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Verhalten bei Primär Skleroszierenden Cholangitis?

Kategorie: Innere Medizin » Expertenrat Innere Medizin | Expertenfrage

18.02.2024 | 17:46 Uhr

Hallo zusammen, 

Ich leide seit Dez.2019 an einer Primär Skleroszierenden Cholangitis. Seit 2000 an einer Colitis Ulcerosa. Die Colitis macht mir seit einigen Jahren eigentlich keine Probleme mehr. 

Die Cholangitis bis Mai 2021 auch nicht. Dann aufeinmal nahm die Krankheit eine starke Verschlimmerung. Ich bekam plötzlich Gelbsucht mit ganz extremen Körperjucken. Ich war komplett Gelb, das jucken war unerträglich. Ich habe dadurch in kurzer Zeit, etwa 1 1/2 Monate fast 10 Kilo abgenommen. Meine Psyche hat in dieser Zeit sehr gelitten. Das jucken war am Ende so schlimm das ich etliche Stellen, vorallem Füße, Schienbeine und Arme blutig gekratzt hatte. Schlafen konnte ich überhaupt nicht mehr durch das jucken. Am Ende hatte ich Selbstmordgedanken. Ich wurde dann Mitte Juni in die Klinik eingeliefert wo mir Tage später ein Stent zwischen Leber und Galle gesetzt wurde. Ich musste von da an das Medikament Cholestyramin nehmen im die Gallenflüssigkeit aus dem Körper zu bekommen. Gleichzeitig nehme ich noch Salofalk Granu Stix 1,5 mg und Ursofalk 1 mg pro Tag. Im Juli 2021 ging es mir wieder besser und das jucken und die Gelbfärbung ging zurück. Am 14.7.21 wurden wir dann leider sehr sehr hart von der Flutkatastrophe im Ahrtal getroffen. Ich sah in dieser Nacht Menschen ertrinken. Wir selbst sind dem Tod knapp entkommen. Nach harten Monaten der körperlichen Erschöpfung bis zum körperlichen Zusammenbruch, wo bei mir garnichts mehr ging, werde ich seit August 21 alle 3 Wochen von heftigen Fieberschüben, Knochenschmerzen, erhöhten Entzündungwerten und und und heim gesucht. Ein normales Leben ist nicht mehr möglich. Ich war vor der Erkrankung eine SportsKanone, heute ist Sport kaum noch möglich. Ich muss mich alle 3 Monate einer Ercp in der Uni Klinik Bonn unterziehen. Die Psychische Belastung dadurch ist extrem hoch. Ich befinde mich auch in Psychologischer Behandlung seit knapp einem Jahr. Eine Reha habe ich auch schon hinter mir. Aktuell ist es so, dass ich immer wieder mal von Fieber und Knochenschmerzen geplagt werde. Die körperliche Erschöpfung ist sehr groß. Es gibt gute Tage, aber auch sehr viele schlechte, wo ich kaum in der Lage bin etwas zu leisten. Ich gehe zum Glück seit dem März 2021 nicht mehr arbeiten, da ich vom Arbeitgeber bis März 2025 wegen Umstrukturierungsmaßnahmen frei gestellt bin. Danach endet das Arbeitsverhältnis. Im Moment sehe ich mich nicht mehr in der Lage Vollzeit zu arbeiten. Auch das ist  ein Thema wo die Psyche mit spielt. Manchmal bin ich echt verzweifelt weil ich nicht wirklich mehr ein geordnetes Leben habe durch die Krankheit. Meine Frau nimmt die Situation auch sehr mit. Muss ich irgendetwas wichtiges beachten. Ernährung, körperliche Ruhezeiten, Vitamine etc.

Ich führe mir jeden Tag etliche Vitamine und Nahrungsergäzungsmittel zu, da ich durch die Colitis ja viel Flüssigkeit und Nährstoffe verliere. 

Lg sendet Marco

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Lifeline Gesundheitsteam
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21.02.2024, 16:45 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo Marco, 

die Situation, die Sie beschreiben ist tatsächlich sehr belastend. Es ist sehr gut nachvollziehbar, dass Sie psychisch unter großem Druck stehen. Auch für Ihr Umfeld ist die Situation nachvollziehbarerweise sicherlich sehr schwierig.
Aufgrund der Komplexität der Situation und der sowohl körperlichen als auch psychischen Belastung ist es umso wichtiger, dass Sie mit Ihren Behandlern in gutem Austausch bleiben. Wir können aus der Ferne leider nur eingeschränkt und allgemeine Hinweise geben, wollen aber gerne versuchen, Ihnen etwas zur Seite zu stehen.
An sich scheinen Sie bereits ein Konzept zu haben, wie Sie die Ernährung an die Colitis ulcerosa und die sklerosierende Cholangitis angepasst haben. Das ist auch gut so. Gewisse Nahrungsergänzungsmittel sind hier natürlich erlaubt, sollten aber nicht überdosiert werden, um nicht den Magen-Darm-Trakt weiter zu belasten. Sprechen Sie darüber auch mit Ihrem Arzt, was er Ihnen nahelegt. Wichtig ist zudem, dass Sie zusätzlich auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr achten.
Bezüglich der Behandlung der Psyche ist die Situation ebenfalls sehr kompliziert. Zum einen sind natürlich körperliche Erholung und ausreichende Pausen sinnvoll, um Überanstrengungen zu vermeiden, welche sich anschließend wieder als körperliche Beschwerden äußern kann. Gleichzeitig setzten sich damit wahrscheinlich wohl weiter unter Druck. Wichtig ist deshalb wahrscheinlich, an einer "Akzeptanz" der derzeitigen Situation zu arbeiten. Ziel sollte es sein, dass Sie hinnehmen können, dass einige Dinge nicht mehr so funktionieren, wie zuvor. Hilfe dürfen Sie dann natürlich annehmen. Auch das ist wahrscheinlich eher schwer zu akzeptieren.
Gleichzeitig sollte es aber natürlich nicht so weit gehen, dass Sie sich nur mehr zurückziehen. Ziel sollte natürlich sein, dass Sie gewisse Anstrengungen erleben und dadurch Erfolge verbuchen können. Das verbessert ebenfalls das psychische Wohlbefinden. Wie so etwas im Detail aussehen kann, können wir aus der Ferne natürlich nicht beurteilen. Deshalb sollten Sie darüber auch mit Ihrem Behandler sprechen.
Ansonsten ist es einfach wichtig, dass Sie mit Ihrem Behandlern sowohl ärztlicher- als auch psychologischerseits im Kontakt bleiben. Im Prinzip geht es jetzt darum, einen Schritt nach dem anderen zu machen, um wieder Orientierung und Perspektiven in Ihr Leben zu bringen.

Wir hoffen, wir konnten Ihnen damit etwas weiterhelfen. - Ihr Lifeline Gesundheitsteam

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