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Blut im Auswurf

Kategorie: Innere Medizin » Expertenrat Innere Medizin | Expertenfrage

19.05.2025 | 13:56 Uhr

Hallo,

einmal kurz meine Geschichte:

-weiblich, 25 Jahre, Hausstauballergie mit Asthma

Ich habe das Problem, dass ich bei Infekten manchmal blutige Streifen im Auswurf habe. Das erste Mal ist das im Juli 2024, also vor 10 Monaten, aufgetreten. Dann nochmal im Januar bei einer Erkältung, und nun zuletzt heute/gestern auch wegen einer Erkältung. 

Ich war auch jedes Mal damit beim Arzt, im März diesen Jahres also vor ca 2 Monaten wurde auch ein Röntgenbild meiner Lungen gemacht, welches unauffällig war. Heute war ich deshalb auch bei der Hausärztin, und die hat sich auch nochmal den Befund von März angeschaut und gesagt dass ich mir keine Gedanken machen soll. 
Ich muss dazu sagen, dass das meistens nur morgens nach dem aufstehen beim ersten Mal Husten passiert, den Rest des Tages kommt nichts mehr. Und ich habe beim Nase putzen jedes Mal Blut im Taschentuch (auch ohne Infekt), manchmal echt viel. 

Nun habe ich Angst, dass es Lungenkrebs oder sowas sein könnte- kann das möglich sein?

Ich weiß dass ich eigentlich dafür viel zu jung bin- und geraucht habe ich früher ca 2 Jahre, 5-6 Zigaretten am Tag, und dann letztes Jahr hin und wieder Vapes, das mache ich nun seit Januar nicht mehr. Ich habe auch sonst keine Beschwerden- schmerzen, Gewichtsverlust, Nachtschweiß....

Normalerweise müsste ja auch ein Tumor, der schon so groß ist dass er blutet, doch beim Röntgen zu sehen sein, oder ? Kann das vielleicht von der Nase kommen? Oder vom asthma?

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Bisherige Antworten
Lifeline Gesundheitsteam
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21.05.2025, 14:02 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo,

Wir können das Ganze aus der Ferne natürlich nur eingeschränkt beurteilen. Es ist aber sehr hilfreich, dass Sie Ihre Situation so klar und strukturiert geschildert haben – das erleichtert eine fundierte Einschätzung.
Nach allem, was Sie beschreiben, ist Lungenkrebs bei Ihnen äußerst unwahrscheinlich. Zum einen sind Sie mit 25 Jahren deutlich jünger als die typische Altersgruppe, in der diese Erkrankung auftritt. Auch Ihre frühere, eher moderate Rauchergewohnheit über einen begrenzten Zeitraum führt zu keiner relevanten Risikosteigerung. Zum anderen war das Röntgenbild Ihrer Lunge im März völlig unauffällig – und bei einem Tumor, der bereits so weit fortgeschritten wäre, dass er blutet, wäre auf einer solchen Aufnahme in aller Regel ein auffälliger Befund zu erwarten.
Hinzu kommt, dass Sie keine weiteren Alarmsymptome wie anhaltenden Husten, Schmerzen, unbeabsichtigten Gewichtsverlust oder nächtliches Schwitzen schildern. Die Blutbeimengungen im Auswurf, die ausschließlich morgens auftreten, lassen sich gut mit gereizten oder verletzten Schleimhäuten erklären – sei es durch die Entzündung selbst, durch intensives Husten oder durch kleine Einrisse über Nacht, wenn Schleim längere Zeit in den Atemwegen liegt. Auch das Nasenbluten beim Schnäuzen, besonders bei trockenen Schleimhäuten, spricht eher für eine lokale Ursache als für eine ernsthafte Lungenerkrankung.
Dass Sie diese Beschwerden jeweils ärztlich abklären ließen und auch eine Röntgendiagnostik durchgeführt wurde, ist absolut richtig und beruhigend. Ein ernstzunehmender Befund hätte sich dabei mit hoher Wahrscheinlichkeit gezeigt.
Was Sie ergänzend tun können: Achten Sie auf eine gute Pflege Ihrer Nasenschleimhäute, zum Beispiel mit Kochsalzsprays oder speziellen Nasensalben. Das kann helfen, die Schleimhaut zu stabilisieren und erneuten Blutungen vorzubeugen. Sollte sich Ihr Zustand künftig verändern oder neue Beschwerden hinzukommen, wäre eine weitere Abklärung, etwa durch eine HNO-ärztliche Untersuchung, sinnvoll.

