Avatar

Die Gastroskopie und die Koloskopie

Kategorie: Innere Medizin » Expertenrat Innere Medizin | Expertenfrage

30.04.2025 | 21:23 Uhr

Guten Tag,

meine Vorgeschichte ist die:

Ich hatte eine TVT und wurde danach sehr ausführlich untersucht.

Ich hatte eine MRT Kopf, Hals, Abdomen.

Ich hatte auch ein ausführliches Labor mit etwa 100 Parametern.

Am Ende hatte ich noch Gastroskopie und Koloskopie, welche mich nun beunruhigen:

Bei der Gastroskopie wurde Barrett ohne Dysplasie diagnostiziert.

Der Arzt meint, ich muss mir keine Sorgen machen, soll aber in einem Jahr wieder kommen.

Ich sollte Pantoprazol nehmen, nehme sie aber nach 3 Monaten nicht mehr, weil ich Probleme auf dem Klo hatte.

Aber immerhin: ich trinke keine kohlensäurehaltigen Getränke mehr, so gut wie keinen Kaffee, hab Idealgewicht (BMI 23), usw

Und bei der Koloskopie wurden 4 Polypenknospen mit etwa 3-4mm Größe entfernt und die Pathologie sagt:

Tubuläres Dickdarmschleimhautadenom mit geringgradiger Neoplasie / Dysplasie.

Jetzt ist ja Dysplasie nichts gutes, oder?

Der Arzt meint aber, dass er das sowieso entfernt hat und wenn das wieder wo kommt, wird er wieder entfernen.

Ist das wirklich so einfach?

Man hat diese Knospen, die eigentlich Krebs werden können, entfernt die und kann erst in 3 Jahren zur nächsten Koloskopie gehen?

Eigentlich habe ich ja 2x Krebsvorstufen, oder?

Ich weiß schon, dass es VORstufen sind, also noch kein Krebs, aber beunruhigen tut es mich trotzdem.

Soll ich wirklich nur in 1 Jahr zur neuerlichen Gastroskopie gehen und in 3 Jahren zur Koloskopie?

Wachsen solche Polypen im Darm tatsächlich so langsam trotz bereits Dysplasie, denn eine solche steht ja im Befund!

Und ist das Barrett ohne Dysplasie auch nicht schlimm?

Danke!

 

 

Helfen Sie mit Ihrer Bewertung: Ja, dieses Thema ist hilfreich!

0
Bisherige Antworten
Lifeline Gesundheitsteam
Beitrag melden
02.05.2025, 11:32 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo,

Wir können Ihre Besorgnis sehr gut nachvollziehen, da bei Ihnen zwei Befunde festgestellt wurden, die als Krebsvorstufen gedeutet werden könnten. Es ist uns wichtig, Sie in dieser Situation zu beruhigen. Zwar können wir Ihre Situation nur eingeschränkt aus der Ferne beurteilen, dennoch möchten wir Ihnen mit den folgenden Informationen weiterhelfen.
Ein Barrett-Ösophagus ohne Dysplasie bedeutet, dass bislang keine Veränderungen der Zellen festgestellt wurden, die mit einem erhöhten Risiko für Krebs verbunden sind. Es handelt sich dabei um eine Veränderung der Speiseröhre, die infolge von langanhaltendem Reflux (Säurerückfluss) auftritt. Diese Veränderung ist jedoch keine Krebsvorstufe. Das Entartungsrisiko bleibt in diesem Stadium sehr gering und steigt nur dann, wenn sich eine Dysplasie entwickelt. Aus diesem Grund ist die empfohlene Kontrolle nach einem Jahr völlig angemessen und entspricht den aktuellen medizinischen Leitlinien. Wenn der nächste Befund ebenfalls unauffällig ist, könnte das Kontrollintervall unter Umständen sogar verlängert werden. Es bleibt jedoch sinnvoll, weiterhin durch die Einnahme von Medikamenten wie Pantoprazol das Risiko weiter zu senken. Falls Sie das Medikament bislang nicht gut vertragen haben, sprechen Sie unbedingt mit Ihrem Arzt über mögliche Alternativen, die für Sie besser geeignet sein könnten.
Was die Polypen im Darm betrifft, handelt es sich um gutartige Adenome mit niedriggradiger Dysplasie. Diese Polypen können theoretisch über viele Jahre hinweg zu Darmkrebs führen, jedoch ist das Risiko hierfür nur über einen sehr langen Zeitraum relevant. Nach der Entfernung der Polypen durch den Arzt ist das Risiko einer Entartung praktisch auf null gesenkt. Daher ist eine Kontrolle in drei Jahren vollkommen ausreichend und entspricht ebenfalls den medizinischen Richtlinien.
Es ist sehr gut, dass Sie inzwischen auf kohlensäurehaltige Getränke verzichten. Eine gesunde, ballaststoffreiche Ernährung sowie der Verzicht auf Alkohol und Nikotin sind ebenfalls sehr empfehlenswert. Zudem sollten Sie es vermeiden, spät abends noch zu essen. Insgesamt gibt es jedoch keinen Grund zur Sorge – Sie befinden sich in sehr guten Händen, und das Vorgehen der Ärzte ist ganz im Einklang mit den aktuellen medizinischen Standards.

