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Was bedeuten nun diese T-Negativierungen?

Kategorie: Herz-Kreislauf » Expertenrat Herz- und Kreislaufbeschwerden | Expertenfrage

17.05.2022 | 23:49 Uhr

Hallo liebes Experten-Team!

zunächst danke ich euch für euer Engagemen! Es ist traumhaft, dass es Menschen wie euch gibt!

Num zu mir bzw. meinem Anliegen:

Ich bin männlich, 32 Jahre jung und relativ sportlich. Ernähre mich relativ gesund und bin Nichtraucher.

 

Jetzt mein Anliegen:

Ende des Jahres hatte, ich nachdem ich meine Beziehung beendet hatte, eine unangenehme Nacht. Ich bin aufgewacht und wollte zum WC. Plötzlich entwickelte sich ein Brennen hinter meinem Brustbein. Zudem kam Schweiss und eine Atemnot mit Unruhe. Ich habe mich relativ schnell beruhigt und habe das Ganze als starke Panikattacke abhestempelt. Dennoch dachte ich mir am nächsten Tag , dass ich zum Arzt gehen und den Vorfall schildern sollte. Gedacht - getan.
Mein Hausarzt war bereits im Urlaub und so bin ich bei der Vertretung gelandet. Gemacht wurde ein EKG in Ruhe. Wohlgemerkt nicht das erste EKG in meinem Leben. Jedenfalls fiel der Ärztin eine T-Nehativierung in III auf, woraufhin Sie mich ans Krankenhaus für weitere Checks verwiesen hat. Ob die T-Negativierung schon immer da war, weiß ich nicht. Zumindest wurde es mir nie gesagt. 

Angekommen im Krankenhaus wurde wieder ein EKG geschrieben und ein Troponin-Test gemacht. Troponin war negativ und die Negativierung in III weiterhin vorhanden. Der Arzt im Krankenhaus sagte, dass das nichts heißen muss, aber dennoch etwas heißen kann. Zumal ich ja in der Nacht ein Brennen in der Brust gespürt habe. Der Arzt empfahl mir zum Kardiologen zu gehen. Eine Woche später bekam ich den Termin. EKG und Stressecho wurden gemacht. Negativierung vorhanden, aber laut Kardiologe haben diese keinen Wert...

 

Heute, sprich 5 Monate später, verfolgen mich immer wieder mal Beklemmungen/Druck auf der Brust und innere Unruhe. Insbesondere Nachts wache ich auf und spüre etwas in der Brustgegend bzw. hinter dem Brustbein. In diesen Fällen konznetriere ich mich auf eine ruhige Atmung und die Beschwerden klingen langsam ab. 

Am heutigen Tag war ich beim Arzt und habe um einen allgemeinen Check gebeten. Dieser beinhaltete ein Blutbild, Ruhe und Belastungs-EKG. Sowohl im Ruhe und im Belastungs-EKG fielen wieder die Negativierungen auf. Jedoch erwähnte er im Nebensatz dass auch welche in II seien. Vorher war es nur III. Jedenfalls soweit es mir eben bekannt ist. 

Da das Belastungs-EKG reibungslos verlief, verabschiedete mich der Arzt mit einem "Alles Bestens. Toller Befund! Viel Spaß beim Sport treiben!"

Nun zu meinen Fragen, die mir durch den Kopf schwirren:

1. Ist es möglich, dass die T-Negativierungen im Laufe meines Lebens dazu gekommen sind? Falls ja, wäre das schlimm? Sport, sprich längere Strecken joggen oder Fußball, funktioniert ohne Einschränkungen 

2. Kann es sein, dass die Negativierungen mal da sind und mal nicht? Ähnliches habe ich im Forum hier gelesen. 

3.  Was überhaupt sagen die Negativierungen aus? Wieso wird darauf geachtet, wenn man diese entdeckt, wenn doch in den gefühlt meisten Fällen physiologisch alles in Ordnung ist.

4. Sowohl Kardiologe als auch der Hausarzt haben mir bestätig, dass die Negativierungen keinen Krankheitswert haben, aber dennoch habe ich wegen meiner (nächtlichen) Beschwerden Sorgen. Kann nicht doch etwas übersehen worden sein?

