HNO-Arzt meinte, dass der trockene Husten meines Sohnes, der schon über ein Jahr dauert psychosomatisch oder Gewohnheitshusten sein könnte. Was sind die Hauptmerkmale dieser Art von Husten? Mein Sohn hustet nie während dem Schlaf. Wie ist es bei Husten anderer Ursachen wie bronchiale Hyperreagibilität oder chronische Bronchitis oder Asthma? Sind die Kinder auch da während dem Schlaf hustenfrei?
psychosomatisches Husten
Kategorie: Leben-Familie » Expertenrat Kinder- und Jugendmedizin | Expertenfrage
Antwort
Vielen Dank für Ihre Anfrage,
es gibt tatsächlich einen sogenannten Räuspertic, das heißt, das Kinder sich ständig, ohne sich dessen richtig bewusst zu sein, räuspern müssen. Dieses Räuspern unterscheidet sich darin, dass es sich hierbei zumeist um einzelne, eben räusperartige, Hustenstöße handelt. Man hört keinen Schleim, der durch den Husten bewegt würde und es ist kein Reizhusten, bei dem 10 sec. oder länger gehustet werden muss.
Wenn in der Wohnung viel geraucht wird oder die Raumluft sehr trocken ist könnte auch das Grund für eine Reizung der Atemwegsschleimhäute sein und zu einem kurzen trockenen Husten führen.
Eine chronische Bronchitis ist dadurch gekennzeichnet, dass über mehr als 3 Monate eine Bronchitis besteht. Das konnte der HNO-Arzt ja ebenso ausschließen, wie eine Bronchialobstruktion, die z.B. auch beim Asthma auftritt und nicht zu übersehen ist. Die Kinder machen bei jedem Atemzug Nebengeräusche (Pfeifen, Brummen) und haben Mühe, die eingeatmete Luft wieder auszuatmen.
Bei einem durch eine obstruktive Bronchitis ausgelösten Husten oder einer Verschleimung würden die Kinder, wenn sie tagsüber im Haus husten, das auch im Schlaf tun.
Bronchiale Hyperreagibilität tritt mitunter nach Infekten auf und lässt Kinder häufiger an obstruktiven Bronchitiden und schließlich Asthma erkranken. Meine Kollegin Fr. Dr. Elfrath hat unmittelbar unter Ihrer Anfrage hierzu ausführlich Stellung genommen.
Ein trockener Husten, bei dem HNO-ärztlicherseits eine Erkrankung ausgeschlossen wurde (wurde ein Allergietest durchgeführt?) könnte in der Tat psychosomatisch ausgelöst sein. Gäbe es Gründe dafür, dass Ihr Sohn (über dessen Alter Sie leider nichts mitgeteilt haben) seelische Probleme hat, die ihm sein Körper durch körperliche Symptome abnehmen will? Psychosomatisch übersetzt: was könnte ihm im Hals stecken, das er nicht schlucken will? Worauf könnte er aufmerksam machen wollen? Welche Worte könnten ihm im Hals stecken geblieben sein?
Of ist ein Räuspertic allerdings auch nur eine vorübergehende Erscheinung, die, wenn man sie nicht mehr beachtet wieder verschwindet.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Fleischmann
Antwort
Sehr geehrter Dr. Fleischmann, <p>Besten Dank für Ihre Erklärungen, die einige Zusammenhänge erkennen ließen. Nun weiss ich, dass im Falle Ausbleiben des Hustens übernacht als einzige Grund der psychosomatische Husten in Frage kommt. Bisher war alles für uns sehr verwirrend,da die Kinderärztin hyperreagibles Bronchialsystem diagnostizierte. Unser Sohn (8 Jahre alt)ist schon immer über den Winter sehr hustenanfällig gewesen. Bei Meeresklima im Süden gab es im Sommer keine Probleme. Seit zwei Jahren, seit dem er diese trockene Husten zugelegt hat, hustet er auch im Sommer, jedoch deutlich weniger. Er ist körperlich aktiv - schwimmt, macht verschiedene Sportarten. Sein Allergietests waren auch negativ. Allerdings seelische Gründe sind auch schwer zu finden. Er ist ein kräftiges und fröhliches Kind, bekommt viel Aufmerksamkeit (Einzelkind), ist gut in der Schule, zufrieden im Hort. Wenn im Falle einer hyperreagiblen Bronchialsystem ein Husten auch nachtsüber unvermeidlich ist, dann wird es ein psychosomatisches Husten sein. Habe ich Sie richtig verstanden?