Sehr geehrter Herr Dr. Ohlert,
Ich bin vor einigen Wochen wegen immer wieder kehrenden starken Schmerzen im Oberbauch mit Übelkeit und teilweise auch Durchfall zum Arzt gegangen. Eine Magenspiegelung wurde schon einmal gemacht, aber es wurde nichts gefunden. Auf meinen Wunsch hin wurde dann ein Ultraschall gemacht um Gallensteine auszuschließen. Dabei wurde ein Gallenblasenpolyp von 2,2mm gefunden. Meine Ärztin sagte, man müsse da nichts machen. Zu Hause habe ich dann im Internet gelesen, dass Polypen in seltenen Fällen durchaus Schmerzen auslösen können. Ich soll nun ein CT machen, aber eigentlich möchte mir meine Ärztin nur beweisen, dass meine Schmerzen daher nicht kommen können.
Was stimmt denn nun? Was im Internet steht oder was meine Ärztin sagt? Irgendwohe müssen die Schmerzen ja kommen. Ich bin inzwischen so stark eingeschränkt, dass ich ständig bei meiner ausbiing fehle, was natürlich nicht so weitergehen kann. Es muss irgendwas passieren. Sollte ich meine Gallenblase entfernen lassen?
Ich hoffe sehr, dass Sie mir weiterhelfen können.
Liebe Grüße.
Gallenblasenpolyp - Symptome ja oder nein?
Kategorie: Magen-Darm » Expertenrat Leber- und Gallenbeschwerden | Expertenfrage an Experte-Ohlert
Antwort von Experte-Ohlert
Sehr geehrte Anfragerin,
sehr geehrter Anfrager,
vielen Dank für Ihre Anfrage, die ich gerne beantworte. Zunächst aber eine Vorbemerkung: Es erscheint mit wichtig darauf hinzuweisen, dass ich hier natürlich nur ganz allgemein zu den aufgeworfenen Themen Stellung beziehen kann.
Der Komplexität des Krankheitsbildes eines jeden einzelnen Patienten wird eine Stellungnahme im Rahmen einer "Internetkonsultation" sicherlich nicht gerecht.
Bitte verstehen Sie daher meine Ausführungen auch immer nur als "Denkanstoß" für die weiteren Gespräche mit Ihren behandelnden Ärzten.
Es wird letztlich "Bücherwissen" reproduziert und keinerlei individuelle Beratung in Bezug Ihr Krankheitsbild vorgenommen.
Dies wäre nach der Berufsordnung nämlich auch gar nicht zulässig.
Nun aber zu Ihrer Frage:
Polypen, die man mit bildgebenden Verfahren (Sono. CT etc) sieht, man zwar der Größe und Form nach beschreiben, aber ihre genauen feingeweblichen Eigenschaften bleiben zumeist unklar.
Zwar kann man in vielen Fällen aus allgemeiner Erfahrung heraus die Art des Tumors eingrenzen, aber eben nicht mit letzter Sicherheit.
Ob es sinnvoll ist, einen Gallenblasenpolypen einer eingehenden Untersuchung zu unterziehen, kann aus diesem Grunde nicht allgemeingültig gesagt werden - es hängt vom Einzelfall ab. Und den kann der Arzt vor Ort am besten beurteilen. Je nach klinischer Situation kann aber auch eine Kontrolle im zeitlichen Verlauf weiterhelfen, wenn man sich nicht zu einer invasiven Massnahme entscheiden kann.
Besten Gruss
Dr. Peter Ohlert