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Was könnte das sein?

Kategorie: Herz-Kreislauf » Expertenrat Herz- und Kreislaufbeschwerden | Expertenfrage

20.09.2023 | 19:14 Uhr

Guten Abend,

ich bin 40 Jahre, w. und leide an etwas, was mir bisher keiner erklären konnte und habe das Gefühl, dass es immer schlimmer wird:

Wenn ich Fahrrad fahre und dann an einer Ampel zum Stehen komme, wird mir total komisch (schwindelig und ich muss gucken, dass ich den Halt nicht verliere), ich bin nach kleinen Belastungen (9000 Schritte plus 2 Std. Besuch mit einer Seniorin) völlig kaputt und bekomme Bindehautenzündungen.

Kleinste Anstrengungen sind schnell zu viel und das merke ich dann an Atemnot mit nem Reflux, allerdings bin ich mir ziemlich sicher, dass der aus der Lunge kommt, weil es mit dem Einatmen zu tun hat. Mein Lungenarzt meint, dass wäre Astma, aber das habe ich noch nie so erlebt, obwohl ich diese Krankheit seit meiner Kindheit habe. Im Winter war es auch noch schlimmer als im Frühjahr/Sommer (wo ja eigentlich die Allergien ausgeprägter sind bei mir). Und mein Sehen wird manchmal etwas verschwommen oder einfach schlechter, bisschen wie Tunnelblick. Hatte auch schon 2 mal Doppelbilder.

Irgendwie glaube ich, dass das mit meinem Kreislauf etwas zu tun hat. Blutdruck ist auch tagsüber zu hoch (Mittel: 140/96) und nachts sehr niedrig (extrem Dipper - 33 %). Dadurch fällt es mir nachts auch schwer aufzustehen. Muss dann sehr langsam machen, damit ich nicht umkippe.

Was auch echt stört, ist ein permanenter Magnesiummangel (falls es denn einer ist?). Andauert habe ich nach Belastung in Ruhe völlig zittrige Beine (innerlich) und häufig das Gefühl, kurz vor nem Krampf zu sein. Aber nicht nur in den Beinen, sondern auch in den Zehen oder in der Hand, Arm. Auch ein leichtes Druck- oder Schmerzgefühl hat sich schon des Öfteren sowohl in Bewegung als auch in Ruhe gezeigt. Manchmal pocht es auch in den Adern, als wenn da Klumpen durchgestoßen werden... Und ganz oft habe ich Zuckungen in den Muskeln, die man sehr gut von außen sehen kann. In Ruhe oder auch nach viel Bewegung. Beides möglich.

Ich bekomme schnell Kopfschmerzen, war früher auch anders und reagiere seit 2015 etwa total empflndlich auf Wärme. Und ich kann nicht lange Stehen. Nach 1,5 Stunden stehen in der Küche neulich 38,1 Temperatur bekommen und musste mich erstmal hinlegen, konnte auch das Essen nicht sofort essen, sondern erst nach ner Stunde etwa.

Ich hatte Anfang 2021 Stress und musste meinen Job aus gesundheitlichen Gründen kündigen. Fing dann eine neue Stelle an, die noch stressiger war und erhielt dann aber doch keine Vertragsverlängerung. Bin jetzt seit Oktober 2022 arbeitslos aber auch körperlich irgendwie durch. Immer wenn ich etwas mach, was bisschen herausfordernder ist, kriege ich sofort unangenehme Symptome, wie Stechen in der Brust oder fühle mich krank. Auch meine Menstruation ist seit einem Jahr stärker und vor allem mit viel "richtigem" Blut, was ich so auch nicht kenne. 

Der Schlaf ist auch oft schlecht, besonders in den Morgenstunden, sehr leicht und für meine Verhältnisse wenig. Wache meistens völlig kaputt auf.

Weil mich das alles sehr belastet, war ich natürlich schon bei einigen Fachärzten, aber bisher kam nicht viel heraus. Auch eine Psychotherapie habe ich gemacht. Die Diagnose aus der Tagesklinik: mittelgradige Depression - aber eigentlich nur wegen der starken Symptome.

Vielleicht haben Sie eine Idee, in welche Richtung das eventuell gehen könnte und worauf ich meinen Doc mal ansprechen könnte?

