Mein Sohn 8 Jahre alt, hat eine ständig verstopfte Nase, auch wenn er nicht gerade erkältet ist. Das schlimme ist, er versucht zu schneutzen, und es kommt oft nichts raus. Besonders schlimm wird es wenn er sich ins Bett legt. Er kann praktisch kaum durch die Nase atmen. Die Allergietests waren bisher negativ. Der Arzt hat ihm ein Kortisonhaltiges Präparat gegeben (pulmicort tapinasal Nasenspray). Es hat am Anfang ganz toll geholfen. Ab dem 5. Anwendung jedoch nichtmehr. Ich habe es auch schon mit Rhinomer und auch Nasenspülungen versucht. Unsere Kinderärztin meint, dass er wahrscheinlich vasomotor rhinitis hat. HNO Befunde waren bisher alle normal. Was kann ich noch tun? Mein Kind quält sich durch die Nacht.
Ich wäre für Ihre Hilfen sehr dankbar.
chronisch verstopfte Nase
Kategorie: Leben-Familie » Expertenrat Kinder- und Jugendmedizin | Expertenfrage
Antwort
Haben Sie schon einmal die Raumluft getestet. Es gibt Tests in der Apotheke die Formaldehyd oder Schimmelpilze nachweisen. Probieren Sie die einfach aus. Sind zwar nicht unbebedingt billig. um die 60,- DM.
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Herzlichen Dank für Ihren Ratschlag. Ich hatte noch nie von einem solchen Test gehört und werde es sofort ausprobieren.
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Liebe Lea,
vielen Dank für Ihre Anfrage, die ich erst heute beantworten kann, da ich am Wochenende nicht zu Hause war.
Ich hätte noch einige Nachffragen:
Welche Allergietests wurden bislang durchgeführt?
Haben Sie den Verdacht, dass belastende Umweltchemikalien eine Rolle spielen könnten?
Ist Ihre Wohnung feucht?
Wurde ein Lungenfunktionstest und eine Messung des Luftdurchflusses durch die Nase vorgenommen?
Im Fall Ihres Sohnes würde ich neben einem Blut-Allergietest auch eine nasale Provokation vorschlagen. Das heißt, es wird eine Verdünnung eines möglichen Allergens in die Nase gesprüht und dann der Luftdurchfluss durch die Nase gemessen.
Die Tatsache, dass Cortisonhaltiges Spray geholfen hat, spricht dafür, dass es sich um eine Schleimhautschwellung handelt. Nachdem wohl durch eine HNO-Untersuchung Ursachen wie z.B. ein Fremdkörper in den Nasengängen und eine chronische Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis) ausgeschlossen wurde und es sich auch nicht um Adenoide Vegetationen (Polypen) handelt, ist zu vermuten, dass es sich doch um ein allergisches Geschehen handelt.
In Frage kämen z.B. Hausstaubmilben, Schimmelpilze oder Tierhaare. (Haben Sie schon einmal für die Nacht versucht, ein Kopfkissen mit Synthetik-Füllung zu nehmen?)
Mitunter ist eine behinderte Nasenatmung auch durch eine ungewöhnliche Weichheit des vorderen knorpeligen Abschnitts der Nase ausgelöst, bei der beim Einatmen die Nasenflügel angesaugt werden.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Fleischmann
Antwort
Sehr geehrter Herr Dr. Fleischmann, vielen herzlichen Dank für Ihre Antwort. Zu Ihre Fragen: Wir versuchen unsere Wohnung mit Behälter auf den Heizkörpern feucht zu halten. Zu Umweltchemikalien kann ich nichts sagen. Die bisherige Allergietests beinhalten Hauttestung: Gräderpollenmischung, Wiesenlieschgras, frühblühende Bäume Mischung I/II/III, Sommerkräuter:negativ Hausstaub, Hausstaubmilbe I/II, Federn gem: negativ, Pferd: negativ.
Laborwerte: Kl.blutbilid: Ery 4.69/HB 12.7/ HKT 37/ MCH (HbE) 27.0/ MCV 79.5 / MCHC 33.9 / Leuko 5.5/ Thromb 218
Diff.BB: Segm 41- / Eos 11+ / Baso 1 + / Lymph 38 / Mono 9/ CRP [0.5 / IgE 27
IgE Rast Gräsermischung 1: negativ
IgE RAST Haustaubmischung: negativ <p>Es wurde Lungenfunktionstest durchgeführt. Es war unauffälig (90 %).
Eine Messung des Luftdurchflusses durch die Nase wurde nicht vorgenommen. Das Cortisonspray hilft auch nichtmehr.
Mit freundlichen Grüssen
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Danke für die weiteren Informationen!
Es wurde also im Blut noch keine allergische Reaktion nachgewiesen. Das muss aber auch nicht sein. Es gibt allergische Vorgänge, die sich nur auf die Schleimhäute beziehen. Hierbei findet man im Blut nicht unbedingt eine Veränderung im Bereich der Immunglobuline der Gruppe E (IgE). Die Erhöhung der Eosinophilen Zellen (Eos) weist allerdings auf eine wie auch immer geartete Überempfindlichkeitsreaktion hin.
Ich schlage Ihnen vor, wie schon gesagt, eine nasale Provokation durchführen zu lassen.
Manchmal hilft das allerdings auch nicht weiter.
Dann sollten sicherheitshalber vergrößerte Adenoide (Polypen) entfernt werden.
Allgemein helfen auch Abhärtungsmaßnahmen wie Wechselduschen oder Saunagänge (auch Dampfsauna), Kneipp-Anwendungen und Aufenthalte im Reizklima wie z.B. auf Nordseeinseln.
Erfahrene homöopathisch tätige Ärzte haben bei solchen chronischen Verläufen oft auch gute Behandlungserfolge. (Es sollte allerdings die klassische Homöopathie angewendet werden, d.h. ein oder höchstens zwei Einzelpräparate gefunden werden, auf keinen Fall ein Mischpräparat mit zahlreichen Wirkstoffen)Bei ärztlichen Homöopathen zahlt die Krankenkasse übrigens die Behandlung.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Fleischmann