Wir hoffen, wir konnten Ihnen weiterhelfen - Ihr Lifeline Gesundheitsteam

Beitrag melden
02.05.2025, 19:09 Uhr
Kommentar

Vielen Dank, das hilft mir sehr!

 

Noch eine letzte Frage;

Ich habe nun gelesen, dass es tubuläre und tubulovillöse Polypen mit  geringering bis mäßiggradigen Epithelatypien in den prolieferierenden Drüsen sind/waren.

da steht also was von mäßiggradig.

Unten in der Diagnose steht aber nur noch geringgradige Dysplasie

Also nehme ich an, dass sich das mäßiggradig auf etwas anderes bezieht, als auf die Dysplasie?

Denn würde es sich auf Dysplasie beziehen, würde als Diagnose ja wahrscheinlich wieder "mäßiggradig" und nicht "geringgradig" stehen?

 

Lifeline Gesundheitsteam
Beitrag melden
05.05.2025, 14:28 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo,

Ja, Sie haben völlig recht. Der Begriff „mäßiggradig“ bezieht sich in diesem Fall nicht auf die Dysplasie selbst, sondern auf die intraduktale Papillenepithelial Neoplasie (iPIN) der Drüsen in den Polypen. Diese Bezeichnung stammt vom Pathologen und beschreibt die Struktur der Zellen in den Polypen. Es wird unterschieden zwischen der Dysplasie, die angibt, wie stark die Zellveränderungen sind, und der iPIN, die die Art der Zellen beschreibt. In Ihrem Fall wurde die Dysplasie als „geringgradig“ eingestuft, was bedeutet, dass die Zellen nur minimal verändert sind. Das Risiko einer Entartung ist dadurch sehr gering.
Die „mäßiggradige iPIN“, von der Sie gelesen haben, bezieht sich auf die Struktur der Zellen in den Polypen und hat keinen Einfluss auf die Diagnose der Dysplasie. Diese Bezeichnung ist also nicht relevant für das Risiko einer Krebserkrankung.
Sie haben vollkommen recht: Der Befund nennt die Dysplasie als „geringgradig“, was eine sehr beruhigende Information ist. Das bedeutet, dass das Risiko einer Krebsentstehung in diesem Bereich minimal ist. Eine mäßiggradige Dysplasie würde ein höheres Risiko darstellen, aber in Ihrem Fall ist das Risiko ausgesprochen gering.
Es ist sehr gut, dass Sie den Befund so aufmerksam gelesen haben. Insgesamt können Sie beruhigt sein, das Risiko ist in Ihrem Fall überschaubar.

Wir hoffen, wir konnten Ihnen weiterhelfen - Ihr Lifeline Gesundheitsteam

Diskussionsverlauf
Stellen Sie selbst eine Frage!

...an andere Nutzer der Lifeline-Community oder unsere Experten

Stichwortsuche in Fragen und Antworten

Durchstöbern Sie anhand der für Sie interessanten Begriffe aus Gesundheit und Medizin die Beiträge und Foren in der Lifeline-Community.

Übersicht: Innere Medizin