Ich bin mir zu 90 % sicher, dass das nicht nur die Psyche ist, obwohl ich genau weiß, dass die auch enorme Symptome machen kann. Aber bei mir sind die Symptome nicht von meiner Stimmung abhängig, die übrigens ziemlich gut ist, trotz der Lage. Ich habe ne tolle Familie, super gute Freunde und auch Hoffnung für meine Zukunft, weil ich an Gott glaube und ihm vertraue, dass alles gut wird, egal wie und wann.

Vielen herzlichen Dank fürs Lesen und

viele Grüße

 

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Bisherige Antworten
Lifeline Gesundheitsteam
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04.10.2023, 20:36 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo,

Verzeihen Sie bitte unsere so späte Antwort.
Ihre Frage ist natürlich recht kompliziert, immerhin stellt sich hier ein ganzer Komplex an Symptomen dar, die alle so gar nicht richtig zusammenzugehören scheinen und die auch in der Gesamtschau nicht so richtig auf eine Richtung schließen lassen.
Welche Untersuchungen wurden denn schon durchgeführt? Gab es denn schon Bildgebungen oder irgendwelche Blutbefunde? Auch EKGs oder andere "Routine"-Unteruschungen können Hinweise geben.
Natürlich scheint die Psyche eine gute Erklärung für zumindest einige der Symptome zu sein, so einfach wollen wir es uns aber nicht machen. Auch ist es natürlich naheliegend, dass psychischer Stress als Reaktion auf schon lange vorliegende dieser Symptome entsteht, wie Sie es auch schon richtig angedeutet haben.
Seit wann liegen denn schon Symptome vor? Entscheidend für eine Einschätzung wäre hier auch, ob es beireits in Ihrer Kindheit und Jugend irgendwelche Auffälligkeiten gab, die vielleicht nicht einmal medizinisch untersucht wurden. Das würde dann auf irgendeine Form einer Stoffwechselerkrankung hindeuten.
Können Sie uns noch ein paar Informationen geben? Dann wollen wir gerne noch ein paar Gedanken dazu äußern.

Wir hoffen, wir können ihnen weiterhelfen und entschuldigen uns für die so verspätete Antwort - Ihr Lifeline Gesundheitsteam

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06.10.2023, 11:40 Uhr
Kommentar

Liebes Gesundheitsteam,

vielen herzlichen Dank für Ihre Mühe! Ja, ich bin mir bewusst, dass das ziemlich kompliziert ist. Mein vorheriger Hausarzt zuckte auch immer nur mit den Schultern und freute sich, als ich ihm sagte, dass es so nicht weitergehen kann und ich in eine Klinik gehen möchte.

Nun habe ich zufällig vor Kurzem bei meinem neuen Hausarzt einen Fatiguefragebogen ausfüllen dürfen und vorgestern abend wurde mir das Ergebnis mitgeteilt: Ich erfülle alle Kriterien für CFS. Er möchte nun noch Laborparameter prüfen und ich soll dann in seine spezielle Fatiguesprechstunde kommen, die mich 100 Euro für 30 Minuten kostet. Ich bin seit einem Jahr arbeitslos. Habe bei der Uniklinik angerufen und gefragt wer zuständig ist. Beide Damen kannten den Begriff CFS nicht einmal. Ich werde am Montag zurückgerufen.

Zusätzlich bin ich auf POTS gestoßen. Das passt für mich total und ich habe für mich zu Hause den Test auch gemacht und hatte alle drei Male einen über 30 Schläge höheren Puls als im Liegen nach jeweils 10 min. Liegen und stehen.

Ich denke, damit bin ich wohl langsam auf der richtigen Spur, hoffe ich einerseits. Auf der anderen sind die Aussichten für eine adäquate kostengünstige Behandlung gleich null, wenn ich die Internetseiten zu dem Thema richtig verstehe...

