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Wieso verhält sich Krebs wie ein Virus und andere Fragen

Kategorie: Innere Medizin » Expertenrat Krebs | Expertenfrage

21.04.2025 | 11:17 Uhr

Guten Tag, 

Liebe Ärzte ich habe ein paar allgemeine Fragen die mir keine Ruhe geben.

Stage 1, egal welcher Krebsart, wird rausoperiert, chemo usw. Beste Chancen. Auf einmal höre ich dann der Krebs sei zurück Stage 4. Heißt das einmal Krebs, immer Krebs? Überspringt der Krebs einfach Stadien und  ist auf einmal terminal? Es gibt doch Kontolltermine, wie passiert das trotzdem?

2te Frage wäre, wieso verhält sich Krebs wie ein Virus? Es wird ressistent gegen Chemo, verbreitet sich schneller, frisst sich durch den Körper. 

3te Frage ist warum der Krebs nach erfolgreicher Therapie, aggressiver zurück kommt? Und wie kann man manchmal bei stage 4 eine zeitlang krebsfrei sein? Entweder ist es ja terminal also stage 4 oder man ist geheilt. 

4te Frage wäre zum Thema Früherkennung. In welchem Abstand sollte man sich untersuchen lassen? Bei Brustkrebs wären das 3 Monate und dann 6, oder? WENN das ausreichend wäre, dann hieße es doch nicht der Krebs sei zurück und hätte gestreut. Man kann doch auch nicht alle 3 Wochen zum CT? Was spricht eigentlich dagegen? 

Ist es weil es zu teuer ist? Wie wäre eine Früherkennung denn sonst möglich? 

Danke

 

 

 

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Bisherige Antworten
Lifeline Gesundheitsteam
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24.04.2025, 14:23 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo,

Das sind gute und wohlüberlegte Fragen, die tatsächlich viele Menschen beschäftigen. Wir versuchen gerne, Ihnen das Ganze allgemein verständlich zu erklären.
Was bei einer Krebserkrankung letztlich geschieht, ist gewissermaßen eine „zelluläre Revolution“: Eine Zelle des Körpers mutiert und entzieht sich der normalen Kontrolle. Dabei gelingt es ihr zum einen, vom umgebenden Gewebe nicht als „fremd“ erkannt zu werden, und zum anderen, dem Immunsystem auszuweichen. Gleichzeitig vermehrt sich diese Zelle unkontrolliert und setzt Signale frei, die zur Bildung neuer Blutgefäße führen, damit der wachsende Tumor mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt wird.
Erst ab einer bestimmten Größe ist ein Tumor überhaupt nachweisbar. Das bedeutet: Schon bevor der Krebs diagnostiziert wird, können einzelne Zellen sogenannte Mikrometastasen im Körper gebildet haben – winzige Absiedlungen, die mit heutigen bildgebenden Verfahren nicht erkennbar sind. Diese können über einen langen Zeitraum inaktiv bleiben, bevor sie sich erneut teilen und zu sichtbaren Tumoren heranwachsen. Das erklärt, wie es scheinbar plötzlich zu einer Diagnose im Stadium IV kommen kann – also in dem Stadium, in dem der Krebs sich bereits auf andere Organe ausgebreitet hat. Das macht ihn zwar schwerer behandelbar, bedeutet aber nicht zwangsläufig eine hoffnungslose Prognose.
Wie bereits beschrieben, entwickelt sich Krebs ständig weiter. Ähnlich wie bei einer bakteriellen Infektion können sich einzelne Krebszellen verändern und Mechanismen entwickeln, um gegen eine bestimmte Therapie resistent zu werden. Insofern zeigt Krebs in gewisser Weise ein Verhalten, das Parallelen zu Viren oder Bakterien aufweist – etwa im Hinblick auf Anpassungsfähigkeit und Widerstand gegenüber Behandlungsformen.
„Krebsfrei“ bedeutet zunächst, dass nach einer erfolgreichen Behandlung kein Tumor mehr nachweisbar ist. Das schließt jedoch nicht aus, dass sich im Körper noch Mikrometastasen befinden, die zum Zeitpunkt der Nachsorgeuntersuchungen nicht erkennbar sind. Diese Unsicherheit ist ein wesentlicher Grund dafür, dass ein Rückfall auch Jahre nach einer vermeintlich erfolgreichen Therapie auftreten kann.
Die Maßnahmen zur Früherkennung hängen von verschiedenen Faktoren ab – unter anderem vom Alter, der Art des Krebses, der persönlichen Vorgeschichte und der familiären Belastung. Bei Brustkrebs stimmen die von Ihnen genannten Kontrollintervalle grundsätzlich: Zunächst alle drei Monate, später alle sechs Monate.
Noch häufigere Kontrollen sind meist nicht sinnvoll. Zum einen verursachen sie hohe Kosten, zum anderen stellen sie auch eine psychische und körperliche Belastung dar. Insbesondere bildgebende Verfahren wie CT-Scans gehen mit einer gewissen Strahlenbelastung einher, die bei häufiger Anwendung selbst wieder das Risiko für Mutationen erhöhen könnte. Darüber hinaus können sehr kleine Tumorherde mit diesen Verfahren oft gar nicht erkannt werden, sodass durch häufigere Untersuchungen kein wesentlicher diagnostischer Vorteil entsteht.
Zur Früherkennung kommen – je nach Krebsart – auch moderne Bluttests und Tumormarker zum Einsatz. Diese können unter Umständen schon frühzeitig Hinweise darauf geben, ob ein Rückfall wahrscheinlich ist oder ob weiterer Untersuchungsbedarf besteht.

Wir hoffen, wir konnten Ihnen weiterhelfen - Ihr Lifeline Gesundheitsteam

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