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Angst vor Speiseröhrenkrebs

Kategorie: Innere Medizin » Expertenrat Krebs | Expertenfrage

04.01.2024 | 10:46 Uhr

Hallo zusammen,

ich bin 38 Jahre alt und habe zunehmend Angst, dass ich Speiseröhrenkrebs habe. Vor 3 Monaten hatte ich am Abend plötzlich starke, bis dato unbekannte Symptome: Starkes Brennen und Druck in der Brust/Brustbein. Am nächsten Morgen bemerkte ich dann zusätzlich ein Brennen in der Speiseröhre während des Schluckens. Diese Symptome hielten dann für Wochen an. Das Brennen in der Brust war unabhängig von der Nahrungsaufnahme, es war konstant vorhanden. Nach Vorstellung beim Hausarzt begann ich dann 2 Wochen später mit der Einnahme von 20mg Pantoprazol täglich. Nach 4 Wochen ohne Fortschritt, wurde die Dosis auf 40mg Esomeprazol erhöht. Da auch dies keine wesentliche Besserung einbrachte, wurde dann vor 2 Wochen auf 80mg Esomeprazol erhöht.

Aktuell sind die Beschwerden wie folgt:
- Druck und Brennen im Brustbein nicht mehr so stark wie vorher, aber noch leicht latent vorhanden
- Schluckbeschwerden:
Nur bei Brot: Brennen beim Schlucken und das Gefühl, das etwas stecken bleibt (nach meiner Einschätzung eher ein Gefühl als das tatsächlich etwas stecken bleibt. Ich kaue das Brot bis es ein flüssiger brei ist. Bei anderer Nahrung wie bspw. Fleisch, habe ich diese Probleme nicht). Teilweise fühlt es sich auch an, als würde es zuschwellen. Das gibt sich dann erst wieder nach 1-2 Stunden. Dadurch verzichte ich in der Regel auf Brot.
Andere Nahrung: überwiegend keine Probleme, außer dass ich das Gefühl habe, dass die Speiseröhre nach einer gewissen Menge "angestrengter" ist als früher.
Getränke: auf Kohlensäure verzichte ich aktuell komplett, da das trinken beim schlucken unangenehm ist. Wein: hier hatte ich ganz zu Beginn ein starkes Brennen in der Speiseröhre beim Schluckvorgang. Jetzt ist das Brennen noch da, aber nur noch leicht wahrnehmbar.
Insgesamt stellen sich nach der Nahrungsaufnahme keine typischen Sodbrennen beschwerden ein (Sodbrennen kannte ich bis dato ohnehin gar nicht). Das Brennen in der Speiseröhre tritt unmittelbar im Schluckvorgang auf und die Brustsymptome sind kontant und ändern sich durch Nahrungsaufnahme nicht.
Zusätzlich merke ich ein paar Sekunden nach dem Leerschlucken, eine art gurgelndes/gluckerndes Geräusch aus dem Hals aufsteigen. Das passiert ca. alle 2 Schluckvorgänge. Als würde Luft entweichen. Das hatte ich vorher auch nicht.

Nun mache ich mir seit Wochen Gedanken. Seit 2 Wochen werde ich nachts häufig wach und bilde mir nun auch ein, Rückenschmerzen zu bekommen. Rational betrachtet, bin ich mir fast sicher, dass das durch die Angst/Psyche getrieben ist. Aber es verunsichert mich natürlich noch mehr.

Eine Magenspiegelung ist in 2 Wochen angesetzt. Leider konnte ich trotz mehrmaligem Nachfragen keinen früheren Termin bekommen. Können Sie mir denn vielleicht schon eine Einschätzung geben, ob ich mir tatsächlich Sorgen machen muss oder andere Ursachen wahrscheinlicher sind? Darüber wäre ich sehr dankbar.