Noch mal vielen Dank für Ihre Mühe

und viele Grüße

Lifeline Gesundheitsteam
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15.10.2023, 20:11 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo,

ja, das ist tatsächlich ein Problem. Gerade die Fatigue ist ein schwieriges Feld in der Medizin, eine richtige Ursache lässt sich nicht finden, die Diagnostik erfolgt, wie Sie schon anmerkten, vor allem über die Symptome. Dadurch ist das Feld sehr breit und Studien zur Behandlung sind schwierig durchzuführen, da ja die Behandlungsziele ebenfalls variieren können, je nachdem, worunter der Patient am ehesten leidet.
Die längerfristige Abklärung ist aus unserer Sicht aber trotzdem sinnvoll. Auch das POTS, von dem Sie schreiben, ist ja eventuell nur ein Baustein von vielleicht mehreren, sodass erst alles zusammenbetrachtet zu einer Diagnose führt.
Auch aus unserer Sicht ist die Behandlung in einer Klinik angebracht, um Sie einmal genauer durchzuchecken. Vielleicht lässt sich ja dann doch etwas finden. Leider ist das bei solchen seltenen und schwer zu erklärenden Phänomenen, wie es bei Ihnen wohl vorliegt, so, dass die Behandlung von allen Seiten eine Menge Geduld benötigt.

Wir drücken Ihnen jedenfalls die Daumen und hoffen, wir konnten Ihnen weiterhelfen - Ihr Lifeline Gesundheitsteam

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28.10.2023, 15:14 Uhr
Kommentar

Vielen lieben Dank!

Ich war in einer psychiatrischen Tagesklinik vor einigen Monaten. Das hat leider nur die Erkenntnis gebracht, dass es körperlich nicht wirklich gut geht... Kann man denn auch zur Untersuchung so in eine Klinik gehen? Ich war 2006 mal für 10 Tage in der Endokrinologie, weil was mit meinen Werten nicht stimmte, zur weiteren Abklärung.

Im Dezember gehts zur Kipptischuntersuchung in die Herzschrittmacher Ambulanz zur POTS-Diagnostik. Mein Hausarzt hat inzwischen zugestimmt.

Davor habe ich jetzt tatsächlich richtig Angst, weil mir gesagt wurde, dass ich 6 Stunden vorher nichts essen darf. Ich bekomme manchmal schon leichte Unterzuckerungssymptome nach 4 Stunden, die dann rapide zunehmen, wenn ich nicht gegensteuere. So war ich neulich abends im Kino und hatte vergessen, vorher etwas zu essen. Als ich nach dem Film zur Toilette wollte, bin ich fast umgekippt.

Die Ambulanz meinte, ich darf, wenn es wirklich schlecht geht, Traubenzucker zu mir nehmen. Aber ich befürchte, dass das nicht wirklich helfen wird, wenn ich ehrlich sein soll. Hatte auch schon Wackelbilder und will einfach nicht in diesen Zustand der vollkommenen Schwäche fallen.

Können Sie mir vielleicht einen Rat geben, wie ich damit umgehen kann?

Dankeschön und

herzliche Grüße

Lifeline Gesundheitsteam
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07.11.2023, 17:19 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo,

Verzeihen Sie bitte unsere so späte Antwort.
Leider ist das, was Sie beschreiben tatsächlich sehr komplex, deshalb sollte man sich wahrscheinlich auch schon mit kleinen Bausteinen zufrieden geben. So gesehen muss auch der Aufenthalt in der psychiatrischen Tagesklinik als Erfolg gesehen werden.
Zu einer Untersuchung kann man schon in eine Klinik, wenn es dafür einen Grund gibt. dazu muss Ihr Hausarzt eine Einschätzung treffen bzw. eine Idee haben, was abgeklärt werden soll, um Sie dann weiterzuüberweisen. Das kann theoretisch auch jeder andere niedergelassene Arzt tun, der Hausarzt hat aber wahrscheinlich den besten Überblick über die Befunde. Der Kipptisch ist hier sicherlich auch hilfreich.
Wie man mit solchen Zuständen umgeht, ist tatsächlich schwierig und lässt sich nur sehr individuell beantworten. Das heißt, Sie müssen irgendwie herausfinden, was Ihnen hilft. Der Zucker ist sicherlich eine Idee, wenn das aber nicht hilft, ist es schwer, weitere Ideen einzubringen. Wenn z.B. der Kreislauf die Ursache wäre, könnte man Ihnen hoffentlich nach der Kipptischuntersuchung weiterhelfen. Anders wird es wohl schwierig, zu differenzieren, was die Ursache ist. Dafür bräuchte es wohl ansonsten eine Klinik, falls sich nichts finden lässt.

Wir hoffen, wir konnten Ihnen trotzdem weiterhelfen - Ihr Lifeline Gesundheitsteam

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