 

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Bisherige Antworten
Lifeline Gesundheitsteam
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22.05.2022, 12:38 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo Jako,

Verzeihen Sie bitte unsere späte Antwort.
T-Negativierunen können einen Hinweis darauf geben, dass die Durchblutung des Herzens nicht ausreicht. Deswegen werden sie genauer überprüft. Allerdings scheint das bei Ihnen nicht das Thema zu sein, sonst wäre das irgendwo in einem Belastungstesat aufgefallen. Außerdem würden Sie das vor allem beim Sport merken.
Diese Negativierunen können bei manchen Menschen aber auch einfach so vorliegen. Möglich ist auch, dass diese irgendwann einfach so auftreten, in Wirklichkeit ist das aber etwas komplizierter. Wichtig für sie ist vor allem zu wissen, dass Ihr Herz höchstwahrscheinlich völig gesund ist. Übersehen wurde da ziemlich sicher nichts. Das wäre sonst aufgefallen.
Erstmalig ist die Symptomatik ja aber in einer Dauerstresssituation im Schlaf aufgetreten und kommt seit dem immer wieder, aber eben im Schlaf. Auffällig ist für uns hier, dass die Symptome also wohl im Liegen auftreten. Was das aus unserer Sicht gut sein könnte, wäre ein Magensäurereflux, der eben im Liegen leichter auftritt, weil ja die Schwerkraft wegfällt. Im Stress treten solche Symptome auch leichter auf. Vielleicht sollten Sie darüber mit Ihrem Hausarzt sprechen.

Wir hoffen, wir konnten Ihnen weiterhelfen - Ihr Lifeline Gesundheitsteam

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27.05.2022, 05:18 Uhr
Kommentar

Liebes Team! 

Ich danke euch/ihnen vielmals für die Beantwortung meiner Fragen!

Einen Reflux würde ich persönlich ausschließe, weil ich ziemlich sicher bin wie sich Sodbrennen anfühlt (und manchmal sogar schmeckt).

Für mich zusammenfassend:

T Negativierungen können, müssen aber nicht, auf eine Durchblutungsstörung hinweisen. Korrekt? Und es ist auch so, dass die Negativierungen mal da und mal nicht da sein können, ja? Wie kann so etwas beispielsweise sein? 

Bitte entschuldigen Sie meine Nachfragerei. Ich bin jedoch vom Typ Mensch so, dass ich es zumindest nachvollziehen möchte. Ich hoffe auf ihr Verständnis 

Lifeline Gesundheitsteam
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28.05.2022, 15:30 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo,

Kurz vorweg noch zum Reflux: Es kann auch ein Reflux weiter unten sein, also z.B. von Galle in den Magen. Das kann ebenfalls solche Beschwerden machen, wir würden Ihnen tatsächlich empfehlen, mit Ihrem Hausarzt darüber zu sprechen.
Zum EKG: Ja, prinzipiell kann im EKG vieles ohne Krankheitswert auftreten, abgesehen von einigen klaren Zeichen. Bei solchen unspezifischen Veränderungen ist es immer wichtig, dass man weiter sucht, was es damit auf sich haben könnte. In Ihrem Fall wurden ja gravierende Ursachen ausgeschlossen.
Auf der anderen Seite sollte auch immer berücksichtigt werden, über welchen Zeitraum treten diese Veränderungen auf. Treten Sie kurzfristig auf und waren vorher sicher nicht da, sollte neben einem Messfehler auch nach anderen Ursachen gesucht werden (was ja passiert ist). Wenn die Veränderung dann einfach so wieder vergeht, ist das auffällig und sollte im Blick behalten werden (oder es handelte sich um eine Messungenauigkeit, die eigentlich vermieden werden sollte).
Kurz gesagt: Es sollte nicht sein, dass diese T-Negativierungen auf einmal da sind und genau so plötzlich wieder weg. Wenn es sich um einen längeren Verlauf handelt, ist das plausibler. Dann kann es z.B. sein, dass das Herz sich aufgrund von Training oder sonst etwas anpasst, in Wirklichkeit ist das aber etwas komplizierter.

Wir hoffen trotzdem, wir konnten Ihnen weiterhelfen - Ihr Lifeline Gesundheitsteam

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29.05.2022, 21:50 Uhr
Kommentar

Vielen vielen Dank für Ihre ausführlichne Zeilen!

VerstAnden. Dann kann sich das Herz im Laufe des Lebens durchaus "anpassen", was aber nicht zwangsläufig schlecht sein muss, korrekt? Mal als Beispiel zum Verständni: Der Rücken verformt sich auch mit der Zeit, wodurch der Bewegungsapparat nicht beeinträchtigt wird. 

