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Zustand nach Lungenembolie

Kategorie: Herz-Kreislauf » Expertenrat Herz- und Kreislaufbeschwerden | Expertenfrage

09.07.2021 | 11:45 Uhr

Sehr geehrte Damen und Herren,

ich bin 53 Jahre alt, habe normales Gewicht, rauche nicht. Ich hatte Mitte Mai eine beidseitige Lungenembolie mit viel Glück überlebt. Eine Ursache wurde bis jetzt nicht gefunden. Die Beine und der Bauchraum sowie der Kopf (MRT) wurden untersucht und es wurde nichts gefunden. Es stehen jetzt noch eine Magen- und Darmspiegelung aus, um ganz sicher zu gehen (Beschwerden habe ich in den Organen nicht).

Vermutet wird eine Gerinnungsstörung, die ich möglicherweise von meinem Vater geerbt habe, der zwei Lungenembolien hatte (und überlebt hat). Nun nehme ich Xarelto 20 mg, 1 x täglich. Das zum Hintergrund. Was ich nun wissen möchte, aus Ihrer Erfahrung mit Patienten, die eine Embolie überlebt haben: Wie kommen die Patienten in den Wochen und Monaten damit klar? Welche Beschwerden sind ggfls. normal? Ich wurde aus Klinik und Reha als "gesund" entlassen, aber niemand hat mich richtig informiert, was evtl. Spätfolgen oder Nachwirkungen sein können.

So habe ich z.B. immer noch ein Spannungsgefühl im Brustraum und fühle mich noch nicht wirklich fit, obwohl Kardiologe und andere Ärzte zufrieden mit meinen Untersuchungsergebnissen sind. Natürlich spielen auch Ängste noch eine Rolle, die mich immer wieder mal einholen, auch, weil ich manche Beschwerden nicht richtig einordnen kann.

Ich würde mich einfach freuen, wenn Sie mir zum Thema Nachwirkungen und Nachsorge etwas sagen könnten. Vielen Dank im Voraus!

Viele Grüße,

Alexandra

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09.07.2021, 11:58 Uhr
Antwort

P.S.: Ich bin noch nicht gegen Covid geimpft. Hier wird mir von einigen Ärzten abgeraten, von einigen zugeraten. Da bin ich etwas ratlos.

Lifeline Gesundheitsteam
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11.07.2021, 19:50 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo Alexandra,

ja, was sie da fragen, ist sehr berechtigt und die Antwort ist: Das ist sehr unterschiedlich. Es gibt Menschen, die sehr lange Zeit ausgeprägte Beschwerden haben und kaum mehr ihr Leistungsniveau von vor der Embolie erreichen, es gibt welche, die sich rasch wieder gut erholen und kaum bis gar nicht beeinträchtigt sind.
Das hängt natürlich von verschiedenen Faktoren ab, wie groß die Embolie war, wie schnell gehandelt wurde (und damit, wie groß der Schaden ist), wo die Embolie genau war, wie fit Sie vorher waren und so weiter.
Wichtig ist, dass Sie nach der Reha weiter mit Ihrem Hausarzt in engem Austausch bleiben, um den weiteren Verlauf zu beobachten. Außerdem ist es wichtig, dass Sie Handlungsanweisungen, die Sie in der Rehaklinik erhalten haben, weiter verfolgen.
Entscheidend für eine möglichst gute Entwicklung ist das Training, damit sich Herz und Lunge wieder aufeinander einstellen können. Mögliche Langzeitfolgen sollten beobachtet werden. Auch dafür sollten Sie weiterhin in ambulanter ärztlicher Behandlung bleiben.
Wir dürfen leider ohne eigene Untersuchung keine Therapieempfehlung geben, eine stattgefundene und ausgeheilte Lungenembolie ist aber per se keine Kontraindikation zur Covid-Impfung. Ein erhöhtes Risiko im Falle einer Infektion könnte aber vorliegen, was eher für die Impfung sprechen würde. Vielleicht haben einige Ärzte Bedenken wegen der Blutgerinnung, das sollte aber unter den richtigen Bedingungen kein ernsthaftes Risiko darstellen.

Wir hoffen, wir konnten Ihnen weiterhelfen - Ihr Lifeline Gesundheitsteam

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12.07.2021, 09:05 Uhr
Kommentar

Liebes Gesundheitsteam,

 

vielen Dank für Ihre ausführliche Antwort.

Die Embolie war beidseitig. Vorher ging es mir zwar bereits einige Wochen nicht gut (der Hausarzt hat aber keinen Verdacht auf Embolie gehabt), aber ansonsten war ich vorher absolut gesund. Ich habe auch jahrelang keine Medikamente nehmen müssen.

Ich bin jetzt in hausärztlicher und kardiologischer Betreuung. Die letzten Untersuchungen sind im Ergebnis sehr gut gewesen (Herzultraschall, EKG, Blut). Dennoch fühle ich mich eben noch längst nicht völlig gesund.

