Hallo,bei mir soll eine TEE gemacht werden. Ich bin Angstpatientin und weiss nicht,was mich erwartet. Können Sie mir die Angst etwas nehmen? Vielen Dank! Viele Grüsse

TEE
Kategorie: Innere Medizin » Expertenrat Innere Medizin | Expertenfrage
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam
Hallo,
Wir verstehen sehr gut, dass eine bevorstehende transösophageale Echokardiographie (TEE) für Sie als Angstpatientin eine große Herausforderung darstellt. Es ist völlig normal, sich davor Sorgen zu machen, aber wir möchten Ihnen einige Informationen geben, die Ihnen hoffentlich helfen, die Situation entspannter anzugehen.
Bei der TEE handelt es sich um eine Ultraschalluntersuchung des Herzens, die über die Speiseröhre durchgeführt wird. Der Vorteil dieser Methode ist, dass das Herz aus nächster Nähe betrachtet werden kann, ohne dass störende Strukturen wie Rippen oder Lungengewebe im Weg sind. Dadurch kann der Arzt eine besonders detaillierte Beurteilung der Herzklappen und der Herzhöhlen vornehmen.
Vor der Untersuchung wird Ihnen in der Regel ein Beruhigungsmittel oder eine leichte Sedierung verabreicht, sodass Sie sich entspannt fühlen. Falls Sie große Angst haben, sollten Sie dies bereits vorab mit Ihrem Arzt besprechen, damit eventuell eine stärkere Sedierung möglich ist.
Der Rachen wird mit einem lokalen Betäubungsspray eingesprüht, um den Würgereiz zu minimieren. Dann wird eine dünne, flexible Ultraschallsonde vorsichtig durch den Mund in die Speiseröhre eingeführt. Die Untersuchung selbst dauert meist nur wenige Minuten und ist für die meisten Patienten gut erträglich.
Falls Sie sich Sorgen wegen des Würgereizes machen, hilft es oft, ruhig durch die Nase zu atmen und sich zu entspannen. Viele Patienten berichten, dass sie durch die Sedierung die Untersuchung gar nicht bewusst wahrnehmen oder sich danach nicht mehr daran erinnern.
Nach der TEE bleiben Sie zur Überwachung noch eine kurze Zeit in der Praxis oder Klinik, bis die Wirkung der Beruhigung nachlässt. Danach sollten Sie sich ausruhen und nicht selbst Auto fahren.
Falls die Angst vor dem Eingriff zu groß ist, kann es helfen, mit dem behandelnden Arzt über eine stärkere Sedierung oder eine alternative Untersuchung zu sprechen. In vielen Fällen ist die TEE jedoch die beste Möglichkeit, das Herz genau zu beurteilen, und die Ärzte haben viel Erfahrung darin, die Untersuchung für Angstpatienten so angenehm wie möglich zu gestalten.
Wir hoffen, dass diese Informationen Ihnen ein wenig die Angst nehmen können. Sie sind nicht allein mit Ihrer Sorge, und es gibt gute Möglichkeiten, die Untersuchung für Sie so stressfrei wie möglich zu gestalten.
Wir wünschen Ihnen viel Ruhe und eine möglichst angenehme Untersuchung – Ihr Lifeline Gesundheitsteam
Kommentar
Vielen Dank für die beruhigen Infos. Die TEE hat neben einer mittelgradigen Aortenstenose eine HCM ergeben. Die Info habe ich noch im Dämmerzustand vernommen. Sie beunruhigt mich extrem,da das Risiko für einen plötzlichen Herztod verbunden sein soll. Möglicherweise ist diese HCM vererbt. Vorfahren gibt es nicht mehr. Ein MRT soll noch folgen. Zunächst will ich jedoch erst einmal zur Ruhe kommen. Ist die HCM Ihrer Meinung nach eine Verdachtsdiagnose,wenn noch ein MRT Herz gemacht werden soll? Muss ich mit einer ständigen Angst leben und meinen Tod vor Augen haben? Die Situation stresst mich extrem und das wäre bei HCM zudem noch kontraproduktiv. Sollte ich den schriftlichen Befund abwarten um dann zu wissen,ob dies nur ein Verdacht war? Was kann ich selbst gegen eine HCM tun?
