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Extrem frühes Sättigungsgefühl mit Übelkeit und kein Durst

Kategorie: Innere Medizin » Expertenrat Innere Medizin | Expertenfrage

13.02.2024 | 12:54 Uhr

Guten Tag,

 

Ich mache mir immense Sorgen um meine Oma (90). Sie ist Diabetikerin, nicht (mehr) insulinpflichtig, geistig noch sehr fit und immer neugierig, doch seit ein paar Wochen kann sie nicht mehr essen und trinken. Sie hat bereits seit Sommer wenig getrunken, aber an einigen Tagen immerhin noch 1L/Tag.
Jetzt ist sie bei einer halben Tasse Kaffee am Tag. Sie kann auch nicht essen, sie sagt, sie ekelt sich vor dem Essen, hat aber Hunger auf dies oder das, kriegt es dann aber überrascht nicht runter. Auch Wasser kriegt sie nicht runter. Sie sagt, es stört was im Bauch. Auch ist sie extrem schnell satt (1 Scheibe Kartoffel als Mittagessen, dann ist sie "pappsatt"). Die wirkt selbst irritiert davon. Habe ihr "Astronautennahrung" in der Apotheke besorgt, aber nicht jeden Tag bekommt sie so ein Mini Fläschchen runter. Auch das Whey Pulver vom Heilpraktiker empfohlen, kann sie nicht gut essen zur Zeit.
Derzeit sitzt sie im Rollstuhl, da sie aufgrund einer Minderdurchblutung im Knie im November einen Morbus Ahlbeck entwickelt hat, der Knochen hatte sich mit hoch dosiertem Vitamin D, Calcium und Reparil Dragees aber wieder verbessert. Es fehlen Muskeln durch das Sitzen, die bei fehlender Nahrung natürlich auch eher noch mehr abgebaut werden. Sie möchte unbedingt wieder laufen und versucht dafür in Eigenregie zu trainieren. Sie will spazieren, einkaufen,.. Momentan sitzt sie aber im Rollstuhl. ("Und du kommst weg!" sagte sie gestern noch zum Rollstuhl. "Bisschen brauch ich dich noch, aber dann kommst du wieder weg")
Durch die Fehlhaltung durch die Schmerzen hatte sie obendrein Verkrampfungen im Rücken. Sie hatte über Wochen starke Schmerzen und hat 3x 500mg Novalgin genommen am Tag. Natürlich auch da schon ohne zu trinken.. Sie nimmt sonst keine Schmerzmittel, sie mag die nicht. (Als zusätzliche Belastung hatte sie im Sommer eine graue Star OP und Karpaltunnel OP. Da bekommt man ja auch Schmerzmittel, die vielleicht alle noch nicht ausgespült sind.)
Sie hat Verstopfung und Durchfall abwechselnd, ihr ist schwindelig, die Finger schrumpelig, sie könne neuerdings den Faden beim Stricken nicht mehr gut fühlen.
Außerdem ist ihr Blutdruck zu niedrig (100/60). Sie nimmt 2 Sorten Blutdrucksenker und Cholesterinsenker, sowie Antiallergikum, da sie auf Salicylate mit Quincke Ödem reagiert.
Meine Ideen schwanken von Gastroparese über Niereninsuffizienz hin zu wer weiß was das sein könnte.
Der Hausarzt ist wenig hilfreich, da er nur mit Mühe zum Hausbesuch überredet werden konnte, und obwohl beim Telefonat bereits um Blutabnahme gebeten wurde, war er nicht dazu bereit. Auch eine Infusion mit Flüssigkeit hat er verweigert, für sowas hätte er keine Zeit, sie solle "einfach viel trinken und essen, was sie will". Ja aber der Punkt ist, dass genau das ja nicht geht, und er deshalb helfen sollte.. Leider ist von ihm keine Hilfe zu erwarten.
Ein Hausarztwechsel wegen Überlastung der Praxen nicht möglich hier. Ich war beim Orthopäden, um nachzufragen, was ich mit ihr tun soll, weil sie dort eh wegen dem Knie in Behandlung ist, und da er als früherer Notarzt auch sonst viel weiß und sie sich dort gut aufgehoben fühlt. Beim Nephrologen gefragt, doch so schnell kein Termin möglich. Unser sehr guter Heilpraktiker, der eine großartige Labordiagnostik macht, hat auch alles ausgebucht. Die Ergo gefragt, wohin wenden, aber viele tippen auf die Nieren. Bloß werden die nicht untersucht.
Mit dem Knie kriege ich sie nicht die Treppe runter, für den Termin beim Orthopäden mussten wir einen Krankentransport bestellen, der dann 3h(!) zu spät kam. Das kommt erschwerend zum Punkt Flexibilität hinzu.

