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Ohrenschmerzen, extremer Ohrenschmalz

Kategorie: Leben-Familie » Expertenrat Kinder- und Jugendmedizin | Expertenfrage

04.11.2023 | 11:21 Uhr

Hallo, ich wende mich heute das erste mal mit einer frage an dieses Forum. Ich hoffe es hilft weiter, denn unser Kinderarzt kann es nicht.

Mein Sohn (m, 1,5 Jahre alt) hat seit mehreren Monaten das Problem das er sich immer wieder ans Ohr fasst wenn er am weinen ist (er weint sehr oft). Wir sind immer davon ausgegangen das es an den Zähnen liegt, denn die ständige schlechte Laune stand oft in Verbindung damit wenn ein neuer Zahn durchgebrochen ist. Jetzt haben wir aber vor ca. 2 Wochen festgestellt, das aus seinem Ohr sehr flüssiger ohrenschmalz in extrem hoher Menge raus kommt (nur aus einem ohr, welches es auch immer wieder anfasst). Darauf hin sind wieder natürlich sofort zum Kinderarzt. Dieser meinte es wäre eine Entzündung und wir haben Nasentropfen aufgrund der Verengungen bei Kindern und Ibo für die Entzündung bekommen. Klang alles soweit plausibel. Das einzige was mich stutzig gemacht hat, ist das der Arzt nichtmal was im Ohr hätte sehen können, weil alles zu ist. Trotzdem haben wir dem Kind 3x täglich, 3 Tage lang die Medikamente gegeben. Der Arzt hatte bereits erwähnt das, das kind Antibiotiker bekommt wenn es nach 3 Tagen nicht besser wird. Das habe ich versucht zu umgehen und habe nach einer Überweisung für den ohrenarzt gefragt. Das wurde abgelehnt und ich soll wieder vorbei kommen. Leider vergibt der Arzt keine Termine (warum auch immer) und ich finde es nicht zumutbar mit einem weinenden Kind 3-4 stunden (beim letzten mal waren es knapp über 3 Stunden) im Wartezimmer zu sitzen. Ich bin ein absoluter Gegener von Medikamenten ohne vernünftige Diagnose. Nur weil Kinder öfter mal so etwas haben, heißt es nicht das mein Kind auch sowas hat. Leider kann man hier keine Bilder hochladen, sonst hätte ich einmal das Ohr geschickt. Ich erwarte kein Diagnose aber es wäre schon sehr hilfreich eine zweite Meinung zu hören ob das wirklich nur eine Mittelohrentzündung sein kann oder ob es vielleicht noch einige andere Möglichkeiten gibt, was er haben könnte. Wenn es sein muss kriegt das Kind natürlich die Medikamente die es benötigt damit das alles aufhört, aber ich möchte ihn nicht mit schlimmen Sachen voll stopfen die überhaupt nichts bringen (wie die Nasentropfen und das Ibo). 

Vielen Dank im voraus

Mfg.

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Bisherige Antworten
Lifeline Gesundheitsteam
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12.11.2023, 16:52 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo,

Verzeihen Sie bitte unsere so späte Antwort.
Letzendlich stoßen Sie damit an eine häufige Schwierigkeit im Bereich der Kinderheilkunde. Während man bei Erwachsenen eine gute Anamnese durchführen, den Schmerzcharakter genau erfragen und auch ein notwendige "kleine" Untersuchungen leicht durchführen kann, ist das bei Kindern häufig schwierig. Hinzukommt, dass man Kindern invasivere Eingriffe wie Blutentnahmen nach Möglichkeit ersparen will, größere Untersuchungen, wie Bildgebungen sind mit einem höheren Aufwand oder Risiko verbunden.
Das führt dazu, dass man sich in der Kinderheilkunde eher rantastet damit, was statistisch wahrscheinlich ist und Behanldungen mit gut verträglichen Medikamenten auch zur Unterstützung der Diagnostik einsetzt. Insofern ist das Vorgehen des Kinderarztes schon sinnvoll, die eingesetzten Medikamente haben keine mittelfristigen oder langfristigen Nebenwirkungen und geben je nach Wirksamkeit gute Hinweise auf die Ursache der Beschwerden.
Insgesamt ist die geschilderte Symptomatik schon mit einer Mittelohrentzündung vereinbar. Ob viral oder bakteriell ist fraglich, wenn ein Antibiotikum hilft, ist die bakterielle Ursache aber wahrscheinlich.
Ansonsten ist es schon auch nachvollziehbar, dass Ihr Kinderarzt ersteinmal an diesem Vorgehen festhalten will, ein HNO-Arzt kann erstmal auch nicht recht viel mehr machen, erst wenn eine gängige Behandlung nicht ausreicht. Bräuchte man weitere Untersuchungen, könnte z.B. ein MRT notwendig sein, welches auch nur in Sedierung oder leichter Narkose durchgeführt werden kann. Auch das versucht man eben zu vermeiden.
Sie sehen, leider ist die genauere Diagnostik bei Kindern schwieriger und bezieht die Behandlung mit ein. Insofern ist das Vorgehen des Kinderarztes nachvollziehbar.

Wir hoffen, wir konnten Ihnen weiterhelfen - Ihr Lifeline Gesundheitsteam

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