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Arisma

Kategorie: Innere Medizin » Expertenrat Innere Medizin | Expertenfrage

05.08.2002 | 10:08 Uhr

Mein Ehemann ist vor kurzen am abriss der Arterie zum Herzen verstorben.Doch die Ärzte können mir noch nicht viel zu diesen vorgang sagen, da das Herz noch in Ulm untersucht wird. jetzt hätte ich ein paar Fragen dazu. Kann diese Krankheit vererbbar sein, wenn ja können es meine zwei Töchter auch haben( 2+4 Jahre). Und gibt es besondere untersuchungen um es zu testen. Ausserdem heisst diese Krankheit wirklich Arisma und wo finde ich genaueres über diese Krankheit.Vielen Dank schon in voraus. Gruss Alexandra Graf

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06.08.2002, 12:08 Uhr
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Sehr geehrte Frau Graf, zunächst einmal mein Beileid zum Tod Ihres Mannes. Ich kann mir vorstellen, daß das alles ziemlich schlimm für Sie sein muß. Zu Ihren Fragen muß ich gestehen, daß die Antwort darauf nicht ganz so einfach ist. Sie haben geschrieben, daß bei Ihrem Mann ein herznahes Gefäß gerissen ist und haben das Wort Arisma genannt. Wahrscheinlich ist damit ein sogenanntes Aortenaneurysma gemeint. Dabei handelt es sich um eine Art Gefäßaussackung der Hauptschlagader, wobei man zwischen echten Aneurysmen und Dissektionen unterscheidet. Beim echten Aneurysma sind alle Gefäßwände ausgeweitet, bei der Dissektion wühlt sich das Blut zwischen die Gefäßwandschichten, so daß diese aufgespalten wird. Wenn ein Aneurysma, egal welcher Typ, eine gewisse Größe erreicht hat, kann es platzen und der Betroffene kann dann an der auftretenden, inneren Blutung rasch und plötzlich versterben. Beide Aneurysmen können angeboren oder erworben sein, die Ursachen sind aber etwas verschieden. Beim echten Aneurysma ist die Ursache meist eine allgemeine Gefäßverkalkung, die in der Regel über viele Jahre entsteht. Beim dissezierenden Aneurysma sind dagegen eher Stoffwechsel- und Bindegewebs- erkrankungen (Gsell-Erdheim-Syndrom, Marfan-Syndrom etc.) die Ursache. Einige, vor allem das Marfan-Syndrom, können in der Tat vererbt werden. Allerdings müssen Sie sich um Ihre Kinder nicht zu sehr sorgen ! Die heutige Medizin bietet mittlerweile gute Möglichkeiten, die Entwicklung eines Aneurysmas frühzeitig erkennen und auch behandeln zu können. Für Ihren Mann kam tragischerweise jede Hilfe zu spät, weil er nichts von seiner Erkrankung gewußt hat. Sie sind nun aber informiert und können sich relativ gut absichern. Es gibt hier zwei Möglichkeiten: Sie können ein Institut für Humangenetik beauftragen, bei Ihren Kindern nach einem entsprechenden Gendefekt (wie er z.B. beim Marfan-Syndrom vorkommt) zu schen. Dieses ist aber meist sehr aufwendig, kostspielig und auch nicht immer sehr zuverlässig ! Meistens reicht es aus, wenn sich Patienten, bei denen die Gefahr einer Aneurysma-Entwicklung besteht, 1-2 Mal im Jahr mittels Ultraschall untersuchen lassen. Gefäßveränderungen können damit relativ früh erkannt und eine Therapie ggf. eingeleitet werden. Ich wünsche Ihnen und Ihren Kindern alles Gute und viel Kraft, um den schmerzhaften Verlust Ihres Mannes zu bewältigen ! Kai (Medizinstudent, 10. Fachsemester)

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06.08.2002, 19:08 Uhr
Antwort

Ich vermute Sie meinen ein Aneurysma. Dies ist eine ballonartige Aussackung der Hauptschlagader, welche zu einer Ausdünnung der Wand der Hauptschlagader führt, die dann irgendwann einreißen kann. Leider verblutet man daran meist, ich vermute das es sich bei Ihrem Mann um ein Aneurysma handelte, welches direkt am Ansatz der Schlagader am Herzen lag. Die Ursachen sind vielfältig, neben Herzfehlern und Bluthochdruck kommen auch erbliche Faktoren in Frage, jedoch ist der genaue Erbgang ungeklärt. Jedenfalls besteht für Ihre Töchter nach heutigem Stand KEIN erhöhtes Risiko, ohnehin tritt diese Erkrankung eher bei Männern auf.

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