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Schilddrüsenwerte bei entfernter Schilddrüse

Kategorie: Innere Medizin » Expertenrat Innere Medizin | Expertenfrage

29.05.2009 | 02:50 Uhr

Sehr geehrte Damen und Herren,

im Jahr 2002 stellte ich, weiblich, jetzt 43 Jahre alt, einen deutlich fühlbaren Knoten (ca. mandelgroß) etwas oberhalb des Adamsapfels fest . Aus diesem Grund ließ ich mich aus Angst vor Krebs untersuchen, da ich damals noch Raucherin war (der Knoten war der einzige Grund für meinen Gang zum Arzt; ich hatte keine anderen Beschwerden).

Durch eine Szintigraphie wurde festgestellt, dass ich heiße und kalte Knoten hätte und man legte mir sehr nahe, in absehbarer Zeit die Schilddrüse entfernen zu lassen, da daraus Krebs entstehen könne. Man nahm an, dass der gefühlte Knoten eine Zyste sei, die man direkt mit entfernen wolle. Im Sommer 2003 entschied ich mich zu diesem Schritt und man entfernte mir die komplette Schilddrüse, als auch den Knoten. In der Gewebeuntersuchung wurde jedoch festgestellt, dass der Knoten nur hochgewucherte Schilddrüse war und keine Zyste. Da der Arzt dies jedoch (laut seiner Aussage) nicht direkt bei der OP sehen konnte, entfernte er mir zur Sicherheit noch ein Stück des Zungenbeines, damit die vermeintliche Zyste nicht wiederkommen könne. Durch diese (meiner Meinung nach vermeidbare) Maßnahme habe ich oft Schluckbeschwerden (bei kleineren Stückchen, z. B. Rest eines Bonbons oder Rest von Lakritz, muss ich oft schlucken und schlucken und wieder schlucken, damit das kleine Stückchen überhaupt runtergeht. Ich habe dann das Gefühl, dass irgendetwas Mechanisches im Hals fehlt, um dieses Stückchen herunterzudrücken (was ja auch stimmt). Außerdem habe ich öfters Schleim im Hals, den ich dann auch so gut wie gar nicht herunter bekomme. Ich kann dann noch so viel schlucken oder auch trinken. Durch das viele Serienschlucken tut mir der Schluckvorgang dann sogar schon etwas weh. Außerdem habe ich wirklich das Gefühl, einen dicken Hals zu haben, wenn ich mich aufrege (dieses Sprichwort habe ich früher einfach so gesagt; jetzt ist es buchstäblich fühlbar für mich geworden; ein von innen kommendes Druckgefühl gegen den Hals, das ich vor der OP so nicht kannte).

Meine jetzigen Hormonwerte:
Eisen = 51 µg/dl - Freies T3 LIA = 2,43 pg/ml - Freies T4 LIA = 1,30 ng/dl und jetzt kommt´s: TSH basal LIA = 8,43!!! µIU/ml. Normal wären bis 4,2 !!!

Ich fühle mich nicht mehr richtig wohl in meiner Haut. Ich habe seit längerem Haarausfall/dünner werdende Haare (Beginn von Geheimratsecken, obwohl ich eine Frau bin); brüchige Nägel; muss bei Kleinigkeiten dauernd weinen; habe seit langem schon so gut wie gar keine Lust mehr auf Sex (belastet meine Partnerschaft sehr); nehme schlecht ab usw. Außerdem habe ich seit ca. 2 Jahren eine Sturzbachregelblutung (früher ca. 6 Tage, jetzt nur noch ca. 3 Tage) mit viel stärkeren Regelschmerzen als früher. Ich nehme übrigens seit ca. 8 Jahren keine Pille mehr. Das einzige Medikament, das ich regelmäßig nehme, ist L-Thyroxin 100. Außerdem fühle ich mich immer ziemlich antriebslos und habe eigentlich zu gar nichts Lust.

Vieles von dem o. g. habe ich meinem Hausarzt gesagt; er meinte aber, dass dieser stark erhöhte TSH-Wert nicht wirklich relevant wäre!?. Dieser Wert wäre nicht so aussagekräftig!?. Er meinte nur, dass ich eine sehr, sehr leichte, unspektakuläre Unterfunktion hätte. Hätte ich ihn nicht gefragt, ob ich dann jetzt besser eine höhere Dosis nehmen müsse, hätte er mir nichts aufgeschrieben. Jetzt hat er mir auf Grund meiner Nachfrage zusätzlich 25-er L-Thyroxin verschrieben, damit ich meine noch vorrätigen 100-er zusammen mit den 25-ern nehmen kann (= 125). Damit beginne ich aber erst in den nächsten Tagen.

Diesen hohen TSH-Wert zeigte ich gestern auch meinem Dermatologen (ich habe auch ein paar kleinere Hautprobleme) und er meinte nur, dass das schon ein sehr relevanter Wert sei; wollte sich aber nicht weiter dazu äußern (nach dem Motto: sprechen Sie lieber mit Ihrem Hausarzt nochmal darüber = wahrscheinlich auf Grund Berufsethos). Als ich den Wert sah, war ich schon etwas schockiert, da er nicht nur ein bisschen höher ist, sondern gewaltig!
Daher möchte ich Ihre Meinung hierzu hören. Zu meinem Hausarzt habe ich irgendwie sowieso schon seit längerem kein richtiges Vertrauen mehr, da ich ihm die Sache mit dem Haarausfall/brüchige Nägel schon vor ca. 1,5 Jahren erklärt habe. Er hat mich danach auf 100-er eingestellt. Vorher hatte ich 125-er. Es ist eigentlich schon seit Jahren nur ein Hin und Her zwischen 100-er und 125-er Thyroxin.
Ehrlich gesagt, fühle ich mich irgendwie allein gelassen mit meinen Problemen. Ich bekomme L-Thyroxin und fertig…….. (Vogel friss, oder stirb).
Es muss doch Möglichkeiten geben, mich endlich richtig einzustellen und wo/bei welchem Arzt ich hierzu am besten aufgehoben bin (der auch meinen Haarausfall/Nägelbrüchigkeit ernst nimmt).
Vielen Dank für Ihre Hilfe.
Mit freundlichen Grüßen

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02.06.2009, 07:57 Uhr
Antwort

Die von Ihnen geschilderten Symptome können sehr gut durch eine Unterfunktion der Schilddrüse erklärt werden. Durch die Substitution von Schilddrüsenhormon (Tabletten) soll ein ausgeglichener Stoffwechsellage erreicht werden. Hierzu ist es notwendig, dass man den TSH-Wert in den unteren Normbereich senkt. Die Dosis an Schilddrüsenhormone, die man dafür verwenden muss, muss man individuell anpassen, hierzu muss man dann den TSH Wert kontrollieren und die Dosis eventuell steigern.

Mit besten Grüßen

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