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Wie schnell entsteht eine Fettleber?

Kategorie: Magen-Darm » Expertenrat Leber- und Gallenbeschwerden | Expertenfrage

17.04.2020 | 10:26 Uhr

Sehr geehrte Damen und Herren,

Können Sie mir sagen, wie schnell eine Fettleber entsteht?ich habe in den letzten zwei Jahren nach meinem Empfinden mehr Alkohol getrunken, als die Vorgaben erlauben. Nicht täglich und es liegt auch keine Abhängigkeit vor...

Mein Hausarzt möchte in den nächsten acht Wochen ein Blutbild mit Leberwerten machen ...einfach nur Routine und ich habe große Angst, das dort etwas Schlimmes  festgestellt wird, das vielleicht sogar schon eine Entzündung oder zirrhose vorliegt? Ich bin leider ein Hypochonder. Ich muss noch dazu sagen, das vor vier Jahren eine Untersuchung mit blutwerten und Ultraschall der Leber erfolgte. Da war alles super und vorbildlich.

Gesundheitlich geht es mir super!

Vielleicht können Sie eine Einschätzung aus Ihren Erfahrungen abgeben, um meine Sorge zu minimieren. 

Viele Grüße 

Katha 

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Experte-Ohlert
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19.04.2020, 17:26 Uhr
Antwort von Experte-Ohlert


Sehr geehrte Anfragerin,
sehr geehrter Anfrager,

vielen Dank für Ihre Anfrage, die ich gerne beantworte. Zunächst aber eine Vorbemerkung: Es erscheint mit wichtig darauf hinzuweisen, dass ich hier natürlich nur ganz allgemein zu den aufgeworfenen Themen Stellung beziehen kann.
Der Komplexität des Krankheitsbildes eines jeden einzelnen Patienten wird eine Stellungnahme im Rahmen einer "Internetkonsultation" sicherlich nicht gerecht.
Bitte verstehen Sie daher meine Ausführungen auch immer nur als "Denkanstoß" für die weiteren Gespräche mit Ihren behandelnden Ärzten.
Es wird letztlich "Bücherwissen" reproduziert und keinerlei individuelle Beratung in Bezug Ihr Krankheitsbild vorgenommen.
Dies wäre nach der Berufsordnung nämlich auch gar nicht zulässig.

Nun aber zu Ihrer Frage:

 Erlauben Sie mir einen Hinweis vorab: Ein "Blutbild" ist eine Zählung der roten und weißen Blutkörperchen sowie der Blutplättchen einschl. Feststellung bestimmter Eigenschaften dieser Blutkörperchen. Laien benutzen diesen Begriff gerne für eine Blutuntersuchung in jeder Hinsicht. Das ist ein "Blutbild" aber nicht. 

Will man den Grad der Verfettung der Leber bestimmen, so ist die sicherste Methode die Leberpunktion und feingewebliche Untersuchung des Lebergewebes. Dies wird aber nur sehr speziellen Fällen vorbehalten bleiben.

Die Sonographie kann Hinweise geben, ist aber in der Regel doch sehr "schätzometrisch". Aber leicht durchzuführen, nicht invasiv. Das reicht in der Regel aus.

Eine Leberzirrhose sonographisch festzustellen geht in efortgeschrittenen Fällen sehr gut. Beginnende Fälle kann man damit sicherlich nicht ausschließen, bestenfalls vermuten.

Soll es genauer sein, so kann man einen sogenannten Fibroscan machen. Meist ist dies aber eigentlich gar nicht erforderlich und hat auch wenig therapeutische Konsequenzen.

Die Laboruntersuchung (sog. "Leberwerte") sagt über den Verfettungsgrad nichts aus. Man kann aber z.B. den Grad der Leberzellumsatzes einschätzen (also wieviele Leberzellen gehen kaputt und werden duch neue ersetzt ?). Duchaus ein Maß für eine Leberschädigung. 

Indirekt kann man laborchemisch auch nachweisen, wenn es zu gröberen Funktionsstörungen der Lebersyntheseleistung gekommen ist. Sind weniger in der Leber gebildete Gerinnungsfaktoren im Blut als erwartet, so wird in der Leber ggf. nicht in Ordnung sein.

Wieviel kann man trinken, bis die Leber "in die Knie" geht ? Schwer zu sagen und zwischen den einzelnen Individuen sehr unterschiedlich. Der Eine "säuft" jahrein und jahraus - und die Leber ist "tip-top" - und bei dem Anderen gibt es bei mäßigem Alkoholkonsum schon Probleme.

Bedenken Sie bitten, das die Leber nicht das einzige "Erfolgsorgan" des Alkoholkonsums ist: Gehirn, periphres Nervensystem, Karzinomentstehung seien hier beispielhaft genannt.

Wenn ich mir Sorgen um die Gesundheit im Zusammenhang mit dem Alkoholkonsum mache, gibt es nur 1 Lösung: sich mäßigen. Kontrollen sind Augenwischerei und kommen meist zu spät !

Wie schon oben gesagt, ist dies kein Portal zu individuellen Beratung über das Wesen von Symtomen - 

das gehört in die Hand des Arztes, der Sie vor Ort untersuchungen und beraten kann. Da Ihre Frage aber genau in diese Richtung zielt, kann ich nur anraten, einen Arzt vor Ort aufzusuchen.

 

 

Besten Gruss

Dr. Peter Ohlert

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