Sehr geehrtes Expertenteam,
ich bin weiblich, 56Jahre alt. Nach einer missglückten Laparoskopie (Dünndarmperforation mit anschl. diffuser Peritonitis)1982 hatte ich 84 und 86 bei starken Verwachsungsbeschwerden einen Bridenileus, der chirurgisch behoben werden musste. Seit dem habe ich zwar immer unter mäßigen Unterbauchschmerzen und Obstipation gelitten, konnte mich aber gut mit der notwendigen Lebensführung arrangieren. Jetzt hatte ich nach so vielen Jahren plötzlich wieder große Probleme: Bleistiftstuhl im Wechsel mit steinharten Kotballen, kollikartige Schmerzen. Am 21.05. suchte ich die Ambulanz des hiesigen Krankenhauses auf. Diagnose: Subileus und Koprostase.
Im Krankenhaus wurde ein Schwenkeinlauf noch in der Nacht vorgenommen.Seit dem 22.05. soll ich täglich drei Beutel Movicol einnehmen. Seitdem kann ich mehrmals täglich kleinere Portionen eines breiigen Stuhls absetzen und die kollikartigen Schmerzen sind einem mäßigen dumpfen Schmerz im linken Unterbauch gewichen. Der Chirurg, welcher mich bereits in der Vergangenheit dreimal notfallmäßig operiert hat, hat mich also am Morgen des 22.05. auf mein Bitten hin nach Hause entlassen mit einem Brief an den Hausarzt. Zwischenzeitlich soll ich mich schlackenreich ernähren,viel trinken und mich viel bewegen. Wenn sich die Situation nicht normalisiert soll ich mich erneut vorstellen und eine Koloskopie soll durchgeführt werden. Aktuelle Blutwerte aus der Notaufnahme wurden mir noch nicht mitgeteilt.
Da mein Hausarzt in Urlaub ist, bin ich sehr in Sorge. Die Angst vor einer erneuten OP macht mich ganz hysterisch. Zumal ich in einem reduzierten Allgemein
und Ernährungszustand bin. In diesem Zusammenhang meine Fragen:
Um welche Diagnostik kann ich zu/anstatt der Koloskopie nun bitten?
Die letzte Koloskopie im September 03 war abgesehen von der bereits bekannten relativen narbigen Lumenenge bei 18 cm, und Hämorrhoiden I.Grades (wurden inzwischen behandelt)ohne Befund.
Wie soll ich mich unter der Einnahme von Movicol ernähren? Viele Ballaststoffe traue ich mich nicht zu essen, bei der schlechten Entleerung.
Wäre eine Darmspülung beim Heilpraktiker einen Versuch wert?
Leider ist es mir nicht gelungen meine Sorgen kompakter zu formulieren. In der Hoffnung, dass Sie mir einen Rat geben können verbleibe ich mit Dank im Voraus
Kerstin
Subileus
Kategorie: Innere Medizin » Expertenrat Innere Medizin | Expertenfrage
Antwort
Wenn Sie eine Koloskopie scheuen, können Sie alternativ eine virtuelle Kolographie durchführen lassen. Bzgl der Therapie erscheint mir derzeit ausser den erwähnten Massnahmen nicht viel mehr möglich. Op natürlich nur wenn der Subileus fortschreitet bzw. ein Ileus droht.
Dr. B. Birkner
Antwort
Sehr geehrter Herr Dr. Birkner,
vielen Dank für Ihre schnelle Antwort, sogar am Wochenende. Nachdem ich Ihren Rat gelesen hatte, wurde mir klar, dass ich mich nicht ganz richtig ausgedrückt habe bei meiner Frage von vorgestern. Es ist nicht so, dass ich eine Koloskopie grundsätzlich scheue. Vielmehr beschäftigt mich die Frage, ob es nicht ein weiteres diagnostisches Verfahren gibt, bei dem Passagehindernisse geortet werden können, die außerhalb der Darmschlingen liegen. Wie gesagt in der Vergangenheit waren zwei Koloskopien mit Ausnahme der bereits bekannten Stenose ohne Befund. Da ich in den 90er Jahren, vor meiner Menopause, wegen Endometriose und Verwachsungen zwischen hinterem Scheidenende und Rektum schon öfter Bleistiftstühle hatte und damals nach der Briden OP mit Hormonen erfolgreich behandelt wurde, drängt sich mir laienhaft nun die Frage auf, ob meine derzeitige Subileussituation mit meiner gynäkologischen Vorerkrankung zusammen hängen könnte. Die ganze Symptomatik ist auch während der momentanen Movicol Einnahme physisch und psychisch so quälend, dass ich sehnsüchtig auf die Rückkehr meines Hausarztes warte. Er wird , obwohl „ nur „ Allgemeinmediziner, bei der Komplexität meiner Vorgeschichte am ehesten entscheiden können an welche Disziplin ich mich nun wenden kann. Kann ich Ihre Antwort dahin gehend interpretieren, dass die Koloskopie bei Subileus routinnemäßig angewandt wird und dabei nach Passagehindernissen aller Art gesucht werden kann?
Mit nochmaligen Dank und freundlichen Grüßen Kerstin
Antwort
Die Koloskopie ist die geanueste Methode zur Untersuchung des Dickdarms. Sie ist jedoch nicht erlaubt, wenn ein Ileus besteht. Bei einem Subileus muss der Arzt entscheiden, ob es zu verantworten ist die Untersuchung durchzuführen.
Dr. B. Birkner
Antwort
Sehr geehrter Herr Dr.Birkner,
Danke für Ihre Antwort. Meine Subileussyptomatik hat sich so quälend für mich entwickelt, dass mein Hausarzt mich soeben erneut ins Krankenhaus eingewiesen hat. Dieses mal soll ich in einem KH in Bonn aufgenommen werden, weil man mich vorige Woche in Andernach nach Meinung meines Hausarztes nicht optimal behandelt hat. Jetzt höre ich auf, mir über das richtige Vorgehen Gedanken zu machen, sondern begebe mich in die Hände der neuen Ärzte, in der verzweifelten Hoffnung, dass man mir dort helfen kann.
In diesem Zusammenhang eine Anregung, unabhängig vom Gebiet der Inneren Medizin. Können Sie Ihre fachliche und persönliche Autorität und Kompetenz bitte dafür einsetzen, dass sich bei unseren Kliniken mehr Qualitätssicherung durchsetzt. Es wäre für meine Situation jetzt z.B. von großem Nutzen, wenn ich ganz schnell neutrale Infos abrufen könnte, welche Klinik oder welcher Arzt besonders häufig und erfolgreich in der Bauchchirurgie arbeitet.
Mit nochmaligem Dank und freundlichem Gruß
Kerstin