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Ärztin verschreibt Medikament nicht (Gallensteine)

Kategorie: Magen-Darm » Expertenrat Leber- und Gallenbeschwerden | Expertenfrage

13.12.2020 | 22:20 Uhr

Sehr geehrter Expertenrat,

Ich habe das Problem, dass mir meine Fachärztin das
Medikament, welches ich haben möchte, nicht verschreibt.

Vor 3 Jahren hatte ich Oberbauchschmerzen und landete im
Krankenhaus, wo kleine Gallensteine diagnostiziert wurden.
Die Jahre davor hatte ich mehrmals (bis zu 3 Monaten)
gefastet, schnell viel Gewicht verloren und leider auch
relativ schnell wieder zugenommen mit einer eiweißlastigen
Ernährung. An potenziellen Ursachen der Gallensteine
mangelt es also nicht. In meiner Familie hat sonst niemand
Probleme mit der Galle.

Seit damals habe ich so einiges umgestellt, sowohl von der
Ernährung bis hin zu Sport und einem gesunden Lebensstil
und habe kaum mehr Beschwerden. Mein BMI ist
durchschnittlich und den habe ich nun auch schon 2 Jahre.
Es kommt 1-2x im Jahr vor, dass ich den rechten Oberbauch
spüre und Buscopan nehme und das war's dann auch schon.
Theoretisch könnte ich einfach genau so weiter leben, auf
die Gefahr, dass die Steine in die Gänge gelangen oder
anderweitig Probleme machen, was sie bisher nicht taten.

Daher hab ich recherchiert und bin auf Ursofalk gestoßen,
welches zur Auflösung von Gallensteinen angewendet wird.
Eine medikamentäse Auflösung wird kaum gemacht aufgrund
unklarer Erfolgschancen und potenzieller Rezidivgefahr.
Jedoch bin ich beschwerdefrei, möchte es gerne versuchen
und möchte einfach sehen, ob es bei meiner Lebensweise
klappt und ob ggf. neue Steine entstehen sollten. Ich
denke, dass es sich bei diesem Medikament um eine
Gallensäure handelt, welche sowieso vom Körper hergestellt
wird und manchmal nicht ausreichend vorhanden ist, wobei
sich dann Cholesterinsteine bilden können.

Beim aktuellen Besuch der Fachärztin stellte sich heraus,
dass sich meine Gallensteine nicht verändert haben von
Anzahl/Größe etc.

Auch auf meinen klaren Wunsch nach dem Medikament Ursofalk
winkte sie nur ab und verweigerte eine Verschreibung.
Ihrer Ansicht nach lebe ich mit dem Risiko jederzeit eine
Kolik bekommen zu können und dann müsse die Gallenblase
vielleicht akut rausoperiert werden (da widerspreche ich
auch nicht. Bin jedoch wie gesagt eigentlich
beschwerdefrei). Zum Medikament meinte sie, dass das
nichts bringt. Ich habe ihr sogar Studien vorgelegt, wo
zumindest Teilerfolge bei der Auflösung durch das
Medikament erzielt wurden. Sie störte die geringe Anzahl
an Testpersonen und behauptete, dass das nur bei
Gallengrieß oder Sand verwendet werden kann. In der Studie und beim Medikament
geht es jedoch definitiv um Steine.

Falls es interessiert, hier eine Studie:
https://www.jstor.org/stable/29515895?seq=1

Hier ein Link zum Wirkstoff und Erfolgsquoten:
https://www.test.de/medikamente/wirkstoff/gallensaeure-
ursodeoxycholsaeure-w632/?focus=indi_k243

Ich würde mich freuen über Einschätzungen zu meinem Fall
und/oder Vorgehen um doch noch an das Medikament zu
gelangen! Ansonsten probiere ich es einfach bei weiteren Ärzten.. :)

Danke für's Lesen!

Thomas

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Experte-Ohlert
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14.12.2020, 06:54 Uhr
Antwort von Experte-Ohlert

 


Sehr geehrte Anfragerin,
sehr geehrter Anfrager,

vielen Dank für Ihre Anfrage, die ich gerne beantworte. Zunächst aber eine Vorbemerkung: Es erscheint mit wichtig darauf hinzuweisen, dass ich hier natürlich nur ganz allgemein zu den aufgeworfenen Themen Stellung beziehen kann.
Der Komplexität des Krankheitsbildes eines jeden einzelnen Patienten wird eine Stellungnahme im Rahmen einer "Internetkonsultation" sicherlich nicht gerecht.
Bitte verstehen Sie daher meine Ausführungen auch immer nur als "Denkanstoß" für die weiteren Gespräche mit Ihren behandelnden Ärzten.
Es wird letztlich "Bücherwissen" reproduziert und keinerlei individuelle Beratung in Bezug Ihr Krankheitsbild vorgenommen.
Dies wäre nach der Berufsordnung nämlich auch gar nicht zulässig.

Nun aber zu Ihrer Frage:

 Die Auflösung-Behandlung von Gallenblasensteinen ist in der Tat kein Verfahren, welches zu den Standard-Behandlungsverfahren gehört. Ich persönlich habe noch nie einen Erfolg gesehen.

Auch die Leitlinien-Empfehlungen sind nicht besonders günstig:

https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/021-008l_S3__Gallensteine-Diagnostik-Therapie_2018-08.pdf   ( siehe   Seite 926)

 

 

Wie schon oben gesagt, ist dies kein Portal zu individuellen Beratung über das Wesen von Symtomen -
das gehört in die Hand des Arztes, der Sie vor Ort untersuchungen und beraten kann. Da Ihre Frage aber
genau in diese Richtung zielt, kann ich nur anraten, einen Arzt vor Ort aufzusuchen.

 

 

 

Besten Gruss

Dr. Peter Ohlert

 

 

https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/021-008l_S3__Gallensteine-Diagnostik-Therapie_2018-08.pdf   (Seite 926)

 

 

 

 

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14.12.2020, 13:38 Uhr
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