Noch als Hintergrundinformation zu mir: Ich liebe laufen und spiele mein Leben lang schon Fussball. Jedoch habe ich das Pensum in den letzten 24 Monaten stark zurück geschraubt, was sich auch auf der Waage bemerkbar macht. Kann es also unter Umständen dadurch sein, dass sich auch etwas am Herzen tut? Schließlich wird es ja durch AusdauerSportarten trainiert und verändert dann auch die Struktur nicht wahr?

 

ich hoffe es ist okay, wenn ich so tief in das Thema mit ihnen einsteige. Es interessiert mich halt sehr :-D

Lifeline Gesundheitsteam
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31.05.2022, 21:16 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo Jako,

natürlich ist das okay.
Ja, genau, das Herz kann sich einerseits anpassen, aber gerade so etwas wie die Herzlage, kann sich auch durch das Gewicht auf der Waage verändern. Stellen Sie sich vor, Sie sind ganz schlang. Dann liegt das Herz steil im Brustkorb, weil es ja Platz nach unten hat, um der Lunge auszuweichen. Wenn Sie hingegen viel Bauchfett haben und der Bauchraum sich auch nach oben ausbreitet, liegt das Herz dem Bauch quasi auf. Damit zeigt es nicht mehr steil nach unten, sondern eher zur Seite. Obwohl sich das Herz selbst nicht veränder hätte, könnte das im EKG zu sehen sein.
Es können sich aber ja eben auch der Herzmuskel anpassen. Das tut er auch bei Bluthochdruck, in diesem Fall aber eben unerwünscht. Auch das wäre sichtbar.
Es gibt also verschiedene Gründe, warum sich ein EKG leicht verändern kann. Aber wenn das eben über eine längere Zeit passiert, muss das nicht unbedingt Herzkrankheitswert haben.

Wir hoffen, das hilft Ihnen nochmal weiter - Ihr Lifeline Gesundheitsteam

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05.08.2022, 12:00 Uhr
Kommentar

Hello again!

Ich hoffe sehr, dass es euch prima geht!

Meine Brustschmerzen lassen mich leider immernoch nicht in Ruhe... Mein Hausarzt ist davon überzeuegt, dass es ein BWS-Syndrom ist. Derzeit bin ich dabei viel Sport zu treiben: Joggen, Fahrrad fahren, gezieltes Krafttraining aber auch Fußball. 

Zu Beginn der Belastung merke ich manchmal, also nicht immer, dass ich schlecht Luft bekomme. Als würde ich gegen eine Wand atmen. Bin ich einmal warm, sind keine Beschwerden vorhanden. Spricht wohl auch gegen einen Fehler am Herzen oder? 

Was mir auffällt ist, dass ich nach härteren Trainingseinheiten einen zum Teil auch brennenden (leichten) Schmerz im Brustkorb verspüre. Und auch erst dann, wenn ich abgekühlt bin. Sprich mehrere Stunden nach dem Training. Mal in der Nacht oder auch am nächsten Tag.

Nun meine Fragen:

1. Können die Schmerzen/Missempfindungen vom Herzen kommen? Oder kommt das doch von der BWS?

2. Wäre es möglich, dass durch das BWS-Syndrom T-Negativierungen entstehen? 

Mein Ziel ist das Verständnis, um dann eben gezielt dagegen etwas unternehmen zu können. Leider fehlt mir bei unseren Ärzten hier im Raum die Beratungskompetenz. Oder ich habe einfach noch nicht die richtige Anlaufstelle gefunden.

ich danke euch vielmals vorab für jeden getippten Buchstaben!

Lifeline Gesundheitsteam
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06.08.2022, 22:21 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo Jako,

ja, so wie Sie den Verlauf schildern, spricht das nicht für das Herz. Dann würden ja eben die Beschwerden gerade bei der Belastung auftreten. Die Einschätzung des Hausarztes, dass die BWS die Ursache ist, ist deswegen sehr gut möglich. Der Verlauf passt dazu recht gut.
Die T-Negativierungen sollte das BWS-Syndrom eigentlich nicht machen. Das liegt wirklich am Herzen selbst. Aber wie schon gesagt, geht es auch hier um den Verlauf, was es damit auf sich hat.
Hoffentlich konnten wir das etwas besser erklären.

Wir hoffen, wir konnten Ihnen weiterhelfen - Ihr Lifeline Gesundheitsteam

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