwindelig der Nacken und Hinterkopf sind so angespannt. Auch Sehstörungen hab ich seitdem, sehe mal verschwommen und alles wirkt so hell.

Im Mai war ich beim Schädel MRT was folgendes ergab:

Multiple kleine auffällige lakunäre Defekte periventrikulär, parietookzipital betont. Vom Verlauf her erscheinen diese Herde länglich konfiguriert mit einer zentrifugalen Ausrichtung. Vom Aspekt her handelt es sich am ehesten um ausgeprägte Robin-Virschow' sche Räume.

Maklagerherde als eher unspezifisch bzw migräneassoziiert zu bewerten.

 

Was bedeutet das? Muss ich mir Gedanken machen?

Nun war ich vor ein paar Tagen beim EEG. Die Neurologin fragte mich bei der Auswertung ob ich Epilepsie habe oder sowas in der Familie bekannt wäre, weil es Auffälligkeiten gezeigt hat. Sowas ist aber nicht bekannt. Jetzt möchte Sie eine Liquoruntersuchung.

Was könnte das sein? Ich mache mir nun ständig Gedanken.

MfG  

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Bisherige Antworten
Lifeline Gesundheitsteam
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22.11.2020, 22:16 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo,

gleich vorneweg gesagt: Die weiterführende Untersuchung mag sicherlich sinnvoll sein. Dass sich dabei etwas Gravierendes ergibt, ist aus unserer Sicht primär ersteinmal eher unwahrscheinlich.
Wie kennen Ihre genauen Befunde ja nicht, wir erklären uns das aber am ehesten folgendermaßen: bei einsetzenden Sehstörungen dachte der Neurologe vorerst vor allem (zu Recht) an eine MS. Deshalb wurde das MRT durchgeführt. Der Befund dort passt passt aber nach Einschätzung des Radiologen nicht zu einer MS, die Herde sind "unspezifisch" und "migräneassoziiert".
Ein auffälliges EEG muss nicht immer gleich Epilepsie bedeuten. Trotzdem ist die Nachfrage angebracht, um eine bessere Einschätzung geben zu können. Hätten viele Personen in der Verwandschaft bereits handfeste Epilepsien gehabt, wäre bei auffälligem EEG die Wahrscheinlichkeit hoch, dass Sie auch eine entwickeln. Offensichtlich ist das aber eben nicht so. Wahrscheinlich wurde aber bei kaum jemandem in Ihrer Familie ein EEG abgeleitet, deswegen kann auch hier kein Vergleich gezogen werden.
Wir sehen es also am ehesten so, dass sinnvollerweise die Ärzte jetzt sich und auch Sie absichern möchten und deshalb noch sichergehen wollen, dass wirklich keine MS oder Entzündung vorliegt. Eine MS scheint aber wie gesagt aus unserer Sicht eher unwahrscheinlich anhand der Befunde, die wir von Ihnen lesen konnten.

Wir hoffen, wir konnten Ihnen weiterhelfen - Ihr Lifeline Gesundheitsteam

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09.12.2020, 14:31 Uhr
Kommentar

Hallo.

Vielen Dank erstmal für Ihre Antwort.

Trotzdem wäre meine Frage jetzt noch, was sonst noch in Frage kommen könnte, wegen der Sehstörungen.

Ich empfinde alles als sehr hell und krell und sehe immer etwas unscharf, die Kopfschmerzen sind eher vom Hinterkopf ausgehend und ziehen in Richtung Stirn. Manchmal ist es ein Brennen, manchmal einziehender Schmerz Richtung Schläfe und Stirn. Meine Augen scheinen auch manchmal so starr.

Ich hatte 2011 einen schweren Verkehrsunfall mit Schleudertrauma, Sehstörungen usw und war damals in Physiotherapeutischer Behandlung. Danach war ich auch Beschwerdenfrei. Die Beschwerden traten erst Anfang des Jahres auf. Ich habe einen Kleinen Sohn, den ich viel umher trage und habe auch mit Nackenverspannungen zu tun. Können die Beschwerden dadurch wieder neu auftreten?

Oder muss ich Angst haben, dass seit dem MRT im Mai 2020 jetzt doch ein Tumor oder irgendetwas anderes im Kopf ist?

 

MfG

Lifeline Gesundheitsteam
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16.12.2020, 16:26 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo,

verzeihen Sie bitte die späte Antwort. Im Rahmen des Coronageschehens sind wir derzeit sehr eingespannt.
Differentialdiagnostisch ist bei einer Migräne vor allem an eine Okzipital- oder Temporallappenepilepsie zu denken. Typischerweise treten beide Formen im Kindesalter auf. Der Verlauf bei Ihnen würde passen. Der Verkehrsunfall könnte dazu beigetragen haben, dass sich die Symptomatik wieder verschlechterte, dafür liegt der Unfall aber fast ein bisschen weit in der Vergangenheit.
Die Liquoruntersuchung passt allerdings nicht zur Epilepsie, damit können eben entweder Entzündungen und Tumoren oder Autoimmunerkrankungen abgeklärt werden. Bei unauffälligem MRT ist das aber wie schon gesagt alles sehr unwahrscheinlich!
Für eine Migräne spricht eher der Stress, den ein Kind nunmal mit sich bringt. Das würde eher nicht zur Epilepsie passen, das wäre eher unwahrscheinlich, dass sich das jetzt wieder verschärft. Insofern ist am ehesten weiterhin von einer Migräne auszugehen. Und ein Tumor ist wie gesagt unwahrscheinlich. Für die Entwicklung eines Tumors, der sichtbar wird, ist eine längere Zeit notwendig. Bei sehr schnell wachsenden Tumoren kämen noch deutlich ausgeprägtere und dauerhafte Symptome dazu.

Wir wünschen Ihnen eine schöne Vorweihnachtszeit - Ihr Lifeline Gesundheitsteam

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