Viele Grüsse vorab und vielen Dank für Ihre Mühe!
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam
Hallo,
Wir verstehen sehr gut, dass Sie sich nach dieser Nachricht große Sorgen machen. Es ist uns wichtig, Ihnen zu helfen und hoffentlich ein Stück Ihrer Ängste zu nehmen.
Zunächst möchten wir betonen, dass es sich bei der Diagnose um einen Verdacht handelt. Eine hypertrophe Kardiomyopathie (HCM) kann nur dann endgültig bestätigt werden, wenn weiterführende Untersuchungen, wie das geplante Herz-MRT, typische Veränderungen des Herzmuskels zeigen. Das MRT ermöglicht eine detaillierte Beurteilung der Struktur des Herzmuskels und hilft dabei, eine mögliche krankhafte Verdickung zu erkennen. Bis das MRT diese Veränderungen bestätigt, bleibt die Diagnose als Verdacht bestehen.
Es ist entscheidend, dass Sie den schriftlichen Befund abwarten. Erst wenn dieser die erste Einschätzung bestätigt, kann Ihr Arzt die Situation genau beurteilen und Sie optimal beraten. In vielen Fällen zeigt sich, dass die Ausprägung der Erkrankung milder ist und kein erhöhtes Risiko für schwerwiegende Komplikationen besteht. Es ist daher ratsam, zunächst ruhig zu bleiben, auch wenn wir verstehen, dass das nicht immer einfach ist. Stress ist sowohl psychisch als auch körperlich belastend und kann sich negativ auf Ihre Lebensqualität auswirken.
Bitte geraten Sie nicht in Panik. Auch wenn eine HCM in sehr seltenen Fällen mit einem erhöhten Risiko für einen plötzlichen Herztod verbunden sein kann, betrifft dies nur einen kleinen Teil der Patienten. Falls sich die Diagnose bestätigt, ist es wichtig, dass Sie gut ärztlich betreut werden. Viele Menschen mit HCM leben ohne größere Einschränkungen, indem sie regelmäßige Kontrollen wahrnehmen und gegebenenfalls eine angepasste medikamentöse Behandlung erhalten. In seltenen Fällen wird bei besonders hohen Risiken ein Defibrillator (ICD) in Erwägung gezogen, doch auch das betrifft nicht alle Patienten.
Machen Sie sich also keine unnötigen Sorgen, sondern warten Sie ruhig ab, bis alle Untersuchungen abgeschlossen sind. Sollte sich die Diagnose bestätigen, ist es wichtig, regelmäßige Kontrolluntersuchungen wahrzunehmen, körperliche Überanstrengungen zu vermeiden, aber gleichzeitig moderate Bewegung beizubehalten. Zudem sollten Sie versuchen, Stress möglichst zu reduzieren. Entspannungstechniken oder psychologische Unterstützung können Ihnen dabei helfen. Eine gesunde Lebensweise, wie der Verzicht auf Rauchen und Alkohol in Maßen sowie eine ausgewogene Ernährung, trägt ebenfalls zur allgemeinen Gesundheit bei. Falls nötig, kann auch eine genetische Beratung sinnvoll sein, um zu klären, ob eine familiäre Form der Erkrankung vorliegt.
Wir empfehlen Ihnen, jetzt ruhig zu bleiben und die nächsten Untersuchungen abzuwarten. Schritt für Schritt wird sich eine genaue Einschätzung Ihrer Situation ergeben.
Wir hoffen, wir konnten Ihnen weiterhelfen - Ihr Lifeline Gesundheitsteam