Sie hat einen immens starken Willen, der sie auch den Schlaganfall 2019 nahezu folgenlos überstehen ließ (bedingt durch Minderdurchblutung aufgrund zu niedrigem Blutzuckerwert, bei ihr soll der nicht unter 130 sinken, wurde im KH gesagt; und jetzt isst sie ja kaum.. und der Pflegedienst soll laut Hausarzt nur noch 2x pro Woche Zucker messen; obwohl der Langzeitwert zu hoch war, mit gleichzeitig großen Unterschieden tagsüber, wenn wir gemessen haben). Aber sie hat Angst vor KH, ihre Freunde sind verstorben und sie hat Panik, wenn sie ins KH kommt, kommt sie nicht wieder raus. Und ich fürchte, es würde ihren Lebenswillen, der sonst sehr stark ist, extrem runterziehen. Daher kann ich sie auch nicht "einfach mal ins KH" bringen.
Außerdem riecht ihr Atem sehr stark, ich kann aber nicht sagen, wie, irgendwie chemisch, aber nicht direkt Aceton. Nagellackentferner riecht anders.
Weiß gesagt, geistig ist sie fit und testet zB gerade mit Leidenschaft ihre neuen Hörgeräte, auf die sie sich gut einlassen konnte, trotz ihres hohen Alters.
Hilfe. Ich weiß nicht weiter. Ich schlafe nachts vor Angst nicht mehr. Und bin selbst wegen Überlastung krank.

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Bisherige Antworten
Lifeline Gesundheitsteam
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17.02.2024, 17:02 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo,

Wir können Ihre Sorge sehr gut nachvollziehen. Die Situation ist sicherlich sehr stark belastend für Sie. An sich scheint Ihre Oma sehr gut in ein ambulantes Netz eingebunden zu sein, allerdings scheint es jetzt, als würde dieses Netz alleine nicht mehr ausreichen.
Aus unserer Sicht wäre eine Blutuntersuchung angebracht. Diese sollte stattfinden, um überhaupt zu erkunden, in welche Richtung weiter zu untersuchen ist.
Gleichzeitig wären Infusionen zur Flüssigkeitssubstitution sicherlich angebracht. Leider ist das wohl zu Hause kaum möglich.
Insofern würden wir tatsächlich auf das Krankenhaus verweisen. Sie sollte dazu in der Notaufnahme vorgestellt werden. Das bedeutet ja nicht gleich, dass sie dort stationär bleiben muss, allerdings können die Ärzte dort weitere Empfehlungen aussprechen, um die weiteren Untersuchungen anzustoßen und somit schneller zu veranlassen. Durch solche Empfehlungen könnte auch der Hausarzt wieder stärker eingebunden werden und Untersuchungen vornehmen.
Leider wird das nur mit einem Krankentransport möglich sein. Wir würden Ihnen deshalb raten, nochmal Kontakt zum Hausarzt aufzunehmen, damit dieser eine Überweisung ins Krankenhaus zur Untersuchung veranlasst. Wie gesagt, dort könnte sie vielleicht zumindest ambulant ersteinmal untersucht werden und muss nicht unbedingt stationär bleiben. Weitere Unterstützungsmaßnahmen könnten dort außerdem angeleitet werden, so könnte der Pflegedienst vielleicht stärker miteinbezogen werden, die Unterstützung intensiviert und vielleicht sogar eine Physiotherapie oder Krankengymnastik initiiert werden, um ihre Oma wieder fitter zu bekommen.
Leider halten wir es eher für unwahrscheinlich, dass es ohne das Krankenhaus geht, wenn der Hausarzt nicht ausgesprochen großes , übermenschliches Engagement an den Tag legt.

Wir hoffen, wir konnten Ihnen weiterhelfen - Ihr Lifeline Gesundheitsteam

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