Wir hoffen, wir konnten Ihnen weiterhelfen - Ihr Lifeline Gesundheitsteam

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22.05.2025, 07:29 Uhr
Kommentar

Vielen Dank!! Das hat mir etwas geholfen. 

Leider habe ich (wahrscheinlich aufgrund meiner Angst) immer diesen Zwang, nach jedem Husten den Auswurf zu kontrollieren (ob Blut drin ist) und ich provoziere sogar öfters Husten, um dann eben halt den Auswurf anzuschauen. Das belastet mich total, aber ich komme davon nicht los. Ich denke immer: "was wenn es wieder blutet und du merkst es nicht?"

Haben Sie einen Tipp wie ich damit aufhören kann?

Lifeline Gesundheitsteam
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24.05.2025, 09:43 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo,

Vielen Dank für Ihre offene Rückmeldung – es freut uns sehr, wenn wir Sie mit unserer vorherigen Antwort ein Stück weit unterstützen konnten. Dass Sie sich nun zusätzlich mit einem belastenden Kontrollverhalten konfrontiert sehen, nehmen wir sehr ernst – denn gerade diese ständige Beobachtung des Körpers kann bei Angstzuständen sehr anstrengend und kräftezehrend sein.

Was Sie beschreiben, klingt nach einem sogenannten gesundheitsbezogenen Kontrollzwang, wie er bei Menschen mit starker Angst vor Krankheiten oder einer Gesundheitsangst auftreten kann. Der Impuls, ständig nach Hinweisen auf eine mögliche Erkrankung zu suchen (z. B. durch das Erzwingen von Husten und Prüfen des Auswurfs), wirkt zwar kurzfristig beruhigend, führt aber langfristig zu mehr Anspannung und Unsicherheit – genau das, was Sie ja bereits spüren.

Was kann Ihnen helfen, aus diesem Kreislauf herauszukommen?

Anerkennen, dass der Zwang ein Teil der Angst ist – nicht ein medizinisch notwendiges Verhalten.
Es geht dabei nicht um eine echte medizinische Überwachung, sondern um ein Sicherheitsverhalten, das aus einem „Was-wäre-wenn“-Denken entsteht. Allein das zu erkennen, ist ein wichtiger erster Schritt.

Verzicht auf Kontrollen üben – stufenweise.
Setzen Sie sich kleine, realistische Ziele. Zum Beispiel:
– Heute nur einmal den Auswurf prüfen, nicht jedes Mal.
– Oder: Nur dann prüfen, wenn tatsächlich Hustenreiz auftritt – nicht absichtlich provozieren.
– Notieren Sie sich, wie oft Sie kontrolliert haben und wie Sie sich danach gefühlt haben. So machen Sie sich den Automatismus bewusster.

Umdenken durch „Gegenfragen“
– Was würde sich wirklich ändern, wenn Sie nicht jedes Mal kontrollieren?
– Wenn Ihr Arzt gesagt hat, es ist nichts Ernstes – warum glauben Sie dann der Angst mehr als der medizinischen Einschätzung?

Konzentrieren Sie sich bewusst auf andere körperliche oder emotionale Empfindungen.
– Versuchen Sie Atemübungen, Achtsamkeit (z. B. Bodyscan, progressive Muskelentspannung) oder lenkende Tätigkeiten, wenn Sie spüren, dass der Kontrollzwang aufkommt.

Der wahrscheinlich wichtigste Schritt: Psychotherapeutische Unterstützung kann sehr helfen. Sie müssen diesen Weg nicht allein gehen. Besonders eine kognitive Verhaltenstherapie kann helfen, die dahinterliegende Angst zu verstehen, ungünstige Denk- und Verhaltensmuster zu erkennen und gezielt zu verändern.

Sie beschreiben sehr ehrlich, dass Sie unter diesem Zwang leiden und sich davon befreien möchten – das ist bereits ein Ausdruck Ihrer Stärke. Es ist kein Zeichen von Schwäche, sich dabei Hilfe zu holen, im Gegenteil: Es kann ein großer Schritt in Richtung innerer Ruhe und Selbstvertrauen sein.

Wir hoffen, wir konnten Ihnen mit diesen Gedanken weiterhelfen, und wünschen Ihnen sehr, dass Sie Stück für Stück mehr Abstand zur Angst und mehr Vertrauen in sich und Ihren Körper entwickeln.

Ihr Lifeline Gesundheitsteam

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