 

Und ja, das Training ist wichtig. In der Reha bin ich sehr gefordert worden, manchmal war es mir schon zuviel. Dennoch habe ich mich ja sicher gefühlt, weil ich das Training unter Beobachtung machen konnte. Ich werde es aber auch zuhause weiterführen. Ich weiß, dass ich mich belasten muss, habe nur manchmal etwas Angst.

 

In jedem Fall haben Sie mir weitergeholfen.

Viele Grüße,

Alexandra

Lifeline Gesundheitsteam
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14.07.2021, 20:59 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo Alexandra,

wenn Sie sich schon so sehr belasten konnten, ist das schonmal ein gutes Zeichen. Sehr gut, dass Sie weitermachen.
Es freut uns sehr, dass wir Ihnen helfen konnten. Falls sich weitere Fragen ergeben, sind wir natürlich gerne wieder für Sie da.

Bis dahin alles Gute - Ihr Lifeline Gesundheitsteam

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13.11.2022, 09:46 Uhr
Antwort

Liebes Team,

ich knüpfe hier an unseren Austausch von Juli letzten Jahres an und möchte noch etwas rückfragen. Die Lungenembolie liegt nun 1,5 Jahre zurück. Inzwischen nehme ich 2x täglich Eliquis 2,5 mg und weiß jetzt, dass ich eine heterozygote Prothrombin-Mutation habe. Was mir vor der Embolie nicht bekannt war. Im Mai diesen Jahres wurde mir die Schilddrüse komplett entfernt und seitdem werde ich mit L-THYROXIN eingestellt (aktuell nehme ich die 50er). 

Vor zwei Tagen war ich beim Kardiologen zum Checkup, weil ich immer noch immer wieder Atemprobleme habe und generell sehr wenig Kondition. Ein bestehender Eisenmangel bessert sich nebenbei ganz langsam. Herzstolpern habe ich auch oft. EKG und Ultraschall waren unauffällig, mein Herz sei in Ordnung. Es wird allerdings noch ein Langzeit-EKG gemacht Beim Belastungs-EKG war ich echt schwach und musste bei 75 Watt bereits irgendwann stoppen. Mir wurden nun erstmal tägliche Spaziergänge empfohlen. Ich bin etwas frustriert und ratlos, dass ich immer noch nicht zur alten Form zurück gefunden habe. 

Es hat bislang keine weitere Lungenuntersuchung stattgefunden. Ich werde immer nur abgehört und dann heißt es, die Lunge sei frei und meine Beschwerden seien psychisch bedingt. Natürlich spielt die Psyche eine Rolle, ganz klar. Aber diese körperliche Schwäche gibt mir einfach zu denken. Vermutlich spielen auch Hormonschwankungen aktuell noch eine Rolle. Ich bin jetzt 55 und habe noch Blutungen, steuere.aber vermutlich auf die Menopause zu. 

Der Kardiologe sagte mir, dass eine Methode diskutiert wird, die Lungenarterien quasi zu putzen, um etwaige verbliebene Reste zu entfernen. Das erscheint mir aber als ein heftiger Eingriff mit größeren Risiken. Er war sich auch nicht sicher, ob er mir das wirklich empfehlen soll.  Länger Rede kurzer Sinn: Haben Sie evtl. noch eine Idee für mich, was vielleicht noch getan werden kann oder sollte? Oder muss ich mit den Beschwerden leben? 

Vielen Dank im Voraus für Ihre Antwort.

Herzliche Grüße,

Alexandra

 

Lifeline Gesundheitsteam
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20.11.2022, 15:24 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo Alexandra,

Verzeihen Sie bitte unsere so späte Antwort.
Eine Prognose zu geben ist für uns natürlich schwierig. Natürlich ist das Maximum, das an Trainingszustand erreicht werden kann, wohl reduziert, allerdings sollte es doch nicht auf dem von Ihnen beschriebenen Niveau bleiben.
Um möglichst weitere Fortschritte zu machen, ist das sinnvollste Vorgehen wahrscheinlich, weiter in kleinen Schritten vorzugehen. Das heißt die Belastung langsam steigern. Spaziergänge sind hierbei wirklich eine sinnvolle Maßnahme. Hier kann dann im Verlauf das Tempo und die Dauer gesteigert werden.
Neben dem Training ist aber auch die richtige Ernährung wichtig. Auch hier sollten Sie sich Unterstützung holen, wie denn eine angemessene Ernährung aussehen sollte. Im Grpben geht es aber einfach nur um eine gesunde, ausgewogene Ernährung.
Ansonsten wäre aus usnerer Sicht das Langzeit-EKG natürlich sinnvoll, ebenso wäre eine einfache Lungenfunktionsprüfung insofern sinnvoll, um nichts zu übersehen. Es ist aber ab ehesten auszugehen, dass die Lungenfunktion soweit gut ist.
Versuchen Sie sich fit zu halten, indem Sie sich täglich bewegen und ausgewogen ernähren. Dann sollten mit der Zeit schon kleine Fortschritte erreicht werden können.

Wir hoffen, wir konnten Ihnen weiterhelfen - Ihr Lifeline Gesundheitsteam

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