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Pseudo Krupp beim Baby

Kategorie: Leben-Familie » Expertenrat Kinder- und Jugendmedizin | Expertenfrage an Andreas Gill

22.11.2012 | 14:24 Uhr

Hallo, Unser Sohn hatte es schon öfter (ab 2 Jahren) und deshalb waren schon ein paar mal der Rettungswagen da und wir haben Rectodelt zuhause als Notfallmedikament.

tritt PseudoKrupp auch bei Babys auf? Wir haben eine bald 9 Monate alte Tochter, die derzeit auch stark hustet und deswegen dachte ich über PseudoKrupp nach. Für sie hätten wir kein Kortison zuhause. Sollen wir unseren Kinderarzt darauf ansprechen? Das Rectodelt für unseren Sohn (4 Jahre) ist ja wahrscheinlich für ein Baby (7,4 kg) zu hoch dosiert, oder?

Akut besteht kein PseudoKrupp. Ich möchte von Ihnen nur wissen, wie wir uns in einem solchen Fall verhalten sollen (Maßnamen wie offenes Fenster und Wasserdampf kennen wir).

Danke

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22.11.2012, 14:53 Uhr
Antwort

Hallo Turtlekopf,

Ja, auch Babys können einen Pseudokrupp-"Anfall" bekommen. Die kleine Stimmritze mit geringen Durchmesser bei Babys und Kleinkindern ist das Problem - sie schwillt zu. Der Erreger bei Pseudokrupp ist meist ein Virus. Vor dem sind auch gestillte Kinder nicht gefeit - auch gibt es keine Schutzimpfung.

Wichtigste Maßnahme beim Anfall von Pseudokrupp (Laryngotracheobronchitis) ist das Beruhigen des verängstigten Kindes, denn ein ruhiges Kind hustet weniger und mit jedem Hustenstoß kann die Schleimhautschwellung zunehmen. Auch die Eltern sollten beruhigt werden, denn ihre Nervosität überträgt sich auf das Kind.

Im Rahmen der Selbsthilfe sollte das Kind in eine Decke eingewickelt und hochgenommen werden, da Liegen die Atmung zusätzlich verschlechtert. Öffnung der Fenster und Raumbefeuchtung fördern die Abschwellung der Schleimhaut. Die effektivste Luftbefeuchtung erreicht man im Bad bei laufender Dusche mit heißem, dampfendem Wasser oder durch Verwendung nasser Tücher, die aufgehängt werden. Darüber hinaus sollte das Kind ausreichend Flüssigkeit zu trinken bekommen, um Schleim leichter zu lösen und die Atemwege vor dem Austrocknen zu schützen.

Durch den Kinderarzt oder HNO-Arzt können je nach Befund Beruhigungsmittel oder Kortisonpräparate zur Verbesserung der Atmung eingesetzt werden. Kortison hat eine abschwellende Wirkung auf die Schleimhäute. Es muss dazu in recht hoher Dosis, meist jedoch nur ein- oder zweimal in einem Pseudokrupp-Anfall gegeben werden. Die kortisontypischen Nebenwirkungen sind daher nicht zu befürchten. Das Kortison wird den Kindern meist als Zäpfchen, in einigen Fällen als Spritze verabreicht.

Bei starker Luftnot des Kindes sollte man umgehend einen Krankenwagen oder den Notarzt rufen.

Ist aufgrund der zunehmenden, starken Atemnot eine Krankenhauseinweisung in eine HNO- oder Kinderklinik notwendig, so muss diese möglichst frühzeitig erfolgen, damit keine lebensbedrohliche Situation mit Erstickungsgefahr entsteht. Im Krankenhaus können sofort Maßnahmen zur Verbesserung der Atmung, zum Beispiel sofortige Medikamentengabe oder Intubation, das heißt Legung eines Beatmungsschlauches bei lebensbedrohlichen Erstickungsanfällen ergriffen werden.

Ultraschallvernebelung von Kochsalzlösung zur Inhalation und Raumbefeuchtung sowie Sauerstoffzufuhr, gegebenenfalls in einem Sauerstoffzelt, tragen zur Verbesserung der Situation bei. Antibiotika finden bei hohem Fieber und Entzündungszeichen im Blut Anwendung, wenn man von der Annahme ausgeht, dass außer Viren auch Bakterien am Entzündungsprozess beteiligt sind.

Ebenfalls wichtig zu wissen und ein Trost für Eltern: Die Erkrankung „verwächst“ sich mit dem Größerwerden der Kinder und der Veränderung der anatomischen Verhältnisse im Kehlkopf. Nach dem dritten Lebensjahr werden die Anfälle meist leichter, nach dem sechsten hören sie in fast allen Fällen ganz auf.

Mehr zum Thema Pseudokrupp habe ich für Sie auf Lifeline hier zusammengestellt:

http://www.lifeline.de/krankheiten/Pseudokrupp-Laryngotracheobronchitis-Grundlagen-id45713.html

Grüße an die Familie: langsam kenne ich wohl alle Mitglieder
Ihr Andreas Gill

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22.11.2012, 15:25 Uhr
Kommentar

Hier noch die Dosierungsempfehlung von Rectodelt geen Pseudokrupp:

Tritt meist bei Kindern unter 3 Jahren auf, klassisch beleende klingender Husten, mit Schnupfen.

Soforthilfe: kühle befeuchtete Luft - am besten neben der Dusche im Badezimmer und Fenster auf. Reichlich Frischluft.

Rectodelt bei Kindern / Babys unter 10 kg Körpergewicht: 30 mg, sonst 100 mg - Standarddosierung eines Zäpfchens. Tageshöchstdosis bei Kindern über 10kg: 200mg.

Lassen Sie sich beim Kinderarzt das passende Rectodelt in der Dosierung für Babys verschreiben.

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