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Schilddrüse und HET

Kategorie: Innere Medizin » Expertenrat Innere Medizin | Expertenfrage

21.05.2025 | 07:08 Uhr

Guten Tag

Ich bin 47 Jahre habe keine Schilddrüse mehr und bin postmenopausal seit April 2024. Ich bekomme seit 2020 Utrogest 200 mg und seit 2024 Gynokadingel. Vor Beginn der HET bis einschließlich August 2024 nahm ich 175 L-Thyroxin bei 183cm und 100kg. August 2024 wurde ich mit starken Symptome einer Hyperthyreose behandelt, das L-Thyroxin erst auf 100, jetzt 125 L-Thyroxin reduziert. Eine Weile ging es mir sehr gut damit. Jetzt postmenopausal sollte ich die Gynokadingel Dosierung auf 2-4 Hübe erhöhen. Damit ging es mir sehr schlecht, so dass ich wieder auf 1 Hub reduziert habe. Ich erfuhr dann durch die Apotheke das es Wechselwirkung zwischen L-Thyroxin und Gynokadingel gibt und das zu einer schlechteren Verwertung des L-Thyroxin führen kann. Ich ließ gleich beim HA Blutabnahme machen, dabei kamen folgende Werte raus:

TSH Basal 4,15 mlU/l

fT3 2,61 pg/ml

fT4 1,38 ng/dl

Parathormon 14,2 ng/l

HoloTC 134 pmol/l

D3 70,3 

Calcium 2,28 mmol

 

Die Symptomatik, depressive Verstimmung wechselnd mit Ängstlichkeit, wechselnd frieren und schwitzen, wechselnd traurig und innere Unruhe, leichte Gewichtszunahme, muskelkrämpfen und Lidzucken. Ende April/Anfang Mai parästhesien im Gesicht und links Mundwinkel/ Lippen, habe dann D3 und B12 aufgefüllt, jetzt wo die Werte besser sind, sind die parästhesien wieder rückläufig. 

Seit der HET schwanke ich wechselnd zwischen Hyper-/Hypothyreose ,je nach Dosierung vom L-Thyroxin und nun ist auch das Parathormon zu niedrig,  was der HA sagte, wegen des zu hohen D3 Spiegels, sollte jetzt keines mehr substituieren, habe ich abgesetzt. Ich hatte es zusammen mit K2, Magnesium und Calcium genommen da im November der Spiegel zu niedrig war und man es in den Wechseljahren wegen Osteoporose nehmen soll.

Haben Sie einen Rat /Erklärung wie ich das besser in den Griff bekommen kann, die Symptome sind zeitweise sehr belastend und der Empfehlung ein AD einzunehmen gehe ich nicht konform, da es meiner Meinung nach eine reine SD Problematik darstellt.

Entfernt wurde 2004 eine Hälfte der SD und 2013 dann auch der Rest, beide Male wegen kalter Knoten und Hypothyreose. 2014 fingen dann die Problem an und seit 2018 auch die Wechseljahre mit 41 Jahren.

 

Vielen Dank im voraus für Ihre Zeit und Bemühungen 

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Bisherige Antworten
Lifeline Gesundheitsteam
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21.05.2025, 13:44 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo,

Das klingt in der Tat sehr belastend und vielschichtig. Insbesondere die Schwankungen zwischen Symptomen einer Über- und Unterfunktion der Schilddrüse können stark verunsichern und den Alltag erheblich beeinträchtigen. Auch wenn wir die Situation aus der Ferne nur eingeschränkt beurteilen können, möchten wir Ihnen dennoch so gut wie möglich weiterhelfen. Ihre ausführliche Schilderung ist dabei äußerst hilfreich.
Östrogene und L-Thyroxin beeinflussen sich gegenseitig auf hormoneller Ebene. Östrogene erhöhen die Konzentration des thyroxinbindenden Globulins (TBG) im Blut. Dieses Eiweiß bindet einen Großteil des zirkulierenden T4, wodurch der Anteil des freien, biologisch aktiven Hormons sinken kann. Infolge dessen kann es unter Östrogengabe notwendig werden, die L-Thyroxin-Dosis anzupassen, um eine gleichbleibende Wirkung zu erzielen.
Ihre aktuellen Laborwerte zeigen ein freies T3 im unteren Normbereich und ein freies T4 im mittleren Bereich. Es könnte sein, dass die Umwandlung von T4 in T3, also die periphere Konversion, nicht optimal funktioniert. In bestimmten Fällen kann eine kombinierte Therapie mit T4 und T3 in Betracht gezogen werden. Diese Entscheidung sollte jedoch ausschließlich durch eine erfahrene endokrinologische Fachkraft getroffen werden.
Der Vitamin-D-Spiegel ist aktuell deutlich erhöht. In dieser Konstellation ist ein erniedrigter Parathormonwert nicht ungewöhnlich, da Vitamin D regulierend auf den Calciumstoffwechsel und damit auch auf das Parathormon wirkt. Die Empfehlung Ihres Hausarztes, die Einnahme vorübergehend auszusetzen, erscheint daher absolut sinnvoll. Nahrungsergänzungen wie Vitamin K2, Magnesium und Calcium können unter bestimmten Voraussetzungen unterstützend wirken, sollten jedoch stets ärztlich begleitet werden, um eine Überversorgung zu vermeiden.
Die geschilderten Stimmungsschwankungen, Ängste und Phasen innerer Unruhe können tatsächlich Ausdruck einer hormonellen Dysbalance sein, insbesondere im Rahmen einer nicht optimal eingestellten Schilddrüsenhormontherapie. Aus diesem Grund ist es nachvollziehbar, zunächst eine stabile und individuell angepasste Einstellung der Schilddrüsenhormone anzustreben, bevor eine medikamentöse Behandlung mit Antidepressiva erwogen wird.
Aus unserer Sicht wäre es sinnvoll, die L-Thyroxin-Dosis unter engmaschiger ärztlicher Kontrolle weiter zu justieren. Gleichzeitig sollte die Dosierung des Gynokadingels vorerst konstant gehalten werden, um den Einfluss auf den Schilddrüsenstoffwechsel besser beurteilen zu können. Die Vitamin-D-Substitution könnte über die Sommermonate pausiert werden; im Herbst kann dann in Abhängigkeit vom aktuellen Spiegel über eine mögliche Wiedereinführung entschieden werden.
Im Hinblick auf die Hormonersatztherapie empfehlen wir ein erneutes Gespräch mit Ihrer Frauenärztin oder Ihrem Frauenarzt, um gegebenenfalls alternative Präparate oder Darreichungsformen zu besprechen. Darüber hinaus wäre eine Vorstellung bei einer spezialisierten endokrinologischen Praxis aus unserer Sicht sehr zu empfehlen – vor allem zur genaueren Abklärung der Schilddrüsensituation und einer möglichen T3-Kombinationstherapie.

Wir hoffen, wir konnten Ihnen weiterhelfen - Ihr Lifeline Gesundheitsteam

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