Viele Grüße
Gerd

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Bisherige Antworten
Lifeline Gesundheitsteam
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04.01.2024, 23:00 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo Gerd,

Ihre Verunsicherung können wir sehr gut nachvollziehen, immerhin sind Ihnen die Symptome bislang unbekannt gewesen und sind doch sehr deutlich spürbar.
Wir wollen Sie aber gerne etwas beruhigen. Zum einen sind gerade die starken Symptome eher kein Hinweis auf Krebs. Krebs entwickelt sich langsam über einen längeren Zeitraum, während er permanent an Ihren Ressourcen zehrt. Das heißt, Symptome wie Fieber, Gewichtsverlust, Völlegefühl, Appetitverlust und so weiter würden bei einer Krebserkrankung erst auftreten, bevor die starken Schmerzen kommen. Diese treten erst auf, wenn tatsächlich die Schleimhaut angegriffen wird, was erst bei einem fortgeschrittenen Krebs passiert.
Die Symptomatik passt insgesamt schon sehr gut zu einer sog. gastroösophagealen Refluxkrankheit (Engl.: gastro-esophageal reflux disease, GERD). Das Vorgehen des Hausarztes ist insofern schon ganz richtig, die Stufenweise Erhöhung der Säureblocker. Gleichzeitig ist es auch sinnvoll, den Erfolg der jetzigen Dosis erst abzuwarten, bevor weitere Maßnahmen ergriffen werden.
Wie es gerade jetzt zu der Erkrankung kam, wird sich in der Spiegelung zeigen, der Termin in zwei Wochen ist schon ausreichend. Danach kann dann aber hoffentlich auch eine Ursache behandeln lassen, insofern sich eine finden lässt. Das könnte z.B. die Besiedelung des Magens mit Bakterien sein.
Machen sie sich keine großen Sorgen, Krebs ist einfach nicht sehr wahrscheinlich. Dass das Ganze Sie trotzdem belastet, ist natürlich nachvollziehbar. Bleiben Sie aber natürlich auch mit Ihrem Hausarzt in Kontakt.

Wir hoffen, wir konnten Ihnen weiterhelfen - Ihr Lifeline Gesundheitsteam

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05.01.2024, 10:46 Uhr
Kommentar

Hallo zusammen,

vielen Dank für die schnelle Rückmeldung. Die Einschätzung ist schon mal etwas beruhigend. Mich verunsichert vor allem die Dauer der Beschwerden.

Es gibt vielleicht einen "Auslöser", zu dem ich sehr gerne Ihre Einschätzung lesen würde, auch wenn es vermutlich etwas spekulativ ist. 2 Wochen vor Beginn der Symptomatik begann ich mit der Einnahme von Nahrungsergänzungs-Tabletten (Innovazym Plus). Aufgeteilt in Mikronährstofftabletten und Omega 3 Fettsäurekapseln. Die Einnahme sollte mit morgens 2 mal 3 und abends 2 mal 4 Tabletten erfolgen. Gerade die Mikronährstofftabletten waren relativ groß und kantig. Ich hatte mir keine großen Gedanken gemacht und für das Timing, war die Einnahme kurz vor dem schlafen gehen immer am einfachsten. Zudem habe ich die dann insgesamt 8 Tabletten am Abend sicher nicht mit genügend Wasser zu mir genommen. Mit Beginn der Symptome ist mir dann rückblickend aufgefallen, dass die Speiseröhre unter umständen aufgrund der Tabletten oder vor allem der Art der Einnahme in Mitleidenschaft gezogen wurde. Die Einnahme hatte ich dann mit Beginn der Symptome sofort gestoppt, in der Hoffnung, dass dann auch schnell Besserung eintritt. 

Ist es grundsätzlich möglich, dass das der Auslöser war? Hat sich dadurch eventuell die Speiseröhre entzündet und ist dadurch die Länge der Symptome auch erklärbar? 

Vielen Dank und Grüße
Gerd

Lifeline Gesundheitsteam
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07.01.2024, 13:50 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo,

die Speiseröhre kann durch große Tabletten gereizt werden, allerdings sollte dies auch wieder zurückgehen. 

Wir hoffen, wir konnten Ihnen weiterhelfen - Ihr Lifeline Gesundheitsteam

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